Mit dem Tod setzen sich die wenigsten Menschen gerne auseinander. Die Haßfurter Künstlerin Barbara Gröhling schon: Sie greift das Thema mit beiden Händen an und formt aus dem Rohstoff Ton sehr kunstvolle Urnen.
Der Anstoß für das Projekt kam im Winter letzten Jahres. "Peter Geisenhofer vom Bestattungsinstitut Klein hat mich gefragt, ob ich für ihn nicht eine Urne machen könnte." Eine Urne? Damit hatte sich die Haßfurter Künstlerin Barbara Gröhling in den vergangenen 30 Jahren ihres Schaffens nun wirklich noch nicht auseinandergesetzt.
Aber warum nicht: Die Tonkünstlerin begann zu recherchieren und entdeckte schnell, dass kunstvolle Urnen weltweit im Trend liegen - und ordentlich kosten. Die Zahl der Verbrennungen nimmt schließlich deutschlandweit zu. Das große Geld will und wird sie mit ihren Urnen aber nicht verdienen. Die Stücke sind seit einigen Wochen im Schaufenster des Haßfurter Bestattungsinstituts Klein ausgestellt. Oft bleiben Passanten davor stehen und bewundern die filigrane Kunst - gekauft wurde aber noch keine Urne. Barbara Gröhling nimmt es gelassen.
Sie interessiert vor allem der künstlerische Aspekt. Wie nähert man sich dem Thema in Form und Symbolik an? "Kitsch ist nicht meines. Ich mag schlichte und klare Formen", erklärt sie. Die weiße Friedenstaube ist da schon das Höchste an Romantik - ein Herz oder eine Rose fände sie persönlich zu kitschig.
Barbara Gröhling hat - theoretisch - in einer schlichten, quadratischen Urne ihr Lieblingsstück gefunden. "Das ist meine Heimat", sagt sie - und lacht. Ganz pragmatisch erklärt sie, dass die Urnen aus Steinzeug geformt seien und bei 1215 Grad Celsius gebrannt würden. Sie seien also extrem haltbar und frostfest - Kunststücke und letzte Ruhestätten für die Ewigkeit.