Kunstvoller Umgang mit dem Tod

1 Min
Das Fertigen von Urnen ist eine Ausnahme. Hier interpretiert die Künstlerin Barbara Gröhling zwei ihrer "normalen" Kunstwerke: links eine ungewöhnliche Krippe mit Wänden aus gefalteten Händen, rechts einen Würfel mit den Symbolen der sechs großen Weltreligionen. Foto: Katja Kölbl
Das Fertigen von Urnen ist eine Ausnahme. Hier interpretiert die Künstlerin Barbara Gröhling zwei ihrer "normalen" Kunstwerke: links eine ungewöhnliche Krippe mit Wänden aus gefalteten Händen, rechts einen Würfel mit den Symbolen der sechs großen Weltreligionen.  Foto: Katja Kölbl
Die Urnen von Barbara Gröhling sind derzeit im Schaufenster des Haßfurter Bestattungsunternehmens Klein ausgestellt. Die weiße Friedenstaube symbolisiert Frieden und steht sinnbildlich für den Heiligen Geist. Das Schicksal wird in die Hände Gottes gelegt, drückt die Künstlerin damit aus. Foto: privat
Die Urnen von Barbara Gröhling sind derzeit im Schaufenster des Haßfurter Bestattungsunternehmens Klein ausgestellt. Die weiße Friedenstaube symbolisiert Frieden und steht sinnbildlich für den Heiligen Geist. Das Schicksal wird in die Hände Gottes gelegt, drückt die Künstlerin damit aus. Foto: privat
 
Auch hier lässt Gröhling Symbole sprechen: Das Quadrat ist eine vollendete Form und hat Bestand. Der Kreis steht für die Einheit und seine Farbe Blau für Spiritualität. Foto: privat
Auch hier lässt Gröhling Symbole sprechen: Das Quadrat ist eine vollendete Form und hat Bestand. Der Kreis steht für die Einheit und seine Farbe Blau für Spiritualität.   Foto: privat
 
Der Künstler Heinrich Thein hat diese Skulptur für sein Grab entworfen. Foto: Katja Kölbl
Der Künstler Heinrich Thein hat diese Skulptur für sein Grab entworfen. Foto: Katja Kölbl
 
Diese Urne ist als offener Kreis gestaltet und trägt den Titel "Auf dem Weg zur Vollkommenheit". Der Kreis symbolisiert die Einheit und das Vollkommene; er soll gleichzeitig für den Himmel stehen. Foto: privat
Diese Urne ist als offener Kreis gestaltet und trägt den Titel "Auf dem Weg zur Vollkommenheit". Der Kreis symbolisiert die Einheit und das Vollkommene; er soll gleichzeitig für den Himmel stehen.  Foto: privat
 
In dieser Doppelurne sollen zwei Liebende ihre letzte Ruhe finden. Die Hände stehen symbolisch für: "In Gottes Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt." Foto: privat
In dieser Doppelurne sollen zwei Liebende ihre letzte Ruhe finden. Die Hände stehen symbolisch für: "In Gottes Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt." Foto: privat
 
Vorne das Symbol des Islams, unten das Rad des Buddhismus, dazu die Zeichen des Christentums, der Juden, der Hindus und Ying und Yang. Foto: Katja Kölbl
Vorne das Symbol des Islams, unten das Rad des Buddhismus, dazu die Zeichen des Christentums, der Juden, der Hindus und Ying und Yang. Foto: Katja Kölbl
 
Diese Skulptur von Barbara Gröhling heißt "Wir" und zeigt verschiedene Kulturen (von links): Indianer, weiße Europäer, Asiaten und Farbige. Foto: Katja Kölbl
Diese Skulptur von Barbara Gröhling heißt "Wir" und zeigt verschiedene Kulturen (von links): Indianer, weiße Europäer, Asiaten und Farbige.  Foto: Katja Kölbl
 
Barbara Gröhling vor einem Regal mit ihren Exponaten. Foto: Katja Kölbl
Barbara Gröhling vor einem Regal mit ihren Exponaten.  Foto: Katja Kölbl
 
Barbara Gröhling in ihrem Haus in Haßfurt. Hier sind einige ihrer Kunstwerke - hier eine Stele und eine Plastik - ausgestellt. Foto: Katja Kölbl
Barbara Gröhling in ihrem Haus in Haßfurt. Hier sind einige ihrer Kunstwerke - hier eine Stele und eine Plastik - ausgestellt.  Foto: Katja Kölbl
 
Barbara Gröhling in ihrem Haus in Haßfurt. Hier sind einige ihrer Kunstwerke - hier eine Stele und eine Plastik - ausgestellt. Foto: Katja Kölbl
Barbara Gröhling in ihrem Haus in Haßfurt. Hier sind einige ihrer Kunstwerke - hier eine Stele und eine Plastik - ausgestellt.  Foto: Katja Kölbl
 

Mit dem Tod setzen sich die wenigsten Menschen gerne auseinander. Die Haßfurter Künstlerin Barbara Gröhling schon: Sie greift das Thema mit beiden Händen an und formt aus dem Rohstoff Ton sehr kunstvolle Urnen.

Der Anstoß für das Projekt kam im Winter letzten Jahres. "Peter Geisenhofer vom Bestattungsinstitut Klein hat mich gefragt, ob ich für ihn nicht eine Urne machen könnte." Eine Urne? Damit hatte sich die Haßfurter Künstlerin Barbara Gröhling in den vergangenen 30 Jahren ihres Schaffens nun wirklich noch nicht auseinandergesetzt.

Aber warum nicht: Die Tonkünstlerin begann zu recherchieren und entdeckte schnell, dass kunstvolle Urnen weltweit im Trend liegen - und ordentlich kosten. Die Zahl der Verbrennungen nimmt schließlich deutschlandweit zu. Das große Geld will und wird sie mit ihren Urnen aber nicht verdienen. Die Stücke sind seit einigen Wochen im Schaufenster des Haßfurter Bestattungsinstituts Klein ausgestellt. Oft bleiben Passanten davor stehen und bewundern die filigrane Kunst - gekauft wurde aber noch keine Urne. Barbara Gröhling nimmt es gelassen.
Sie interessiert vor allem der künstlerische Aspekt. Wie nähert man sich dem Thema in Form und Symbolik an? "Kitsch ist nicht meines. Ich mag schlichte und klare Formen", erklärt sie. Die weiße Friedenstaube ist da schon das Höchste an Romantik - ein Herz oder eine Rose fände sie persönlich zu kitschig.

Barbara Gröhling hat - theoretisch - in einer schlichten, quadratischen Urne ihr Lieblingsstück gefunden. "Das ist meine Heimat", sagt sie - und lacht. Ganz pragmatisch erklärt sie, dass die Urnen aus Steinzeug geformt seien und bei 1215 Grad Celsius gebrannt würden. Sie seien also extrem haltbar und frostfest - Kunststücke und letzte Ruhestätten für die Ewigkeit.