Konzept für die Synagoge Gleusdorf steht

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Die alte Synagoge und rechts daneben die frühere Judenschule in Gleusdorf, die zuletzt als Scheune genutzt wurde.Eckehard Kiesewetter
Die alte Synagoge und rechts daneben die  frühere Judenschule in Gleusdorf, die  zuletzt als Scheune genutzt wurde.Eckehard Kiesewetter

Der Gemeinderat Untermerzbach billigt die museumspädagogische Zukunft des Gebäudes. Leader-Mittel werden beantragt.

Das Konzept für die künftige Nutzung der Synagoge in Gleusdorf steht und die Gemeinde Untermerzbach kann fristgerecht den Antrag für Zuschüsse aus dem Leader-Programm stellen. Bei seiner Sitzung am Montagabend genehmigte der Gemeinderat das Konzept, das in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Leader-Managern und dem Regionalmanagement am Landratsamt Haßberge ausgearbeitet worden war.

Auch billigten die Ratsmitglieder einstimmig einen Kostenansatz von insgesamt 173 000 Euro für die erforderliche Ausstattung im Innen- und Außenbereich der Synagoge. Der Aufwand reicht von Installationen über die Bestuhlung bis hin zu Informationstafeln und einem Nutzungskonzept. Große bauliche Veränderungen sind nicht geplant, vielmehr soll der historische Befund erhalten bleiben. "Die Summe scheint sehr hoch gegriffen", räumte Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) ein, aber es sei besser, üppig anzusetzen, um letztendlich einen hohen Kostenanteil erstattet zu bekommen. Mit Streichungen müsse immer gerechnet werden.


60 Prozent Zuschuss

Aus Leader-Mitteln erwartet die Gemeinde 60 Prozent Zuschuss. Dazu kommen Mittel aus dem Städtebau- und Denkmalfonds. Ziel ist es, das rund 150 Jahre alte Gebäude und die benachbarte alte Judenschule museumspädagogisch aufzubereiten und darin Veranstaltungen durchzuführen. Geplant ist es, das Leben der Juden im Dorf bis ins Jahr 1910 darzustellen, einen Veranstaltungsraum für Film und Musikdarbietungen zu bieten und ein pädagogisches Konzept zu erstellen. Dies soll in Abstimmung mit dem Trägerverein Synagoge Memmelsdorf geschehen. Anders als im Fall der Synagoge Memmelsdorf wird nicht ein Trägerverein die Verantwortung übernehmen. In Gleusdorf wird die Gemeinde selbst als Träger fungieren.

"Aushängeschild" für das Gleusdorfer Projekt ist laut Auskunft des Bürgermeisters die Familie Morgenthau, die einst in Gleusdorf lebte. Bekannt ist die Familie vor allem durch durch den "Morgenthau-Plan" vom August 1944. Der damalige US-amerikanische Finanzminister Henry Morgenthau hatte vorgesehen, Deutschland nach dem Fall des NS-Regimes und dem absehbaren Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg in einen Agrarstaat zu verwandeln. Er wollte langfristig verhindern, dass Deutschland je wieder einen Angriffskrieg führen könne. Mit Nachfahren der Morgenthaus in den USA habe man Kontakt aufgenommen, berichtete Helmut Dietz.