Gemeinderat Martin Luckardt (SPD) verwies darauf, dass die Gemeindeordnung bei einer solchen Größe der Kommune das Ehrenamt vorsehe. Dies sei auch Thema im letzten Wahlkampf gewesen und schon damals hätten einige nicht verstanden, dass man das Amt im Hauptberuf fortführte. Man sei für eine Vollzeit im Ehrenamt mit der entsprechenden Bezahlung.
Gemeinderätin Ellen Lix (SPD) gestand ein, dass für einen tätigen Bürgermeister die Unterschiede zwischen beiden Formen nicht so groß seien, aber die Folgekosten im Ruhestand. "Auch wir wollen den ehrenamtlichen Bürgermeister in Vollzeit." Im übrigen gebe es für einen hauptamtlichen Bürgermeister ein Risiko, wenn er nach Jahren nicht mehr gewählt werde.
"Wir müssen schon sehen, was das Beste für unsere Gemeinde ist. Außerdem haben wir finanzielle Vorteile bei Zuschüssen, wenn ein Bürgermeister vor Ort war", stellte Gemeinderätin Eva Maria Schmitt (JL) heraus, wobei Martin Luckardt einwarf: "Zuschüsse werden doch nicht nach Hauptamtlichkeit vergeben."
Gemeinderat Robert Muckelbauer (CSU) stellte die Frage, warum diese Diskussion so emotional geführt werde. "Weil wir in Deutschland eine Neiddebatte haben?", fragte er. Außerdem könne man bei der Ehrenamtlichkeit doch nicht beschließen, dass der Bürgermeister künftig keinen Job mehr hat. Diese Entscheidung dürfe auch nicht zu einem Spielball von Periode zu Periode werden. "Wir brauchen Planungssicherheit für unsere Bürgermeister und Geld ist nicht das Entscheidende. Von der Vollzeit profitieren alle Bürger und wir verbauen uns sonst den Weg, einen guten Bürgermeister für das Amt zu bekommen." Die jährlichen Mehrausgaben von 25 000 Euro seien nicht das Entscheidende. Die Gemeinde sei praktisch schuldenfrei und ein hauptberuflicher Bürgermeister könne mehr Zuschüsse erreichen und die Projekte schneller durchführen. Außerdem gehe es um die Verwaltung eines Haushaltes mit 3,7 Millionen Euro und auch um die Organisation der Bauhofmitarbeiter. Auch im Wasserzweckverband sollte der Kirchlauterer Bürgermeister wieder den Vorsitz führen.
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler meinte dazu, dass man den 15 Verwaltungsräten des Zweckverbandes nicht vorschreiben könne, wen sie als Vorsitzenden zu wählen haben. Bei den Aufwandsentschädigungen für einen ehrenamtlichen Bürgermeister stellte er die Spannbreite von 3015 bis 4526 Euro heraus, während er jetzt als hauptamtlicher Bürgermeister auf 5209 Euro komme.
Geschäftsleiter Matthias Klauda von der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Ebelsbach bestätigte den genannten Rahmensatz für ehrenamtliche Bürgermeister und betonte, dass den genauen Satz der Gemeinderat festlege und der Bürgermeister damit einverstanden sein müsse. Wenn nicht, entscheide die Rechtsaufsicht.
Bei der Abstimmung kam es zur knappen Entscheidung von 7:6 Stimmen für eine zukünftige Ehrenamtlichkeit des Ersten Bürgermeisters, wobei sich die SPD- und die CSU-Gemeinderäte gegenüberstanden. Robert Muckelbauer sprach nach der Entscheidung "von einem ganz schwarzen Tag für die Gemeinde, und wir werden das Ergebnis erst in einigen Jahren erfahren". Dem schloss sich Uwe Derra an mit dem Satz: "Wir können jetzt nicht mehr die Bürger so unterstützen wie in den letzten 36 Jahren."
Der derzeitige Bürgermeister Karl-Heinz Kandler schloss den Punkt ab mit seiner Aussage: "Ich werde auch bei der zukünftigen Wahl wieder für das Amt kandidieren und hätte es ebenso gemacht, wenn es hauptamtlich beschlossen worden wäre."