Kirchenerlebnis auf dreierlei Art

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Nicht nur Chorgesang, sondern auch Türmergeschichten und Lieder erlebte die Pfarrgemeinde am Sonntag im Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Laurentius. Fotos: Johanna Eckert
Nicht nur Chorgesang, sondern auch Türmergeschichten und Lieder erlebte die Pfarrgemeinde am Sonntag im Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Laurentius. Fotos: Johanna Eckert
Kennt sich in allen Registern aus: Wolfgang Schneider stellt dem Publikum die gesamte Klangpalette der Jesserndorfer Kirchenorgel vor.
Kennt sich in allen Registern aus: Wolfgang Schneider stellt dem Publikum die gesamte Klangpalette der Jesserndorfer Kirchenorgel vor.
 
Einfühlsam modern: Philipp Arnold trat am Sonntag mit seiner Gitarre in der Jesserndorfer Kirche auf.
Einfühlsam modern: Philipp Arnold trat am Sonntag mit seiner Gitarre in der Jesserndorfer Kirche auf.
 
 
 
 

Den Glauben zu leben, heißt für die Christen in Ebern und Jesserndorf auch Wege zu gehen und Musikgenuss mit einem guten Zweck zu verbinden.

Den Sonntag durch Glauben, Laufen und Hören erschließen: Dazu hatte Dekanatsmusiker Wolfgang Schneider nach Ebern und Jesserndorf eingeladen. Zum Feiern des Gottesdiensts trafen sich Musiker von jung bis alt am Vormittag in der Pfarrkirche St. Laurentius. Der Kirchenchor, der Chor "neues Geistliches Lied" (NGL) und der Kinderchor gestalteten die Glaubensfeier mit. Mit Pater Rudolf Theiler zogen auch die Türmer- und Nachtwächter der europäischen Zunft, die sich am Wochenende anlässlich des Mittelaltermarktes auf Einladung von Türmer Armin Dominka in Ebern trafen, ins Gotteshaus ein und trugen zu einem außergewöhnlichem Anblick in den Bankreihen bei.
Zum Abschluss des besonderen Kirchenerlebnisses erklang auch die Hymne der europäischen Türmer- und Nachtwächterzunft.


Zur Mariengrotte

Zusammen mit Wanderführer Heinz Fausten führte Wolfgang Schneider Musikbegeisterte und Naturliebhaber am Nachmittag in das Waldgebiet Steinert bei Jesserndorf. Der musikalische Spaziergang führte vorbei an der Mariengrotte und der Oase der Ruhe, bevor die Wandergruppe am Abend zu einem Benefizkonzert der besonderen Art in der Jesserndorfer Dorfkirche eintraf.


Zugunsten der Orgel

Philipp Arnold an der Gitarre und Wolfgang Schneider an der Orgel spielten zugunsten der Kirchenorgel auf. "Unsere Kirche wurde schon vor Längerem renoviert. Damals hatten wir die Orgel zum Schutz mit einer Plastikfolie zugedeckt", erzählte Arnold den Besuchern. Jetzt soll auch die Orgel renoviert werden: "Wir wollen mal ein paar Register anschauen lassen", so Arnold über den Zweck des Konzertes. Dass eine Überholung der Orgel dem Instrument gut tut, bestätigte Wolfgang Schneider. "Es ist eigentlich ein ziemlich mächtiges Instrument für diese Kirche", erklärte der Musiker den Zuhörern.
"Viel zu groß für diese Kirche", meinte Philipp Arnold. Die Orgel stammt vom Orgelbauer Ernst Balthasar Schlimbach und wurde nach Schätzungen Wolfgang Schneiders um 1900 erbaut. Mit den zwei Manualen und vielen verschiedenen Klangfarben "lohnt es sich durchaus, hier ein Konzert zu spielen", so Schneider.
Klanglich und stilistisch entführte die Musiker das Publikum in zwei verschiedene Welten. Philipp Arnold hielt sich mit seinen Gitarrenklängen konstant im Bereich der modernen Musik auf. Wolfgang Schneider hingegen fing mit Johann Sebastian Bach im Barock an und arbeitete sich dann stückweise in die Musik der heutigen Welt vor. Nur wenige Stücke hat Wolfgang Amadeus Mozart für die Orgel geschrieben. "Zu seiner Zeit wurde mehr improvisiert. Das ist natürlich nicht festgehalten", schilderte Schneider. Trotzdem stand ein Stück des großen Meisters auf seinem Programm: ein Werk, das Mozart für eine Orgelwalze komponiert hatte.
Mit diesem Stück stellte Schneider die Jesserndorfer Orgel mitsamt ihrer kompletten Klangpalette vor. Jedes einzelne Register der Kirchenorgel war dabei an diesem Sonntagabend in Jesserndorf zu hören.