Katastrophen-Tourismus in Salmsdorf nach Brand - Bürgermeister fassungslos
Autor: Anton Knorr
Salmsdorf, Donnerstag, 26. Sept. 2024
In Salmsdorf kam es zu einem massiven Brand auf einem ehemaligen Bauernhof. Danach "ergötzten" sich Schaulustige an dem Anblick der Scheune - der örtliche Bürgermeister kritisiert dieses Verhalten scharf.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (20. September 2024) brannte es auf einem ehemaligen Bauernhof im Rentweinsdorfer Gemeindeteil Salmsdorf lichterloh. Zwar konnten die Feuerwehrleute verhindern, dass der Brand auf das Wohnhaus überschlägt, jedoch brannte die Scheune völlig nieder. In den Tagen nach dem Geschehen gab es Gaffer, die sich "am Leid der Betroffenen ergötzten" und die Aufräumarbeiten störten, so der Rentweinsdorfer Bürgermeister Steffen Kropp (SPD) gegenüber inFranken.de.
Mitbekommen habe er davon über Anrufe von Nachbarn und den Geschädigten selbst. Kropp kritisiert das Verhalten der Gaffer stark: "Das geht mir gegen den Strich. Wenn die Leute schauen wollen, sollen sie bei der Feuerwehr mithelfen." Steffen Kropp ist sogar selbst bei der Feuerwehr tätig, er hat sich am Tag nach dem Unglück gleich zur Brandwache am Mittag gemeldet, erklärt er.
"Will alles tun, um den Leuten zu helfen": Bürgermeister unterstützt Familie nach verheerendem Brand
Kropp wurde berichtet, dass Leute dort extra in den Abendstunden hingefahren sind: "Die sind teilweise ums Haus herumgeschlichen und haben die Auswirkungen aus allen Winkeln fotografiert". Dabei standen sie laut dem Rentweinsdorfer Bürgermeister nicht nur den Einsatzkräften und Helfern im Weg, sondern verletzen auch die Privatsphäre der Betroffenen. "Es ist eine Frechheit. Leute begaffen dort das Leid anderer", erklärt Steffen Kropp verärgert über das respektlose Verhalten.
Am Montag (23. September 2024) hat er sofort in Absprache mit der Polizei ein "Anlieger frei"- Schild aufstellen lassen, denn: "Ich will alles tun, um den Leuten dort zu helfen". Die Familie sei zwar gefasst, allerdings könne man sich überhaupt nicht vorstellen, wie viele Probleme solch eine Situation mit sich bringt und wie anspruchsvoll diese auch mental ist, so Kropp. Dadurch, dass die Ortsfeuerwehr verhindern konnte, dass die Flammen auf das Bauernhaus übergreifen, sei die Existenz der Familie "nicht komplett genommen".
Kropp sei sogar selbst zweimal zu dem Anwesen gefahren, um Gaffer erwischen zu können, hatte jedoch keinen Erfolg: "Genau dann waren natürlich keine da". Er hat von den Nachbarn allerdings Fotos von Autos mit Kennzeichen aus weiter Entfernung gesehen und ist schockiert: "Es ist traurig zu sehen, was Menschen nur aus Sensationsgeilheit machen". Mittlerweile geht Kropp davon aus, dass der Sensationstourismus an dem ehemaligen Bauernhof abgeflacht ist. Die betroffene Familie sei jetzt im Nachbarort untergekommen. Mehr News aus der Region Haßberge findest du in unserem Lokalressort.