Kalt erwischt: Lokale Geschäfte in Zeiten der Corona-Pandemie
Autor: Rebecca Vogt
Haßfurt, Dienstag, 03. November 2020
Der aktuelle (Teil-)Lockdown trifft einige Geschäftsbereiche erneut schwer. Aber nicht nur die Corona-Pandemie macht dem Handel zu schaffen.
Die Corona-Pandemie hat die (Geschäfts-)Welt kalt erwischt: "Weder die Innenstadt-Händler noch jene in den Gewerbegebieten außerhalb waren beim Ausbruch der Corona-Pandemie auf die schwerwiegenden wirtschaftlichen, finanziellen und gesundheitlichen Folgen vorbereitet", sagt Hachem Farmand, Berater des "Aktionskreises Haßfurt Aktiv" (AHA).
Für die Geschäftsleute habe die Corona-Pandemie bisher einen Rückgang der Kundenfrequenz sowie Umsatz- und Gewinneinbußen bedeutet, ebenso "Konsequenzen im Bereich der Mitarbeiterbeschäftigung und persönliche, gesundheitliche Risiken".
Zweiter Lockdown trifft einige Bereiche schwer
Ab 2. November ist nun ein neuerlicher (Teil-)Lockdown in Kraft, um die Ausbreitung des Coronavirus wieder zu verlangsamen. "Wenn gleich nicht alle Geschäfte in diesem zweiten Lockdown schließen müssen, so sind dennoch einige Bereiche schwer betroffen", bilanziert Farmand.
Um den lokalen Geschäften eine Plattform zu bieten, hat die Stadt Haßfurt im Frühjahr das Angebot hassfurt-bringts.de ins Leben gerufen. Gut 90 000 Seitenaufrufe seien bis kurz vor Ende Oktober auf dem Online-Portal zu verzeichnen gewesen, berichtet Haßfurts Bürgermeister Günther Werner. Gewerbetreibende können sich dort kostenlos registrieren und Bürger erhalten eine Übersicht über die verschiedenen Angebote in der Kreisstadt.
Der Online-Handel habe im Zuge der Corona-Pandemie deutliche Umsatzzuwächse erfahren, berichtet Farmand. Ein Umstand, der der lokalen Geschäftswelt geschadet habe. "Einen gewissen Vorteil hatten und haben allerdings die Geschäfte, die einen eigenen Online-Shop betreiben", erklärt der AHA-Berater.
Kundenzahlen werden weiter niedrig bleiben
Farmands Fazit: "In Anbetracht der seit Wochen wieder ansteigenden Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Haßberge und dem Rest der Republik ist eine positive Entwicklung momentan nicht in Sicht. Die Kundenzahlen werden wahrscheinlich weiterhin niedrig bleiben, beziehungsweise zurückgehen, und ein Großteil der Bevölkerung wird aus Sorge vor Ansteckung wegbleiben."
Eine positive Entwicklung könne mittel- bis langfristig nur eintreten, wenn alle die Auflagen und Regeln strikt befolgen und zeitnah ein Impfstoff entwickelt wird. "Wann dies genau der Fall sein wird, kann momentan keiner vorhersagen", schließt Farmand.
Das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) hatte bereits im Sommer betont, dass die Innenstädte es mit einem dreifachen Tsunami zu tun hätten: "Dem Strukturwandel im Einzelhandel, der Digitalisierung und der Corona-Pandemie." Zusammengenommen sei das für den Handel eine Herausforderung, wie er sie vielleicht noch nie erlebt habe.mit dpa