Müllentsorgung, Kiesausbeute, Friedhofsgestaltung: Die Gemeinde hat zufriedenstellende Lösungen gefunden, machte der Bürgermeister im Gemeinderat deutlich. Jetzt braucht es nur noch mehr Bauplätze. Und da sollten auch mal die hören, die ungenutzte Bauplätze besitzen.
"In Zeiten des demografischen Wandels zeigt sich die Bevölkerungsentwicklung in Sand relativ stabil", erklärte Bürgermeister Bernhard Ruß bei der Jahresschlusssitzung des Sander Gemeinderats. Warum? Weil Sand eine begehrte Wohngemeinde ist, wie der Bürgermeister deutlich machte. Er sprach auch weitere Punkte in dem arbeitsreichen Jahr 2015 mit zehn Gemeinderatssitzungen und sieben Ausschusssitzungen an.
Sand hatte 1996 die 3000-Einwohner-Marke überschritten. Aktuell zählt man hier 3118 Einwohner. Auch sonst ist die Bilanz ganz gut: An Schulden fallen "nur" 1,403 Millionen Euro an (Vorjahr 1,541 Millionen Euro). Ruß unterstrich: "Die Gemeinde Sand hat in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht. Was wir uns vornehmen, können wir auch bezahlen.
Die Ortsmitte wurde attraktiv gestaltet, Kanal und Kläranlage an die erweiterten Anforderungen angepasst, Sportstätten modernisiert und mit innovativen Einrichtungen wie einem Kunstrasenplatz ausgestattet sowie mit Kindergärten und Schule mit Kinderkrippe und Ganztagsbetreuung frühzeitig attraktive Angebote für junge Familien gemacht und eine gute Infrastruktur mit ärztlicher Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten geschaffen. Es ist deshalb verständlich, dass junge Leute in Sand bleiben oder nach Sand ziehen wollen."
Bauplätze fehlen
Hätte man mehr Bauplätze könnte Sand sicher wachsen, meinte Ruß zur derzeit laufenden Erschließung des Baugebietes "Untere Länge II" und zum geplanten "Zehentwörth". Er kritisierte, dass Besitzer im Ort nicht verkaufen, obwohl sie Baugrundstücke nicht bebauen; Appelle verhallten ungehört.
Ein Thema, das Wellen schlug, sprach Ruß auch an, den Kiesabbau. Er erinnerte, dass sich der Gemeinderat vor 18 Jahren deutlich gegen weitere Kiesausbeute ausgesprochen habe. Die weitsichtigen Beschlüsse von damals führten schon zur Änderung des Regionalplans und seien bis heute gute Voraussetzungen zur Verhinderung weiterer Kiesausbeute: "Mittlerweile haben sich die Wogen wieder geglättet. Ich begrüße es sehr, dass die Bürgerinitiative inzwischen ihre Proteste an anderen Stellen vorbringt und somit die Position der Gemeinde und damit die der Bürgerinnen und Bürger von Sand stärkt", erklärte Bürgermeister Ruß.
Müll in eigener Hand
Die Müllentsorgung behält Sand in eigener Hand. Denn, so Ruß, "wenn die Müllentsorgung einmal an den Landkreis übertragen worden wäre, gäbe es kein Zurück mehr.
Und es könnte die Grüngut-Entsorgung nicht mehr in der bisherigen Form - vier Mal im Frühjahr, fünf Mal im Herbst und je einmal Mal im Juni, Juli und August - erfolgen."
Die Kommunale Parküberwachung beschäftigt inzwischen auch die Sander. Es sei nicht nur ein Ärgernis, sondern oft eine Gefährdung von Fußgängern und Passanten mit Gehhilfen, Rollator und Kinderwagen, weil sie auf stark befahrene und unübersichtliche Straßen ausweichen müssen. Bald wird es für Parksünder wahrscheinlich "Knöllchen" geben, kündigte Ruß an, den es ansonsten freute, dass die Gemeinde mit ihrem Friedhof beim Kreiswettbewerb den dritten Preis errang. Immerhin: In Sand stehen einige Bestattungsmöglichkeiten zur Wahl: Urnenerdgräber, normale Gräber, Beisetzung in der Urnenwand sowie Bestattung in der Grünfläche gegenüber der Urnenwand.
Für die neuen Urnenerdgräber laufen noch einige Vorarbeiten, hieß es.
Integration
"Integration heißt das Gebot der Stunde", sagte Bernhard Ruß zur Unterbringung von Asylbewerbern in Sand. Und das werde nur gelingen, "wenn man sich entgegenkommt und mit der Integration so schnell wie möglich beginnt. Ich bin deshalb den Männern und Frauen dankbar, die sich von der ersten Stunde an eingebracht haben und zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden. Und wir werden deren Einsatz und den weiterer Männer und Frauen auch künftig brauchen". Allen voran dankte Ruß Alice und Elmar Rußwurm, dem Senioren- und Sozialbeirat mit Gerhard Zösch und dem ihm angegliederten Freundeskreis Asyl mit Andrea und Udo Rippstein sowie Sigrid Klinger, bei der katholischen Kirchengemeinde mit Bernhard Trunk sowie Edeltraud und Leo Schnapp.
Sie alle vermitteln in vielen Gesprächen den Asylbewerbern, wie die Gesellschaft organisiert ist und das Leben in Deutschland funktioniert. Bernhard Zellmann gibt sogar regelmäßig Deutschunterricht.
2016 erwartet Sand mit rund 1200 Haushalten laut Ruß den Breitbandausbau; der Beginn ist im Frühjahr geplant und wird über die Telekom laufen - was die Gemeinde finanziell nicht belastet.
Beteiligen will sich dagegen die Gemeinde mit 150 000 Euro Zuschuss an der Kirchenrenovierung. Die politische Gemeinde ist außerdem für den Bauunterhalt des Kirchturms zuständig. Und da liegt man bei geschätzten Kosten von 55 000 Euro. Die nächste Herausforderung für den Gemeinderat ist laut Ruß die Ausweisung neuer Bauplätze sowie die Revitalisierung alter Bausubstanz im Altort.
Und schließlich soll das Rathaus barrierefrei umgebaut werden und einen Zugang über den Haupteingang erhalten, behindertengerechte WC-Anlagen und einen barrierefreien Zugang zum Ober- und Dachgeschoss. Die Gemeinde hofft da auf einen staatlichen Zuschuss.
Dank
Dank stattete Ruß dem Gemeinderat sowie seinen Stellvertretern Gerhard Zösch und Paul Hümmer, ferner Verwaltung mit Matthias Klauda, Monika Michl und Kämmerer Alexander Krines ab. Er würdigte auch die Kirchengemeinde, besonders Edeltraud Schnapp, denn sie überlässt dem Gemeinderat den Pfarrsaal für Sitzungen in der Zeit der Rathaussanierung.
Gerhard Zösch dankte Bernhard Ruß im Namen des Gemeinderats und der Bürgerschaft für Engagement und Einsatz.
Für besondere Lebensleistung und ehrenamtlichen Einsatz gab es in der Jahresschlusssitzung der Gemeinde Sand Dank an Gosbert Krines und Anni Barthelmeß. Bürgermeister Bernhard Ruß lobte Gosbert Krines als Feldgeschworenen. Dieses Ehrenamt habe eine lange Tradition. Die Mitwirkung angesehener Gemeindebürger bei der Sicherung der Grundstücksgrenzen stelle geradezu einen Modellfall bürgernaher Verwaltung dar. Gosbert Krines wurde einst auf dem Siebenertag am 7. Juli. 1990 in Prappach von Landrat Rudolf Handwerker vereidigt und damit 25 Jahre im Ehrenamt. Er war dabei, als die Sander Baugebiete "Pfarrsetz" und "Untere Länge" ausgewiesen wurden, was sehr viel Arbeit für die Feldgeschworenen bedeutete. Ruß würdigte Krines ferner als Gemeinderat, Sänger und Texter für die Veranstaltungen der Senioren.
Ehrenzeichen
Anni Barthelmeß erhielt erst kürzlich das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten, sie konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Jahresschlusssitzung teilnehmen. Anni Barthelmeß ist Ansprechpartnerin in der Gemeinde für den Sozialverband VdK (Mitglied seit 1977). Neben der Organisation und der Mitgestaltung von Festen und Ausflügen war es Anni Barthelmeß, wie der Bürgermeister heraushob, eine Herzensangelegenheit, bedürftige Menschen zu den VdK-Veranstaltungen persönlich zu begleiten. Ferner arbeitete Anni Barthelmeß über 40 Jahre aktiv im Seniorenkreis mit. Auch die Blutspender aus Sand wurden geehrt, wozu die BRK-Bereitschaftsleiterin Anne Grimmer gekommen war. Die Rot-Kreuz-Vertreterin würdigte Erich Benz aus Hermannsberg mit seiner Familie, die seit vielen Jahren die Blutspendertage in Sand organisieren. Geehrt wurden für 25 Blutspenden Andreas Graser sowie Andrea und Jasmin Ruß; ferner für 50 Spenden Andrea Schneider und für 75 Spenden Heike Scheuring sowie Kurt Benkert, der 150 Mal sein Blut spendete.