Mit ihrem Konzept liegen die Macher der Stadt Haßfurt richtig. Das erste Marktplatzfest kommt an. Wetter? Passt!
Da braucht es gar keine großen Worte - der Ansturm alleine beweist hinreichend, dass das Kulturamt und die Stadt Haßfurt mit ihrem Konzept für das Marktplatzfest sowas von richtig liegen: "Laut" und "Krach" bitte woanders - reden, lachen, unterhalten, das funktioniert hervorragend in der "guten Stube".
Das braucht jede Stadt
Der Haßfurter Anwohner Uwe Saggau, selbst einst erfolgreicher Gastronom, kennt als gebürtiger Hamburger die Welt und meinte am Samstag zum neuen Marktplatzfest kurz und bündig: "Ich finde, dass sowas in jede Stadt gehört. In Hamburg hat jeder Stadtteil sein Fest!" Das passt wunderbar, signalisieren auch Sara-Elena Tully aus Eltmann und Madeleine Appelmann aus Wonfurt, die neben strahlend roten Geranien ihren Bellini genießen.
Die Reihen füllen sich nach der offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Günther Werner, bis zum frühen Abend ist jeder Platz besetzt, allgemeines Geplauder, gute Stimmung, entspannte Atmosphäre, von der Musik hört man an manchen Stellen nur die hohen Tonlagen.
Das hat Haßfurt gebraucht, hört man von einigen Besuchern. "Das Meefest war nie mein Fest, das war auch nicht meine Musik", sagt Annette Marquardt, die sich als Stadtbewohnerin und Stadträtin die Geschichte natürlich gleich näher anschaut. Helene Rümer, Stadtratskollegin aus Prappach ergänzt: "Zum Meefest bin ich bei den Naturfreunden scho wieder umgekehrt." Einfach zu laut.
Haßfurt kann und sollte da nicht mit Kommunen wie Zeil oder Sand konkurrieren, ist man der Meinung - nicht nur an diesem Tisch.
Leben in der Altstadt
Bürgermeister Günther Werner erinnert kurz an die Idee, mehr Leben in die Altstadt zu bringen. Der Marktplatz ist zentrale Stelle, einst Treffpunkt bei Märkten, er verdiene diese Belebung, die Stadt wolle ein Zeichen setzen für Geselligkeit. Der Bürgermeister freut sich: Selbst Landrat Wilhelm Schneider würdigt die Bemühungen der Kreisstadt, für die Umgebung attraktiver Treffpunkt sein zu wollen und ist mit Gattin und Familie zu Gast.
Heute appelliert Werner, stünden das Feiern und Lachen im Mittelpunkt - und so ist es dann auch.
Bewusst schlicht und bewusst einfach, familiär und ungezwungen, so waren die Grundgedanken von Kulturamtsleiterin Petra Lettang, als sie an die Planung für diese zweitägige Veranstaltung ging.
Die Reihe "Abendlicht" im Quartier Stadthalle hat schon den Weg gewiesen, auch diese Wochenenden im Juli sind bislang sehr gut angenommen und zu einem Treffpunkt der Städter und des Umlands geworden. Das Marktplatzfest passt auch rein optisch und von seinem Anspruch her in die "gute Stube": 50 Garnituren Hussen für die Bierbänke wurden genäht, Geld investiert in stimmungsvolle Beleuchtung und in ruhige Bands. Die Haßfurter sind sich nach den zwei Premierentagen durchaus einig: Das kann man lassen.