In den Baulücken von Bischwind wäre das Bauen am günstigsten

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Bischwind aus Richtung Süden gesehen. Auf dem grünen Feld, entlang der Ortsrandbebauung, liegt das Baugebiet.Helmut Will
Bischwind aus Richtung Süden gesehen. Auf dem grünen Feld, entlang der Ortsrandbebauung, liegt das Baugebiet.Helmut Will
Eine "abgespeckte Bebauung", ab dort, wo Stadtrat Klaus Schineller steht, nach hinten, würde dieser links und rechts des Weges befürworten.Helmut Will
Eine "abgespeckte Bebauung", ab dort, wo Stadtrat Klaus Schineller steht, nach hinten, würde dieser links und rechts des Weges befürworten.Helmut Will
 
Sanierungsbedürftig ist die Stützmauer unterhalb des Friedhofes. Wurzelwerk von Bäumen drücken die Steine aus den Fugen.Will
Sanierungsbedürftig ist die Stützmauer unterhalb des Friedhofes. Wurzelwerk von Bäumen drücken die Steine aus den Fugen.Will
 

Bürgermeister Jürgen Hennemann zeigte auf, dass immense Kosten auf die Anlieger zukämen, wenn man einen Bebauungsplan für Bischwind aufstellen würde.

Ein volles Vereinsheim gab es bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend in Bischwind, vor allem wohl deshalb, weil Spannung herrschte, wie es mit dem Baugebiet in Bischwind weitergehen kann. Bereits am 16. September 1996 hatte der Stadtrat von Ebern in Bischwind ein Baugebiet beschlossen, getan habe sich bisher jedoch nichts mehr, lautete der Tenor vor der Versammlung.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) hatte möglicherweise mit mehr Gegenwind oder Vorwürfen gerechnet, die aber, nach seiner umfassenden und verständlichen Schilderung des Sachverhalts nicht aufkamen. Mit im Schlepptau hatte er Josef Müller, der in der Stadt Ebern für die Erhebung von Erschließungsbeiträgen zuständig ist, und den Leiter des Bauamtes, Martin Lang.
Der Bürgermeister zeigte das Baugelände auf, das nördlich und südlich der Ziegelleite im Beschluss von 1996 vorgesehen war. "Das wurde bisher nicht umgesetzt, weil kein Bedarf gesehen wurde", sagte Hennemann. Er erläuterte mit Josef Müller, dass bis zum 31. Dezember 2001 die Ausweisung eines Bebauungsgebiets noch keine Forderung nach Ausgleichsflächen ausgelöst habe. "Deshalb hat man im Stadtgebiet, so auch in Bischwind, ein Bebauungsgelände ausgewiesen, obwohl kein unmittelbarer Bedarf bestand", erklärte Hennemann.
Der Bürgermeister zeigte auf, dass immense Erschließungskosten auf die Anlieger zukommen würden, wenn man einen Bebauungsplan aufstellen würde, um die Flächen baureif zu machen. Auch wenn man das Baugelände anders gestalten würde, müssten die Anlieger rechtlich immer zu den Kosten herangezogen werden. Mit 450 000 Euro müsste man rechnen, da in jedem Fall Straße und Kanal mit Beleuchtungseinrichtungen gebaut werden müssten. 36 Euro pro Quadratmeter müssten die Anlieger auf jeden Fall bezahlen. "Nur für die Erschließung", sagte Josef Müller, denn es seien 90 Prozent der Kosten umzulegen.
Wie Hennemann nach Schätzungen aufzeigte, kämen auf die Anlieger, je nach Grundstücksfläche, zwischen 12- und 30 000 Euro zu. Es gebe vielleicht noch eine billigere Variante, die der Bischwinder Stadtrat Klaus Schineller (EAL) ins Gespräch brachte, die aber auch mit mindestens 382 000 Euro zu Buche schlage. "Die grundsätzliche Frage ist: Wollen wir das, wollen es die Bischwinder und vor allem die dortigen Anlieger?", fragte Hennemann.
Die denkbarste Lösung wäre, das Baugebiet an der Ziegelleite von Westen, also von der HAS 50 her zu erschließen. Neun Bauplätze wären hier möglich. Aber hier gebe es Schwierigkeiten, da Grundstücke nicht verkauft würden. Egal wie man es anpackt - um die Erschließungskosten komme man nicht herum, stellte Josef Müller klar. Würde man neu planen, wäre man wieder mit Ausgleichsflächen dabei, und das Ganze würde noch teurer.
"Da ist ja in Bischwind ein Bauplatz teurer als in Ebern", warf ein Versammlungsbesucher ein.
Um es zum Abschluss zu bringen, sagte Hennemann, dass letztlich der Stadtrat eine Entscheidung treffen müsse. Aber Vorschläge müssten aus dem Stadtteil Bischwind kommen.
Jemand hatte noch eine ganz andere Idee, nämlich ein Baugelände zwischen der HAS 49 und dem Brünner Dorfbach auszuweisen. In diesem Fall, sagte Hennemann, müsste keine Straße gebaut werden, weshalb auch keine Erschließungsbeiträge anfallen würden.
Schließlich wies Hennemann noch auf Baulücken innerorts hin: "Da diese erschlossen sind, wäre es das kostengünstigste Bauen überhaupt. Die Eigentümer müssten halt nur verkaufen."
Ergebnis der Versammlung: Eine Aufklärung der Bürger ist umfassend erfolgt, aber das Baugebiet dümpelt wohl weiter vor sich hin.
Der Bürgermeister gab auch einen kurzen Abriss über den Haushalt und einige Investitionen in Ebern und ging auf weitere örtliche Themen von Bischwind ein. So wurden einige Einfahrten gerichtet, und mit dem Straßenunterhalt werde man eigentlich nie fertig, weil sich immer wieder eine Baustelle auftue. Der Kanal sei in Bischwind saniert worden, aber trotzdem stelle man vor allem bei starkem Regen noch Fremdwasseranteile im Kanalnetz fest. Wasserlinsen seien ein Problem an der Kläranlage, sie verhinderten die Ausreinigung. "Wir sind dran und hoffen, es in den Griff zu bekommen", sagte der Bürgermeister.
Die Feuerwehr werde nach und nach mit Schutzanzügen ausgestattet. Die Stützmauer am Friedhof bereite Probleme, und die Wege im Friedhof müssten gerichtet werden. Schließlich ging Hennemann noch auf den sogenannten Vitalitätscheck für Bischwind ein, erläuterte hierzu die Regularien und zeigte anhand einer Analysenkarte auf, welche Maßnahmen hier reinfallen könnten. Das sind nach seinen Worten der Außenbereich des Vereinshauses und der Dorfanger.