Der Gemeinderat Ebelsbach lässt die weitere Nutzung des Geländes vorerst offen.
Seit vielen Jahren steht in der Bahnhofsstraße in Ebelsbach genau gegenüber dem Bahnhof das ehemalige BayWa-Lagerhaus leer. Es wartet, so könnte man sagen, auf eine neue Nutzung. Verschiedene Interessenten hatten sich in der Vergangenheit gemeldet, sind aber wieder abgesprungen.
Nun stand die "Vorstellung eines Nutzungskonzeptes" auf der Tagesordnung des Gemeinderates Ebelsbach, wonach ein Interessent eine grobe Planung für ein Gebäude mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern mit den dazugehörigen Sozialräumen und Parkplätzen anstrebt. Zu einer Beschlussfassung kam es im Gremium aber nicht.
Planskizze vorgestellt
Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) präsentierte einen Plan und nannte den Punkt "Vorstellung eines Nutzungskonzeptes" vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Man habe nämlich nur diese Planskizze und ein Schreiben vom Unternehmer Manfred Kremer ("Handyshop Ebelsbach"). Darin bringe der Interessent zum Ausdruck, dass das ganze Vorhaben aber nur funktioniere, wenn dazu das gesamte alte BayWa-Gelände zur Verfügung stehe.
Der Bürgermeister meinte, dass zu einer Bauvoranfrage ein richtiger Bauplan gehöre, der an das Landratsamt weitergegeben werden kann. Das Schreiben wertete er als eine reine Willensbekundung, zumal der Unternehmer auch keinen Bauantrag für ein Vorhaben auf fremdem Grund stellen könne.
Dem Gemeinderat Helmut Schöpplein waren die Informationen auch etwas zu wenig und er fragte nach, was denn mit dem Bauvorhaben verbunden sei und was dort entstehen solle. Zweiter Bürgermeister Martin Horn (SPD), der mit interessierten Gemeinderatsmitgliedern zuvor auf dem BayWa-Gelände war, sah bei 1200 Quadratmeterm Verkaufsfläche 18 Parkplätze als sehr gering an, zumal man von einer Gesamtgeschossfläche von 1500 Quadratmetern ausgehen müsse. Für ihn gibt es noch Fragen über Fragen angesichts einer Investition, die mehrere Millionen Euro betragen solle.
"Kein gutes Gebaren"
Gemeinderat Martin Wasser (CSU) kritisierte das Schreiben des Interessenten: "Ich finde das kein gutes Gebaren, wenn man auf diese Weise einen Deal mit der Gemeinde machen will."
Bürgermeister Walter Ziegler ergänzte: "Zumal die Gemeinde ihm bisher immer sehr geholfen hat. Ich nehme das Schreiben einfach so als Information hin."
Damit war der Punkt in der öffentlichen Sitzung abgehandelt. Weitere Details wurden in der nichtöffentlichen Sitzung besprochen.
Unsere Zeitung hat nachgefragt. Manfred Kremer erläuterte, dass der Bürgermeister eigentlich eine Vorlage haben wollte und ihm das Grundstück schon 2014 in Aussicht gestellt worden sei. Genauere Pläne könne er ja nur in Auftrag geben, wenn es sicher sei, dass er dort bauen könne und er das Grundstück dafür erhalte.
Weitere Überlegungen
Wegen größerer Brandschutzauflagen habe er sich jetzt dazu entschlossen, das erste Obergeschoss wegzulassen. "Aber allein mit diesem Fachmarktkonzept ist mit mehreren Dutzend Arbeitsplätzen sowie in meinen Augen einer extremen Aufwertung des brach liegenden Areals sowie neuen Einkaufserlebnissen zu rechnen. Für mich und meine Investoren gibt es nur das ganze Grundstück inklusive BayWa-Abriss oder wir müssen, was ich sehr bedauern würde, das Konzept an einem anderen Standort realisieren." Er hofft, dass seine Idee einer mehrfachen Millionen-Investition in Ebelsbach begeistert und er den Zuschlag zeitnah erhält.
Wie der Bürgermeister Walter Ziegler auf Anfrage in einer Stellungnahme mitteilte, hat für die Gemeinde die Erhaltung des alten Gebäudes der BayWa in ihrer äußeren Kubatur absolute Priorität, solle aber anders (neu) genutzt werden. Das schließe das Bauvorhaben aus, das Kremer plane. Für die Vorstellung der Gemeinde gebe es Interessenten. Aber es sei noch nichts in "trockenen Tüchern", sagt Ziegler.