Viele Themen sprachen die Haßfurter bei der Bürgerversammlung in der Stadiongaststätte an. Allerdings wurde hier in früheren Jahren schon schärfer gestritten. Diesmal ging es ruhiger zu. Ein Ärgernis ist für die Bürger im alten Siedlungsgebiet an der Hofheimer Straße die zunehmende Bedrängnis in Sachen freie Parkplätze.
Knapp 60 Bürger diskutierten in der Bürgerversammlung in der FC-Stadion-Gaststätte mit Bürgermeister Günther Werner ihre Anliegen. Dabei stand vor allem die Parksituation im Wohngebiet östlich der Hofheimer Straße im Mittelpunkt.
So hatte Jürgen Gerling schon im Vorfeld das erhöhte Verkehrsaufkommen und den gestiegenen Bedarf nach Parkplätzen in dem Gebiet schriftlich angemahnt und dies mit der Auflösung des Ezo-Parkplatzes und der Ansiedlung der Fachakademie für Sozialpädagogik begründet.
Parkzone wäre das Sinnvollste
Bürgermeister Werner erklärte: "Wir haben mit der Polizeiinspektion darüber gesprochen, dass die Ausweisung einer Parkzone die sinnvollste Lösung wäre, den Verkehr zu lenken." So soll in dem Gebiet östlich der Hofheimer Straße - wie in der Altstadt - das Parken künftig nur noch in gekennzeichneten Parkflächen erlaubt sein. "Wenn Sie das machen, haben aber die Anwohner das Problem, dass sie tagsüber keinen Parkplatz bekommen", wandte Hans-Martin Pfau ein.
Die Aussage von Werner, dass tagsüber die Parkplätze am neuen Friedhof frei seien und den Schülern zugemutet werden könne, fünf oder zehn Minuten zu ihrer Schule zu laufen, erntete nur Gelächter. "Das funktioniert doch nicht", so Pfau. Der Bürgermeister teilte aber auch mit, dass eventuell auf der Grünfläche in der Goethestraße weitere Parkplätze eingerichtet werden könnten und man auf der Suche nach weiteren Parkflächen sei.
Dass bei der Neugestaltung der Schweinfurter Straße, jetzt Staatsstraße 2275, auf der Brücke über die bisherige Nordtangente, jetzt B26, der Gehsteig nicht verbreitert wurde, ärgert nicht nur Burkhard Finkernagel, sondern auch den Bürgermeister. "Auch ich dachte, dass der Gehweg verbreitert und zu einem kombinierten Geh- und Radweg ausgebaut werden würde", sagte er. "Aber das Staatliche Bauamt hat dies aus statischen Gründen für nicht durchführbar erklärt." Auf Bitten von Finkernagel wird Werner nachfragen, ob ein Teil der Straße mit Gleitwänden aus Beton wie auf der Brücke bei Obertheres für Fußgänger und Radfahrer abgetrennt werden kann.
Manfred Krapf monierte, dass er zwar einen Antrag gestellt habe, für die Fußgänger vom Waldorfkindergarten bis zur Tankstelle einen Streifen neben der Fahrbahn zu asphaltieren. Doch passiert sei nichts. Werner erwiderte, dass die Fläche nicht der Stadt gehöre; außerdem habe das Bauamt dies als zu gefährlich eingestuft.
Beim "Osterfeld II" geht es bald weiter
Auf Nachfrage gab er an, dass der Erdwall im Süden des neuen Baugebiets "Osterfeld II" nötig war, um das Gebiet erschließen zu können. Er erklärte auch, dass bald ein weiterer Teil des Osterfelds II bebaut werden könne: "Wenn das Wetter mitspielt, kann auch im nördlichen Teil ab Ende dieses Jahres gebaut werden." Wann die Beschilderung "Tempo 30" im Osterfeldweg erfolgt, konnte er nicht mitteilen.
Als "Ausbund an Scheußlichkeit" bezeichnete Willi Gröhling die Lichttankstelle am Ende des Rosengartens in der Promenade in Haßfurt. "Kann man sie nicht irgendwo anders hinstellen?", fragte er. Doch Werner betonte: "Sie gehört nun mal Teil zum Mehrgenerationenparcours."
Die Frage von Andreas Schröck, was der Sportbeirat bisher bewegt habe und welche Projekte er für die Sportstadt Haßfurt angedacht hat, konnte und wollte der Bürgermeister nicht beantworten. "Ich gehöre dem Sportbeirat nicht an", begründete er dies. "Ich werde aber im Haushalt 2016 wieder Mittel für eine Sporthalle bereitstellen, weil wir für den Breitensport etwas tun müssen. Allerdings nicht für einen einzigen Verein, sondern für alle."
Das läuft alles in der Stadt Haßfurt aktuell
Eingangs hatte Bürgermeister Günther Werner die Anwesenden über viele städtische Projekte informiert. Ferner stellte der Geschäftsführer des Stadtwerks, Norbert Zösch, das Power-to-Gas-Projekt und den Windpark Sailershäuser Wald vor.
Zunächst ging Werner auf das Stadtmarketing ein, das auch die Wirtschaftsförderung, das Kultur- und Tourismusmarketing beinhaltet. "Wir beginnen in Kürze mit den Expertengesprächen und werden dann die Bürger einladen, in Workshops mitzuarbeiten", sagte er.
Dann kam er auf die erstmals 1888 errichtete Flutbrücke in Haßfurt zu sprechen. Weil deren Fahrbahndecke 2017 erneuert werden soll und die Brücke dann nicht befahren werden kann, wird derzeit nach Lösungen für die Umleitung des Verkehrs gesucht. So könnten der Radweg aus Knetzgau kommend Richtung FC-Gelände und die Zufahrt zum FC von Haßfurt her kommend als Ausweichstrecken ausgebaut werden. Die Mainbrücke selbst wird später abgerissen und neu errichtet.
Weiter teilte Werner mit, dass auf der asphaltierten Fläche südlich des Jugendzentrums "Dragon" Betonrampen für die Skater errichtet würden.
Er ging auch auf die beschlossene Städtepartnerschaft mit Pierrelatte in Frankreich, das neue Bundesmeldegesetz, den Neubau einer Straße vom Gewerbegebiet Ost zur Prappacher Straße, den linksmainischen Radweg "Mainroute Süd" und die Pflasterarbeiten in der Altstadt ein. "Wir haben 315 000 Euro investiert, um den Platz vor dem Landratsamt und der Stadthalle, die Einmündungen der Seitenstraßen in die Hauptstraße und den Zugang zur Stadtpfarrkirche mit gut begehbarem Pflaster zu versehen", sagte er.
"Flüsterasphalt" in der Hofheimer Straße
Außerdem teilte er mit, dass die Hofheimer Straße im kommenden Jahr einen "Flüsterasphalt" und die Obere Vorstadt ebenfalls eine neue Asphaltdecke erhalte. Allerdings müsse dort noch der Zustand der Kanal- und Wasserleitungen geprüft werden. Der eigenverantwortliche Breitbandausbau durch die Telekom sollte Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Derzeit gebe es in Haßfurt 251 Plätze für Asylbewerber, von denen 181 belegt seien. Die Flüchtlinge seien in acht dezentralen Unterkünften, davon sieben privaten Wohnräumen, sowie in zwei Notfallunterkünften in den Turnhallen Ost und West sowie in der Oberen Vorstadt untergebracht. Der Bürgermeister dankte allen ehrenamtlichen Helfern, Organisationen und Privatleuten, die sich um die Asylbewerber kümmern. "Wir können an der aktuellen Situation nichts ändern, sondern nur dafür sorgen, dass es den Flüchtlingen gut geht", so Werner, der die "große Politik" bei dem Thema in der Pflicht sieht.
Norbert Zösch berichtete, dass das Stadtwerk tagsüber bereits zum Teil mehr als 100 Prozent des benötigten Stroms produziere. Deswegen arbeite man mit der Fachhochschule Schweinfurt, Firmen und Dienstleistern an der Umsetzung einer Power-to-Gas-Anlage. "Ziel ist es, den überschüssigen Strom in Wasser- und Sauerstoff zu trennen. Der gewonnene Wasserstoff kann anschließend gespeichert oder ins Erdgasnetz gespeist werden. Mit dem gespeicherten Wasserstoff wird bei Bedarf durch ein Blockheizkraftwerk wieder Strom erzeugt", erläuterte Zösch, der Greenpeace Energy als Fördermittelgeber nannte. Er verwies auch auf die Strukturen der Unternehmen und stellte die EServiceCard, das "Rabbit Home System" und den Solarplaner vor.
Bürger beteiligen sich gut
Er berichtete, dass die Bürgerbeteiligung sehr gut angelaufen sei und bereits 1,28 Millionen Euro der zur Verfügung stehenden 1,5 Millionen Euro investiert worden seien. Im Windpark Sailershausen liefen bereits fünf der zehn Windräder; die restlichen Anlagen sollten Ende November ebenfalls in Betrieb gehen. Geplant sei eine Nahwärmeversorgung im Osterfeld II. Zur Frage von Reiner Schuster nach einer weiteren Gastankstelle antwortete Zösch: "Wir werden die Tankstellenbetreiber fragen, wenn die Nachfrage weiter so steigt."