Dass die Bahn endlich den Haßfurter Bahnhof sanieren und ausbauen will, ist schön und gut. Dass damit aber eine Abkürzung entfällt, das gefällt nicht.
In Ebern bläst den Stadtoberen der Wind um die Ohren, weil so mancher die geplanten Windräder zum Teufel wünscht, in Haßfurt weht nicht mal ein laues Lüftchen. Jedenfalls gehörte die Bürgerversammlung im ruhmreichen FC-Stadion zu einer der ruhigsten in der Geschichte der Stadt. Offenbar gibt es keine "Aufreger" - die meisten Wortmeldungen gab es zur geplanten Bahnhofssanierung. Hier will die Bahn nach Jahrzehnten (und drei Bürgermeistern) ihre Einrichtung in Haßfurt sanieren und barrierefrei gestalten, indem sie die Bahnsteige 78 Zentimeter höher setzt. Der bislang zugewucherte Bereich im Norden des Bahnhofs wird zum Lagerplatz für die Baulogistik - die Unterführung zu den Gleisen im Norden zugemauert.
Blockade ärgert Bürger
Mauer. Das Stichwort für etliche Wortmeldungen.
Offensichtlich gibt es viele Bürger aus dem Siedlungsgebiet Richtung Großer Anger, die den Schleichweg durch den Fußgängertunnel am Bahnhof Richtung Feuerwehr-Gelände als Abkürzung genommen haben. Von hier aus ist es ein Katzensprung zu der kleinen Unterführung am Nordtangente-Kreisverkehr.
Das Ehepaar Gertrud und Gotthart Preiser ("Das ist künftig mindestens der doppelte Weg!") monierte das Vorhaben, ebenso Daniel Polreich und Wiltrud Burger. Ihnen musste Bürgermeister Günther Werner (FW) auseinandersetzen, dass er in den Verhandlungen mit der Bahn, wie seine Vorgänger auch, nicht viel zu melden hat. Über einen Fußgängersteg, wie durch Polreich und Burger angeregt, brauche man da gar nicht reden, die DB Netz AG beanspruche den Bereich, Sicherheitsabstände zu dem Spannmasten seien zu beachten und einfach über die Gleise gehen, das werde mit Sicherheit unterbunden.
Gut.
Auch andere Verkehrsärgernisse beschäftigten: In der Hofheimer Straße bemängelte Manfred Krapf die durch geparkte Lieferwagen behinderte Sicht an der Kreuzung Kolping-/Düsseldorfer Straße ebenso wie rasende Autofahrer im Osterfeld auf der Straße Richtung Wülflingen. Was dem Bürgermeister auch nicht gefällt, aber "gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen". Wolfgang Schnitzer schlug da vor, doch das ganze Osterfeld in eine Tempo-30-Zone zu verwandeln und die 30 Schilder für einzelne Bereiche abzubauen. Das versprach Werner im Stadtrat zu besprechen.
Die Bürgerversammlung hätte mehr Resonanz verdient - schon allein wegen des köstlichen Mundart-Werbefilmchens, das Stadtwerk-Chef Norbert Zösch präsentierte.
Wilhelm Wolpert erklärt als Sprecher ein Angebot des Stadtwerks, das in Strichmännchen-Manier daherkommt: Das Stadtwerk verpachtet Photovoltaikanlagen, die beim Häuslebesitzer auf dem eigenen Dach montiert werden und Ermäßigungen beim Strompreis bringen. Lustig ist das.
Der Strompreis steigt
Weniger lustig die Aussicht, wie Zösch weiter beschrieb, dass im nächsten Jahr mit einem deutlich höheren Strompreis zu rechnen ist (Anstieg um drei Cent) - er dröselte genau auf, warum das so ist, aber das macht es auch nicht besser. Wenigstens kann das Stadtwerk den niedrigeren Gaspreis weitergeben. Und mit gewissem Stolz wies Zösch auch auf Freitag, 21. Oktober hin: Da können die Bürger nach der offiziellen Übergabe die Power-to-Gas-Anlage anschauen zwischen 15 und 18 Uhr.
Einzigartig bislang in Bayern (wir berichteten).
Eingangs streifte der Bürgermeister Aktuelles: Ab 24. Oktober wird es ernst im Siedlungsgebiet östlich der Hofheimer Straße (Umfeld Berufsschule). Dann gelten verschärfte Parkzonen, damit Anwohner entlastet sind. Übrigens: Beim Wohnpark auf dem Gelände der ehemaligen Schuhfabrik hat der Investor die Auflage bekommen, 40 Stellplätze in einer Tiefgarage unterzubringen. Angesichts der rasanten Bautätigkeit in der Stadt rechnet Werner damit, dass auch die hier geplanten 50 Wohnungen in kürzester Zeit weg sind. Im neuen Osterfeld-II-Gebiet gingen die 92 Bauplätze binnen eines Jahres alle weg. Jetzt plant man hier für 36 Kinder gleich eine Kinderkrippe mit ein.
Etliche Bauvorhaben
Losgehen dürfte es bald mit dem Bau der Verbindungsstraße vom Gewerbegebiet Ost zur HAS 10 (Richtung Prappach), führte Werner aus und
kam auch auf den Windpark Sailershausen zu sprechen: störungsfreier Betrieb aller Windräder. Inzwischen wurden 50 Millionen Kilowattstunden erzeugt. "Es ist wichtig, im Zeiten der Energiewende solche Zeichen zu setzen." Auch an der Geh- und Radverbindung ins westliche Baugebiet (über Bahn und Nordtangente) sei man dran: Ein Spezialbüro arbeitet die Brückenplanung aus.
Brücken halten in Atem: Die geplante Sanierung der Flutbrücke rückt näher. Gegenwärtig schreibt das Staatliche Bauamt die Arbeiten für die Auto-Umleitung aus (am alten FC-Platz vorbei). Die Mainbrücke selbst wird nicht vor 2023 angegangen, nachdem die Brücke bei Theres fertig ist. Dann dürfte sich den Haßfurtern ein Schauspiel bieten: Die neue Brücke wird neben der alten gebaut, und in einer "Blitzaktion" nach dem Abriss der alten per Ponton auf deren Position gerutscht.
"Wichtig ist für uns," so Werner, "dass die Verbindung der Stadt Haßfurt nach Süden nur so kurz wie möglich unterbrochen wird."
Zuletzt ein Wermutstropfen: Die Stadt wird die Gebühren erhöhen für Kanal, möglicherweise auch Wasser; ferner wurde sie ermahnt, die Grundsteuer A/B zu erhöhen, ein Thema für den Stadtrat im November.