Was geschieht, wenn man sich Geld für einen Gourmettempel leiht und stattdessen nur eine Eckkneipe aufmacht? Da kann es schon einmal zu Panik bei der Wirtin kommen. Davon konnte man sich ein Bild machen bei dem Stück "Kaviar trifft Currywurst", das die Theatergruppe Kirchlauter derzeit im Oskar-Kandler-Zentrum zum Besten gibt.
Die Theatergruppe Kirchlauter ist im weiten Umkreis für ihre Aufführungen bekannt und über Jahrzehnte hinweg waren die gleichen Schauspieler und Funktionäre aktiv. Sie waren für alle Theaterstücke und die ganze Organisation rund um die Bühne verantwortlich. Eberhard Baum hatte dabei 37 Jahre ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Theaterstücke bewiesen und war nahezu das ganze Jahr über damit beschäftigt, die Stücke je nach der Anzahl von weiblichen oder männlichen Charakteren auszusuchen, aber gleichzeitig dem Publikum einen unterhaltsamen und kurzweiligen Theaterabend zu bieten.
Seine Schwester Marianne Baum war seit 35 Jahren dabei und schlüpfte bald schon in die Rolle der Regisseurin, die sie nun viele Jahre war. Gleichzeitig konnte man bei ihr nach dieser langen Zeit auch in einem Fundus von Kleidern und Bühnenaccessoires wühlen, um dann auch für die Aufführung in die entsprechende Rolle zu schlüpfen oder das passende Bühnenbild zu präsentieren.
Neue Theatersaison, neue Verantwortliche
Nach dieser langen Zeit wollten beide aber nun endlich ihre Aufgaben in jüngere Hände legen und das geschah mit der letzten Theatersaison. Zum Glück fanden sich mit Marc Veen, Justina Gehring, Steffi Schmitt und Markus Kast einige jüngere Theaterfreunde, welche in die Lücke sprangen. Das geschah aber nicht, ohne die komplette Organisation der Theatergruppe neu zu überdenken. Sie war nämlich bisher eine Untergruppe des Musikvereins der "Haßbergkapelle Kirchlauter".
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Nun hat man aber mit der "Theatergruppe Kirchlauter e.V." einen eigenen Verein gegründet, damit alles solidarisch abläuft und man für die Zukunft gut aufgestellt ist. "Wir möchten dabei auch eine Jugendgruppe bilden und Kinder- und Jugendtheater machen. Zuerst wollen wir nun erst einmal schauen, ob Interesse dafür gegeben ist", betonte Markus Kast. Auch den in nächster Zeit vorgesehenen Umbau des Oskar-Kandler-Zentrums begrüße man, bei dem die Decke des Saales und damit auch des Bühnenraumes erhöht werden. Das bedeute aber auch, dass das Bühnenbild und die Kulissen neu gebaut werden müssen.
Bodenständig trifft auf neureich
Für die aktuelle Theatersaison begannen nun schon Mitte Oktober die Vorbereitungen. Zweimal pro Woche fanden für die Schauspieler Proben statt, vor der Premiere sogar noch öfter. Was dabei heraus kam, begeisterte die vielen Zuschauer am Wochenende und die Schauspieler setzten ihre Rollen gut in Szene. Magda Stöhr spielte die Hauptrolle der bodenständigen Kneipenwirtin Erna Wutschke, die Beschaulichkeit dem Wohlstand vorzog, aber von der Führung eines Edellokals weit entfernt war. Eher schlecht führte sie die Eckkneipe "warmes Würstchen" und wurde sichtbar nervös, als ihr neureicher Cousin Prinz Harry von Anhalt (Marc Veen), von dem sie das Geld geliehen hatte, seinen Besuch ankündigte. 24 Stunden hatte sie noch Zeit, um ihre heruntergekommene Kneipe in ein Spitzenlokal zu verwandeln.
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