"Fühlen uns alleingelassen"

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Gut 70 Bürger besuchten die Bürgerversammlung im Gasthaus Rambacher in Prappach und konfrontierten den Bürgermeister mit mancherlei Forderungen und Vorwürfen. Foto: Ulrike Langer
Gut 70 Bürger besuchten die Bürgerversammlung im Gasthaus Rambacher in Prappach und konfrontierten den Bürgermeister mit mancherlei Forderungen und Vorwürfen. Foto: Ulrike Langer
Bürgermeister Günther Werner (links) hatte auch den Polizeihauptkommissar Stefan Scherrer (rechts) zur Bürgerversammlung in Prappach eingeladen.
Bürgermeister Günther Werner (links) hatte auch den Polizeihauptkommissar Stefan Scherrer (rechts) zur Bürgerversammlung in Prappach eingeladen.
 
Bürgermeister Günther Werner (links) musste den Bürgern aus Prappach in der Bürgerversammlung viele Fragen beantworten.
Bürgermeister Günther Werner (links) musste den Bürgern aus Prappach in der Bürgerversammlung viele Fragen beantworten.
 
Egon Eller schlug in der Bürgerversammlung vor, einen Radweg von Prappach entlang der Staatsstraßen HAS23 und HAS10 (im Bild) zu bauen.
Egon Eller schlug in der Bürgerversammlung vor, einen Radweg von Prappach entlang der Staatsstraßen HAS23 und HAS10 (im Bild) zu bauen.
 
Die Verkehrsinseln am Ortseingang (im Bild) und am Ortsausgang von Prappach sind wirkungslos, sagt Jochen Hübschmann.
Die Verkehrsinseln am Ortseingang (im Bild) und am Ortsausgang von Prappach sind wirkungslos, sagt Jochen Hübschmann.
 
Die Beschilderung in der Wachthügelstraße in Prappach reicht aus, da hier besondere Vorsicht geboten ist, sagte Bürgermeister Günther Werner in der Bürgerversammlung. Das Schild, das in den 1970er Jahren aufgestellt wurde, wird noch durch das aktuelle Zeichen ersetzt und ein weiteres auf der anderen Straßenseite aufgestellt. Ein Piktogramm wurde vor kurzem auch auf der Straße aufgebracht.
Die Beschilderung in der Wachthügelstraße in Prappach reicht aus, da hier besondere Vorsicht geboten ist, sagte Bürgermeister Günther Werner in der Bürgerversammlung. Das Schild, das in den 1970er Jahren aufgestellt wurde, wird noch durch das aktuelle Zeichen ersetzt und ein weiteres auf der anderen Straßenseite aufgestellt. Ein Piktogramm wurde vor kurzem auch auf der Straße aufgebracht.
 
Am Kindergarten in Prappach wurde eine Fluchttreppe (hinten im Bild) erstellt. Im ehemaligen Schulstall (rechts) soll ein Indoorspielplatz entstehen.
Am Kindergarten in Prappach wurde eine Fluchttreppe (hinten im Bild) erstellt. Im ehemaligen Schulstall (rechts) soll ein Indoorspielplatz entstehen.
 
In der Bürgerversammlung berichtete Bürgermeister Günther Werner, dass die Putzschäden am Turm und am Kirchenschiff behoben werden.
In der Bürgerversammlung berichtete Bürgermeister Günther Werner, dass die Putzschäden am Turm und am Kirchenschiff behoben werden.
 
 
 
 

In Prappach musste sich Haßfurts Bürgermeister einige Kritik anhören. Die Bürger des Haßfurter Stadtteils sind mit einigem unzufrieden, vor allem mit den perspektiven für die Internetversorgung und mit dem schlechten Handynetz.

Die Bürger sind nicht sonderlich begeistert von der Stadt Haßfurt. Sie fühlen sich und ihre Anliegen von Bürgermeister Günther Werner (FW) und dem Stadtrat nicht ernst genommen, vermissen Investitionen in ihren Stadtteil und beklagten auch die fehlende Unterstützung in der Frage des Breitbandausbaus. In der mit über 70 Bürgern besuchten Bürgerversammlung im Gasthaus Rambacher trugen die Teilnehmer zahlreiche Wünsche und Anliegen vor.


"Keine Einflussmöglichkeiten"

Zum Breitbandausbau sagte der Bürgermeister, dass die Stadt kein Einsichts- und Informationsrecht und keine Einflussmöglichkeit habe. Er selbst habe viele Telefonate geführt und Briefe geschrieben, ebenso wie MdL Steffen Vogel, aber ohne Erfolg. Am Vertrag mit der Firma schnell-im-netz ist offenbar nicht mehr zu rütteln.
Der Bürgermeister und der Geschäftsführer des Stadtwerks, Norbert Zösch, verneinten jede geschäftliche Beziehung zwischen der Stadt und der Firma. Dietmar Hetterich sagte: "Wir fühlen uns von Ihnen alleine gelassen."
Neben dem schnellen Internet fehlt den Prappachern auch ein funktionierendes Mobilfunknetz. "Man kann doch nicht ein ganzes Dorf ohne Handy-Empfang lassen", echauffierte sich Dieter Rambacher. Der Bürgermeister versprach, sich um das Thema zu bemühen.

Nachdem Werner aufgelistet hatte, welche Investitionen die Stadt seit 2010 in Prappach getätigt hat und 2016 vornehmen wird, kommentierte dies ein Bürger: "Im Vergleich zum Gesamthaushalt der Stadt ist das sehr wenig!"


Plan nicht bekannt?

Als der Bürgermeister vorschlug, im Friedhof in Prappach ein Urnenfeld ähnlich wie in Wülflingen anzulegen, platzte Kirchenpflegerin Doris Wirth heraus. "Unser Pfarrgemeinderat und unsere Kirchenverwaltung haben doch einen Plan an die Stadt geschickt, wie wir uns das Urnenfeld vorstellen", sagte sie. "Ich weiß nichts von einem Plan", musste Werner gestehen.

Ein großes Thema, das Prappach seit sehr vielen Jahren beschäftigt, ist der Radweg nach Haßfurt. Dazu hatte auch der CSU-Ortsverband einen Antrag gestellt. Günther Werner hatte zwar drei Vorschläge mitgebracht, doch gefielen diese nicht, zumal bei allen Varianten die Kreisstraße HAS10 überquert werden müsste, was auch die Polizei nicht unterstützt. Werner verwies auf die Kosten, die die Stadt alleine tragen muss, da der Landkreis diesen Radweg für nicht erforderlich hält, denn man kann über Flurwege nach Haßfurt fahren.


Kultur

Dass alle Kulturveranstaltungen in Haßfurt stattfinden, stört Oliver Beuchert. Bürgermeister Günther Werner wies daraufhin, dass die notwendige Technik nun einmal in den Räumen in Haßfurt vorhanden sei. Mittel- und langfristig könnte man aber auch in den Stadtteilen Veranstaltungen ausrichten.

In der Bürgerversammlung im vollbesetzten Gasthaus Rambacher informierte Bürgermeister Günther Werner über die Anliegen aus der letzten Bürgerversammlung im Jahr 2010 und beantwortete die Anfragen, die der Verein "Wir-in-Prappach" im Vorfeld schriftlich formuliert hatte.
So soll die Quelle am Fußballplatz, die die beiden Brunnen speist, optimiert und Wasserspiegelmessungen sollen durchgeführt werden. Der Einsatz einer Pumpe sei nicht sinnvoll, da die Quellenspeisung zu gering ist. Der ehemalige Schulstall könnte als Indoorspielplatz genutzt werden, hieß es.
Zu den beklagten überhöhten Geschwindigkeiten in der Prappacher Straße sagte PHK Stefan Scherrer von der Polizeiinspektion Haßfurt, dass zwei Messungen ergeben hätten, dass nicht gerast werde.


Wirksame Beschilderung

Da es immer wieder Beschwerden über zu schnell fahrende Fahrzeuge in der Wachthügelstraße gab, wurde eine Messung über acht Tage durchgeführt. Auch hier wurde keine Raserei festgestellt. Der Rest fuhr deutlich langsamer.


Die Straße als Spielstraße auszuschildern oder eine verkehrsberuhigte Zone einzurichten, sei nicht möglich.
Die Beschilderung"Achtung Kinder" mit dem Zusatz "Kindergarten", die seit rund 40 Jahren bestehe, sei die wirkungsvollste, sagte der Bürgermeister, denn hier sei besondere Vorsicht geboten. Inzwischen wurde auch das Piktogramm auf der Straße aufgebracht; zusätzlich soll noch ein zweites Schild "Achtung Kinder - Kindergarten" auf der linken Straßenseite angebracht werden.
Zu der Liste von Forderungen des Vereins "Wir-in-Prappach" teilte Günther Werner Folgendes mit: Am Spielplatz am Dorfacker werde im Frühjahr der komplette Sandkasten samt Sand ausgetauscht, die Tür repariert und eine Rutsche aufgebaut. Die Schäden in der Kreisstraße in Prappach und zwischen der HAS10 und dem Ort werden im nächsten Jahr saniert.


Unbebaute Flächen

Die Erweiterung des Baugebiets "Dorfacker", wie sie 1994 einmal beschlossen wurde, sei aufgrund der schwierigen Kanalerschließung zu teuer. Da es andererseits 36 unbebaute Grundstücke in Prappach gibt, bat Bürgermeister Werner die Besitzer, diese den Bauwilligen zur Verfügung zu stellen.
Die geforderte Asphaltierung des Wegs zum Käppele, wäre eine beitragspflichtige Ausbaumaßnahme. Die Keller, die nicht mehr genutzt werden, könnten dem Arbeitskreis Fledermaus des Bund Naturschutz Kreisgruppe Haßberge für die Ansiedelung von Fledermäusen angeboten werden, da dieser die Keller auch erhalten würde, hieß es.

Oliver Beuchert bat darum, die Parkplatzsituation bei Heimspielen des TSV zu entschärfen und weitere Flächen am alten Fußballplatz auszuweisen.
Im Jahr 2016 sollen drei Bildstöcke in Prappach saniert werden, teilte Günther Werner mit. Ein baufälliges Haus in der Wachthügelstraße wurde auf Anweisung des Landratsamtes abgesichert und die Zufahrt gesperrt.