Für Familie Marek aus Bundorf wäre eine Schließung der Geburtshilfestation in Haßfurt unfassbar. Alle vier Kinder der Familie sind dort geboren.
Kreis HaßbergeDie Geburtshilfe der Haßberg-Klinik steht scheinbar kurz vor dem Aus. Miriam Marek aus Bundorf ist begeistert. Natürlich nicht von den Schließungsplänen des Verwaltungsrates. Die 32-Jährige durfte in Haßfurt ihre vier Kinder zur Welt bringen - drei Mädchen und den kleinen Fabian. "Echt genial", so ihr Fazit zu dem, was ihr die Hebammen und Schwestern der Geburtsstation geboten haben.
Sollten die ausgebildeten Hebammen künftig als Pflegekräfte eingesetzt und der Ankunftsstation der haßbergischen Erdenbürger aufgrund roter Zahlen für immer der Riegel vor die Tür geschoben werden, wäre die mehrfache Mutter "absolut erschüttert".
In den letzten Jahren renoviert
Erst im Jahr 2011 wurde der Kreißsaal in der Geburtshilfe renoviert.
Anfang des Jahres 2016 konnte das Kinderzimmer, in dem gewickelt, gestillt und gebadet wird, nach der Renovierung eröffnet werden. "Ich frage mich schon, warum man ewig viel Geld reinsteckt und dann so etwas wieder schließen will", so Miriam Marek. "Das muss man doch vorher wissen. Das wäre jetzt rausgeschmissenes Geld", kommentiert sie die Sachlage.
Im Jahr 2014 konnte sie ihren Sohn Fabian im modernen Kreißsaal in Haßfurt zur Welt bringen. Ergänzt wird das Angebot der Geburtsstation durch eine Gebärwanne, große und verstellbare Betten sowie die Möglichkeit, in verschiedensten Positionen zu gebären. "Haßfurt ist spitze!", ist Miriam Marek überzeugt. Sie schätzte die Privatsphäre während der Geburt genauso wie das gemeinsame Frühstückbuffet mit anderen Wöchnerinnen auf der Station.
Und: Weil sie nicht aufgefordert wurde, das Krankenhaus wenige Tage nach der Geburt wieder zu verlassen, saß sie mit dem Milcheinschuss nicht hilflos in den eigenen vier Wänden.
Als die Nachricht der geplanten Schließung die Haßfurter Hebammen ereilte, waren sie gerade dabei, Bilder und Wandtattoos auszusuchen, um das neue Kinderzimmer gemütlich einzurichten. "Um die Räume, die derzeit frisch renoviert und auf dem neuesten Stand sind, in Zukunft anderweitig zu nutzen, müssten diese wiederum komplett umgebaut werden", sagt Petra Schor aus Ebern, eine der zehn betroffenen Hebammen.
Intensive Betreuung
Wenn sie im Dienst und gerade mal keine Frau zur Geburt im Kreißsaal ist, betreut sie intensiv Schwangere und Wöchnerinnen.
Beratung, Akupunktur und CTG-Kontrollen bekommen die mit Baby im Bauch; Betreuung beim Stillen und der Säuglingspflege die mit Baby im Arm. "Vor allem im Nachtdienst unterstützen wir auch die Schwestern auf der Station. Wir haben eine gute Zusammenarbeit", erklärt Petra Schor ihren Arbeitsalltag, bei dem gezielt viel Zeit bei den Müttern hängen bleibt.
"Alle Hebammen sind freundlich und hilfsbereit. Es ist faszinierend, sie müssen ja so viel wissen", empfindet Miriam Marek, "kein Beruf, sondern eine Berufung, das passt zu jeder einzelnen."
Risiko für Mutter und Kind
Wenn die Geburtshilfe in Haßfurt geschlossen werden würde, würde man aus manchen Gebieten im Landkreis Haßberge keinen Kreißsaal in weniger als 30 Minuten Fahrzeit erreichen. Das birgt ein Risiko für Kind und Mutter.
"Wäre Haßfurt nicht gewesen, hätte ich eines meiner Mädchen im Auto gebären müssen. Manchmal geht das ja dann doch sehr schnell", erinnert sich Miriam Marek aus Bundorf. Nach Schweinfurt ist sie fast eine dreiviertel Stunde unterwegs. Coburg und Bamberg sind auch nicht näher.
Dort übrigens leiden die Kliniken jetzt schon an Überlastung. Laut dem bayerischen Hebammenverband haben viele Häuser einen enormen Geburtenanstieg zu verzeichnen und die räumlichen als auch personellen Belastungsgrenzen erreicht. Mit einem Aus für Haßfurt würden sich die jährlich 360 Geburten auf diese überlasteten Häuser in Schweinfurt, Bamberg und Coburg aufteilen. Für Miriam Marek unverantwortlich: "Es entsteht Stress. Die Atmosphäre passt nicht. Es passieren Fehler", befürchtet sie.
"Auf dem Land wird alles dicht gemacht.
Die großen Häuser werden gefördert, in welchem man kaum einen Platz bekommt. Es geht hier nur um Profit und nicht um das Wohl der Menschen."
Ist erst mal die Geburtshilfe aus Haßfurt verschwunden, werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Hebammen zurückziehen. Damit geht es der Nachsorge der Mütter im Landkreis an den Kragen. "Hebammen, die in Haßfurt angestellt sind, kommen teilweise aus dem Bamberger Raum und unterstützen die ortsansässigen Kolleginnen bei der Betreuung der Mütter vor Ort", erklärt Petra Schor, "wenn diese nicht mehr in Haßfurt sind, dann ist die flächendeckende Versorgung durch Hebammen zur Unterstützung junger Familien im Landkreis Haßberge sicherlich nicht mehr gewährleistet."
...wenn es in Lichtenfels noch einen Kreisaal gibt. Für jemanden, der vielleicht nicht so nah bei Lichtenfels wohnt könnte es allerdings dann schon etwas enger werden. Da muss man halt eben !mindestens! eine halbe Stunde fahren um nach Schweinfurt oder Bamberg zu kommen, vorausgesetzt der Verkehr ist gut. Und da geht es nicht um die Freude der Geburt an sich, viel mehr darum seine Frau zeitig in einen nahegelegenen Kreissaal zu bringen.
Ich wage mich auch zu erinnern, dass über die Bereitschaftspraxis auch sehr viel geschrieben wurde. Wenn einem dann aber nicht gefällt was in den Artikeln stand, ist dass natürlich wieder etwas anderes.
Und ich mein mich zu erinnern, dass der Kreistag keinen Finger für die Bereitschaftspraxis in Ebern gekrümmt hat, dass der Landrat nicht mal gefragt hat, ob auch eine Praxis nach Ebern hin kann und dass das Hassfurter Tagblatt geätzt hat, das ist ein Protest, der nichts bringt. Die Maintaler sind doch nur auf ihr Maintal fixiert und kennen sich nicht mal im Kreis aus. Wissen nicht mal, das Lichtenfels vor unserer Tür liegt und die einen wesentlich besseren Ruf haben.
In schweinfurt gibt es sogar zwei Geburtsstationen. St.-Josef-Krankenhaus und Leopoldina-Krankenhaus.
....ist es völlig egal ob sie geschlossen wird oder nicht. Da ist eben nicht zusammengewachsen was nicht zusammengehört. Frauen aus dem Altlandkreis EBN gehen nach Bamberg, Lichtenfels oder Coburg. Da hat man ja noch die Wahl. Schlimm genug, dass wir aus dem Itzgrund zur Bereitschaftspraxis nach Hassfurt müssen. Vielleicht fällt der allmächtigen CSU wieder so ein "Coup" ein wie in den 70er Jahren mit dem Verrat/Verschacherung an die Itzgrundgemeinden und sie können Landkreisbewohner zum gebären nach HAS zwingen.
Die Schließung des Krankenhauses HOH ist doch der viel bedeutendere Einschnitt. Wo bleibt da der "Betroffenhiets-Jorunalismus"???