Finanzielle Klimmzüge wird die Stadt Ebern machen müssen, um ihre 21 Jahre alte Kläranlage wieder auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen.
Ein "harter Brocken" steht der Stadt
Ebern offensichtlich in finanzieller Hinsicht bevor. Bei der Sitzung des Bauausschusses war Ortstermin in der Kläranlage. Wie Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), Bauamtsleiter Martin Lang und Abwassermeister Walter Reuter darlegten, muss einiges getan werden, um die Abwasseranlage zu ertüchtigen. Eine Summe, mit der zu rechnen sei, wurde nicht genannt. Erst soll ein Fachmann den Umfang der nötigen Sanierungs- und Ausbesserungsmaßnahmen abschätzen.
Die Kläranlage wurde eingehend in Augenschein genommen: von der Stelle, wo das Abwasser ankommt, bis dorthin, wo es geklärt die Anlage verlässt. Einig waren sich alle, dass die Anlage funktionieren muss, auch wenn sie schon in die Jahre gekommen ist. Augenscheinlich ist sie gut im Schussdank der Wartung von Walter Reuter und seinen Mitarbeitern.
Aber unter der Erde "brodelt" es ihm wahrsten Sinn des Wortes, weil offensichtlich Fremdwassereinträge - sogar in Leitungen in denen nur Druckluft fließen sollte - vorhanden sind. Wie den Worten Langs zu entnehmen war, müssten kurzfristig nur Ausbesserungen vorgenommen, aber längerfristig auch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. "Die Anlage ist 21 Jahre in Betrieb, angeschlossen sind die Ortschaften Ebern, Pfarrweisach und Rentweinsdorf mit 9600 Einwohnern.
Die Gesamtanlage umfasst 25 Pumpstationen und mehrere Rückhaltebecken", sagte der Abwassermeister Walter Reuter.
Er ist sich sicher, dass etwas nicht passt, da zu viel Fremdwasser vorhanden sei. Dadurch komme es auch zum Eintrag von Sand und Erde, was er mit Blick auf einen doch recht großen Hügel Sand verdeutlichte, der herausgefiltert wurde.
Ein Problem der Anlage sei auch der hohe Stromverbrauch der riesigen Kompressoren, sagte Martin Lang, der ihre Wirkungsweise erläuterte. "Derzeit ist das Becken II das größte Problem, weil in das Luftaustrittsrohr Wasser eindringt", sagte Lang. Er zeigte Fotos, auf denen unter Druckluft aus dem Luftrohr eine acht Meter Hohe Wasserfontäne schoss. Das Leck wird in einer Tiefe von etwa fünf Metern vermutet.
Es wird eine professionelle Kamerabefahrung nötig sein. "Den Schaden müssen wir in den Griff bekommen, eventuell durch eine Inlinersanierung”, sagte der Leiter des Bauamtes. In Richtung der Gremiumsmitglieder sagten Hennemann und Lang, dass der Ortstermin und die Erläuterungen dazu dienen sollen, die Probleme, die in der Anlage vorhanden sind, in "deren Köpfe" zu bekommen, weil das noch länger für Beschäftigung sorgen werde. Bürgermeister Jürgen Hennemann: "Das können wir nicht aufschieben, das hat höchste Priorität."
Betreiber der Anlage ist die Stadt Ebern, aber auch die Gemeinden, die mit einleiten, sind finanziell gefordert, sagte das Stadtoberhaupt . Zurück im Sitzungssaal verdeutlichte Martin Lang die zuvor in der Kläranlage erläuterten Schadensbilder.
Abgehandelt wurde eine Reihe von Bauanträgen. Eine längere Diskussion war nötig bei einem Bauvorhaben in Ebern am Marktplatz, wo eine Scheune zur Wohnung umbauen werden soll, verbunden mit einem Teilabriss. Es handelt sich hier um das ehemalige Anwesen Schmitt im Altstadtbereich.
"Das ist etwas kompliziert, weil vieles mit reinspielt", sagte Bürgermeister Hennemann. Eingehend legte er die Bedenken des Landratsamts dar, mit denen der Eberner Städteplaner, Architekt Jürgen Bergmann (Eichelsdorf), in einigen Punkten nicht konform ging. Aufgrund der Lage des Bauvorhabens im Altstadtbereich ist die Satzung der Stadt Ebern zu beachten. Um das Bauvorhaben realisieren zu können, waren vier Abweichungen zu beschließen, die der Bauausschuss dem Stadtrat empfehlen wird zu genehmigen. In diesem Fall könne aufgrund der komplexen Lage der Bauausschuss nur eine Empfehlung an den Stadtrat aussprechen, erklärte Hennemann.
Die städtebauliche Satzung bezeichnete Manfred Fausten (CSU) als "Bauverhinderungssatzung" und schlug vor, sie zu überarbeiten, das unterstützte Philipp Arnold (FWE) teilweise. Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) stellte fest, dass alles "sauber abgearbeitet und dargelegt" wurde, er mit der Bürokratie insgesamt aber auch nicht zufrieden wäre.
Beschwert haben sich Anwohner der Losbergstraße wegen fehlender Parkplätze. Deshalb wird das absolute Halteverbot in Richtung Freibad in der Losbergstraße entfernt.
Wegen Beschwerden von Busunternehmen wird in Ebern gegenüber der Adalbert-Stifter Straße ein zeitlich beschränktes absolutes Halteverbot in der Zeit von 7.30 bis 16 Uhr erlassen.
Das Landratsamt Haßfurt teilte mit, dass wegen der Brückensanierung in Frickendorf von 16. bis 27. April eine Vollsperrung erfolgt.
Für die Sanierung der ehemaligen Hausmülldeponie am Losberg liegt die Schlussrechnung in Höhe von knapp 23 000 Euro vor, die gebilligt wurde.
Vergeben wurde der Auftrag für Streusalzbeschaffung für 2018/19 in Höhe von 8400 Euro für 125 Tonnen Streusalz.
Gegen eine Einmalzahlung in Höhe von 1800 Euro kann Staatsforstgrund für die Wasserversorgungsanlage in Reutersbrunn genutzt werden.
Bürger aus dem Neubaugebiet "Mannlehn" beantragten, den dortigen Bolzplatz zu ertüchtigen. Es wurde vom Bauausschuss beschlossen, dass der Belag abgetragen und neuer Rasen angesät wird, was in Zusammenarbeit mit dem Bauhof und den dortigen Bürgern erfolgen soll.
Das Landratsamt heißt Hassberge und nicht Hassfurt.