Erster Schultag in Corona-Krise: Bildung kehrt an die Schulen im Landkreis Haßberge zurück
Autor: Eckehard Kiesewetter
LKR Haßberge, Montag, 27. April 2020
Nach sechswöchiger Abstinenz kehren die ersten Schüler an Gymnasien, Real- und Mittelschulen wieder in die Klassenzimmer zurück. Am Montag stand der erste Schultag unter neuen Vorzeichen, die vor allem das Corona-Virus diktiert. Wie's weitergehen wird, ist unsicher.
Kreis Haßberge"Das ist alles so unwirklich; kaum vorstellbar, dass in ein paar Wochen die Prüfungen geschrieben werden", sagen angehende Abiturienten. "Es läuft erfreulich gut", erklären die Schulleiter."Ein mulmiges Gefühl hat man schon", gestehen vor allem ältere Lehrer, die sich zur Risikogruppe zählen, ihren Schülern zuliebe aber trotzdem den Präsenzunterricht vorziehen. Sie alle sind sich einig in einem Ziel: Jetzt geht es darum, die Abschlussklassen den Umständen entsprechend möglichst gut auf die Prüfungen vorzubereiten.
Seit Montag gehen die Abschlussklassen beider Gymnasien im Landkreis, der Real- und Mittelschulen wieder täglich zur Schule. Auch die Schreiner-Meisterschule Ebern hat den Betrieb wieder aufgenommen.
Das neuartige Corona-Virus hatte eine sechswöchige Schließung der Schulen erzwungen. Jetzt dirigiert es auch die veränderten Vorzeichen: strenge Abstands- und Hygieneregeln, Masken-Pflicht in Pausenhof und Schulbussen. Gedränge und Geschubse wie sonst in der Schule scheidet schon deswegen aus, weil die jüngeren Jahrgänge noch Zuhause bleiben.
Sicherheitsvorkehrungen
Tische und Stühle wurden weit auseinandergerückt, Aulen und Turnhallen (am Eberner Gymnasium sogar mit Teppichboden versehen) in große Klassenzimmer verwandelt, Laufwege definiert und Desinfektionsmittel bereitgestellt.
Großen Aufwand bereitete es zum Beispiel auch, den Schulbusverkehr für die eingeschränkte Schülerzahl zu organisieren. Hier hat das Landratsamt laut Schulleitungen gute Arbeit geleistet, denn gestern klappte alles reibungslos.
Für den "Neuanfang" gelten klare Regeln, an die sich die Schüler zumindest am ersten Tag mustergültig diszipliniert hielten. In diesem Punkt gab es bei den FT-Recherchen Lob von allen Seiten - Pädagogen, Busfahrern, Sekretärinnen und von Eltern - auch wenn man sich einig ist, dass sich die anfängliche Vorsicht mit wachsender Routine gewiss abschleifen wird. Aber alle wissen: Jetzt stehen Prüfungen an; hier geht's um was!
Wochenlang hatten sich der Unterricht auf Online-Lösungen mit Programmen wie Microsoft Teams oder im Google-Classroom beschränkt. Wie die Schulleiter urteilen, geschah (und geschieht bei den unteren Klassen auch weiterhin) mit richtig gutem Erfolg. Aus praktischer Erfahrung, so erweist sich bereits nach wenigen Wochen, lernt man besonders gut. So erfahre das digitale Lernen und Arbeiten durch die Krise bestimmt einen Schub, meinen die Rektoren und sind froh über die Unterstützung der Sachaufwandsträger (Landkreis, Kommune oder Schulverband), weil in der Region - ungeachtet von Corona - offenbar weitsichtiger in neuen Technologien investiert wurde als anderswo.