"Gute Arbeit" - dieses Motto hat sich Kerstin Westphal aus Schweinfurt auf die Fahnen geschrieben. Die SPD-Europakandidatin warb beim politischen Aschermittwoch in Eltmann dafür, die europäische Wirtschafts- in eine Sozialunion umzuwandeln.
„Die Europawahl am 7. Juni ist eine Richtungsentscheidung. Ich will sie zu einem Signal des Aufbruchs für ein starkes und soziales Europa machen“ rief die unterfränkische Spitzenkandidatin der SPD.
Hans-Georg Häfner freute sich als Vorsitzender des Ortsvereins Eltmann über das Kommen zahlreicher Genossen zum politischen Aschermittwoch,. der in Eltmann Tradition hat. Unter den rund 50 Gästen befanden sich etliche Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte sowie der stellvertretende Landrat Bernhard Ruß aus Sand, Kreisvorsitzender Wolfgang Brühl sowie der Unterbezirks-Ehrenvorsitzende Heiner Schneier.
Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise. Für Westphal ist der bisherige „Wallstreet-Kapitalismus“ gescheitert. Krisenmanagement und Moralappelle seien nicht ausreichend, so die 46jährige gelernte Erzieherin. Notwendig sei vielmehr ein genereller Mindestlohn als Schutz gegen Hungerlöhne und Lohnsklaverei.
Mit den GewerkschaftenIn diesem Kampf für die Rechte der Arbeitnehmer sieht sich die zweifache Mutter Seite an Seit mit den Gewerkschaften. „Anständige Arbeit muss auch anständig bezahlt werden“ forderte sie unter dem Beifall der Parteifreunde. In 21 der 27 EU- Mitgliedsstaaten längst Wirklichkeit, sei dieses Instrument gegen Lohndumping auch in Deutschland überfällig.
Die CSU und Seehofer dagegen, lautete ihr Vorwurf, hätten für die kleinen Leute nichts übrig. Ein Absage erteilte die überzeugte Gewerkschafterin auch der Partei der Linken, die lediglich „große Töne spuckt“. Nur die Sozialdemokraten hätten dafür gesorgt, dass Tarifautonomie, Kündigungsschutz und Mitbestimmung nicht abgeschafft worden seien.
Eine Lanze brach die ehemalige Städträtin von Schweinfurt für die Sparkassen. Schließlich hätten die Menschen auch in Krisenzeiten gerade zu diesen Instituten Vertrauen. Es sei nicht einzusehen, inwiefern die kommunalen Einrichtungen den Binnenmarkt behindern würden. Bildungspolitisch prangerte Westphal heftig die Versäumnisse der Bayerischen Staatsregierung an. Unterrichtsausfall, große Klassen und Lehrermangel lauteten ihre Kritikpunkte. Chancengleichheit und Studium dürften einfach nicht „vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, betonte sie.
Schaeffler = Scheffler?Ein Thema war auch die Schaeffler-Krise, die Eltmann mit seinem ehemaligen Kugelfischer-Werk (jetzt INA) mehr als nur am Rande berührt. Emil Däschner kannte kein Halten mehr: „Zuerst hat Frau Schaeffler im Zuge einer feindlichen Übernahme Kufi (Kugelfischer) geschluckt, dann wollte sie auch Conti übernehmen und ist daran gescheitert. Nun weigert sie sich, ihr Privatvermögen – das die Mitarbeiter erwirtschaftet haben – einzusetzen und will sich mit Hilfe von Staat und Gewerkschaften sanieren – das ist eine Sauerei ersten Ranges!“, wetterte der streitbare Altbürgermeister von Ebelsbach.
Während Däschner die „unersättliche Raffgier der listigen Witwe“ geißelte und überhaupt keinen Grund für ein wie immer auch geartetes Mitleid sah, wies der Eltmanner Ortsvereinsvorsitzende Hans-Georg Häfner darauf hin, dass Schaeffler ohne Hilfe des Staates nicht mehr aus der Misere komme. Beschimpfungen und Schuldzuweisungen seien da nicht hilfreich, zumal Frau Schaeffler die angegebenen Milliardenbeträge nicht als Barvermögen besitze.
Der stellvertretende Landrat und Sander Bürgermeister Bernhard Ruß versuchte die Wogen zu glätten. Für ihn ist die Frage „Wie geht`s weiter?“ entscheidend – gerade auch für das Wertk Eltmann. Die Produktivität müsse erhalten und die Arbeitnehmer h beteiligt werden, betonte der Kommunalpolitiker. Dann sei es auch richtig, wenn sich nun der Staat engagiere.