Eine Feier unter Nachbarn in Ebern

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Die Auszubildenden von Marcapo laden Flüchtlinge, Asylbewerber und Eberner zu einem Treffen ein Hier verteilt Martina Wittner Einladungsbriefe. Foto: Johanna Eckert
Die Auszubildenden von Marcapo laden Flüchtlinge, Asylbewerber und Eberner zu einem Treffen ein Hier verteilt Martina Wittner Einladungsbriefe.  Foto: Johanna Eckert
Paula-Luise Kuhn beim Verteilen der Briefe. Foto: Johanna Eckert
Paula-Luise Kuhn beim Verteilen der Briefe.  Foto: Johanna Eckert
 
Lena Siegel
Lena Siegel
 

Auszubildende der Firma "Marcapo" in Ebern feiern mit Flüchtlingen ein "fest der Begegnung" und laden dazu auch die Bewohner aus der näheren Umgebung ein.

Das Thema Flüchtlinge ist derzeit in aller Munde. Allein in Ebern leben aktuell knapp 200 Männer, Frauen und Kinder, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind und hie auf ein Leben in Frieden hoffen. Sie wohnen Tür an Tür mit den Menschen in Ebern, doch wer kennt sie eigentlich, die neuen Nachbarn?
"In meinem Freundeskreis hat jeder eine Meinung zu diesem Thema. Aber wenn man mal genauer fragt, hatte noch niemand persönlichen Kontakt", sagt Lena Siegel. Die 22-Jährige macht derzeit eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation bei der Firma Marcapo in Ebern.
Sie kann die Tatsachen in ihrem Freundeskreis nachvollziehen: "Wenn man keine Berührungspunkte mit den Flüchtlingen hat, dann weiß man auch nicht, wer und wie sie sind." Die junge Frau ist überzeugt, dass sich in der Flüchtlingsthematik jeder sein eigenes Bild machen muss und nicht auf die Medien hören darf. Deswegen will sich Lena Siegel mit einigen ihrer Kollegen in dieser Woche mit Flüchtlingen treffen, die in der Max-Reger-Straße 1 in Ebern wohnen.


Mit Kochen und Spielen

Das Kennenlernen soll nicht im geschlossenen Rahmen ablaufen, denn das Ziel des Teams von Marcapo ist, dass möglichst viele Leute davon profitieren: "Wir haben alle Nachbarn der Unterkunft schriftlich eingeladen. So könnte sich der Kontakt intensivieren", stellt sich Lena Siegel vor. Am Donnerstag, 29. Oktober, findet das "Fest der Begegnung" zwischen Auszubildenden und den Flüchtlingen und Asylbewerbern statt. Gestartet wird um 14 Uhr mit einem gemeinsamen Kochen im evangelischen Gemeindehaus.
"Wir werden zusammen einen Gemüseeintopf machen. Damit machen wir hoffentlich nichts falsch, weil die meisten ja Muslime sind", sagt Lena Siegel. Ab 16 Uhr sind h alle Interessierten aus Ebern eingeladen, um mit den Flüchtlingen in Kontakt zu kommen und beim Spielenachmittag dabei zu sein.
Derartige Projektveranstaltungen gehören für die Auszubildenden bei Marcapo fast zum täglichen Leben. "Wir konnten uns entschieden, ob wir ein ökologisches oder ein soziales Projekt machen", kann sich Lena Siegel an die Anfänge der Idee, den Flüchtlingen zu begegnen, erinnern. "Da die Asylbewerber eben auch ein aktuelles Thema hier vor Ort sind, haben wir uns dafür entschieden."
Die enge Zusammenarbeit mit Thomas Heidenreich von der Asylsozialberatung bei der Caritas half dabei, dass das Azubi-Projekt die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer unterstützt und beim Ankommen der Fremden in Ebern hilft.
"Wir haben mit den Planungen schon ziemlich früh angefangen. Eigentlich sollte es ein Sommerfest werden, jetzt wird es eben ein Herbstfest", so Lena Siegel. Sie und ihre Team sind gut vorbereitet und haben auch Steckbriefe zum Ausfüllen vorbereitet, so dass sie schneller ins Gespräch über Herkunftsland, Lieblingsessen und Heimweh kommen können.
Dass die Kommunikation aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse etwas schwierig sein könnte, ist sich Lena Siegel bewusst. "Ich habe Respekt vor der Sache", sagt die 22-Jährige, "ich kann das schlecht einschätzen, wie viele kommen werden und wie sie mitmachen werden." Aber sie hofft, dass es die Bewohner aus der Max-Reger-Straße 1 gut finden, "dass wir uns für sie interessieren."