Ein kultureller und gesellschaftlicher Faktor

2 Min
Mit Christine Kettler-Pohl, hier bei einer Chorprobe, hat die "Concordia" Maroldsweisach eine qualifizierte Leiterin.Helmut Will
Mit Christine Kettler-Pohl, hier bei einer Chorprobe, hat die "Concordia" Maroldsweisach eine qualifizierte Leiterin.Helmut Will
Gertrud Hepp, Vorsitzende der "Concordia" Maroldsweisach, blättert in der Chronik und in Fotobüchern, die 150 Jahre "Concordia" dokumentieren.Helmut Will
Gertrud Hepp, Vorsitzende der "Concordia" Maroldsweisach, blättert in der Chronik und in Fotobüchern, die 150 Jahre "Concordia" dokumentieren.Helmut Will
 
Die Garden der "Concordia" tragen, vor allem an Fasching, zum gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde Maroldsweisach bei.Helmut Will
Die Garden der "Concordia" tragen, vor allem an Fasching, zum gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde Maroldsweisach bei.Helmut Will
 
Rosenmontagsball 1956 im Hartlebsaal mit der Prinzengarde: von links im Bild (jeweils mit Geburtsnamen genannt) sind Helga Meyer, Karin Lutz, Hannelore Welz, Jutta Welz, Margot Führ, Georg Striffler, Marlene Schirmer, Karin Grüner und Ella Krug.Repro: H. Will
Rosenmontagsball 1956 im Hartlebsaal mit der Prinzengarde: von links im Bild (jeweils mit Geburtsnamen genannt) sind Helga Meyer, Karin Lutz, Hannelore Welz, Jutta Welz, Margot Führ, Georg Striffler, Marlene Schirmer, Karin Grüner und Ella Krug.Repro: H. Will
 

Der Gesangverein "Concordia" Maroldsweisach feiert sein 150-jähriges Bestehen im Rahmen der 900-Jahr-Feier der Gemeinde Maroldsweisach mit einem Konzert.

Die "Marokkaner" sind schon stolz auf ihren Gesangverein "Concordia." Dieser Verein, gegründet im Jahr 1868, ist im kulturellen Leben der Marktgemeinde Maroldsweisach fest etabliert. Nicht nur Gesang ist das Metier des Vereins, auch die Garde "Weiß-Blau", eine Jugend- und Kindergarde, eine Showtanzgruppe, die "Concordia-Kids", Blue-Cordia und die "ConCorDivas" versammeln sich in diesem rührigen Verein, der von Gertrud Hepp geführt wird.
Nach der Gründung im Jahr 1868 fand der Chor schnell seinen fränkischen Liedschatz, der von Jahr zu Jahr erweitert wurde. Die Mitgliederzahl stieg kontinuierlich, und um die Jahrhundertwende zählte der Verein bereits 70 Mitglieder.
Nachdem die Chorarbeit einige Zeit geruht hatte, wurde sie nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen. Der Erlös von Wohltätigkeitsveranstaltungen kam der Kirche im Ort zugute. Unter Oberlehrer Heun, so steht es in der Chronik, erlebte der Verein in den Jahren 1919 bis 1927 eine wahre Blütezeit, und ein großer Sängerwettstreit auf der Bramburg wurde von dem Chor dominiert.
Eine Lücke entstand, als Chorleiter Heun wegzog. Aber 1935 war die Vereinsleitung wieder komplett, und Lehrer Döller schwang den Taktstock für 42 aktive Sänger.
75 Jahre Bestehen konnte der Verein wegen der Kriegswirren im Jahr 1943 nicht feiern, was im Mai 1950 nachgeholt wurde, verbunden mit einem Waldfest. In diesem Jahr nahm der Chor an vielen Wettbewerben teil und hinterließ dabei Eindruck. Die Fahne des Gesangvereins wurde im Juli 1952 geweiht. Nach Lehrer Armin Christ dirigierte der Lehrer Hertrampf den Chor und später Lehrer Theodor Koch. Das Stiftungsfest für 90 Jahre ging im Juni 1958 unter der Leitung von Lehrer Köhler über die Bühne.
Im Mai 1966 trat erstmals die gebildete Chorgemeinschaft Maroldsweisach/Hafenpreppach öffentlich im Saalbau Hartleb auf. Heinrich Sender schwang hier den Taktstock.
Zu den markantesten Festen der "Concordia" zählt das Stiftungsfest für 100 Jahre am 6./7. Juli 1968. Ein bunter Festzug schlängelte sich durch Maroldsweisach, und die Verleihung der "Zelter-Plakette", der höchsten staatlichen Auszeichnung für eine Chorgemeinschaft, durch Bundespräsidenten Heinrich Lübke war ebenfalls ein Höhepunkt.
Gefeiert wurden auch das 110- und das 115-jährige Bestehen des Chores. Viele Ausflüge kennzeichneten um diese Zeit das gesellige Leben der "Concordia". Ein Kinderchor, der von 1977 bis 1983 unter Leitung von Heinrich Sender Bestand hatte, musste mangels jugendlicher Sänger wieder aufgegeben werden.
Nach langem Streit zwischen den Ortschaften Ermershausen und Maroldsweisach war es ein besonderer Wendepunkt, als der Patenverein "Liedertafel" Ermershausen 1998 zum 130-jährigen Bestehen in Maroldsweisach auftrat.
Die multimediale Welt machte auch den Sängern zu schaffen, da immer weniger junge Menschen bereit waren, bei der "Concordia" zu singen. Der Altersdurchschnitt erhöhte sich, und das Sinken der Sängerzahl war kaum zu bremsen. Deshalb ruhte der Chor ab Juni 2004. Nach dem Weggang von Heinrich Sender als Chorleiter war erst einmal Funkstille.
Aber schon im April 2005 wurden wieder Singstunden mit Claudia Busch abgehalten, und mit Christine Kettler-Pohl konnte im September 2006 eine prädestinierte Dirigentin gewonnen werden, die auch heute noch den Chor erfolgreich leitet. Zum 140-jährigen Bestehen hatte der Chor 35 aktive Mitglieder.
Die "Concordia" hat in all den Jahren viel durchlebt, aber die Gedanken der Gründer nicht vergessen. Sie singt geistliche, volkstümliche und moderne Lieder. Geselligkeit gehört bei der "Concordia" stets dazu. So veranstaltete der Gesangverein bereits 1955 den Rosenmontagsball, Prinzenpaare treten an Fasching auf, und es etablierten sich die oben genannten Garden und Tanzgruppen.
Die Vorsitzende des Gesangvereins, Gertrud Hepp, freut sich auf das Jubiläum "150 Jahre ,Concordia‘ Maroldsweisach": "Wir haben uns entschlossen, das 150-jährige Bestehen nicht eigens zu feiern, sondern wir werden es in die 900-Jahr-Feier der Gemeinde Maroldsweisach mit einbringen", sagte die Vorsitzende. Den extrem hohen Aufwand habe man nicht betreiben wollen, da in diesem Jahr die 900-Jahr-Feier in Maroldsweisach schon lange ihre Schatten voraus werfe.
"Mit dem Jubiläumskonzert am 13. Mai in der evangelischen Kirche in Maroldsweisach wollen wir die breite Öffentlichkeit erreichen und auch Werbung für unser schönes Hobby, den Gesang, machen", erklärte Gertrud Hepp. Sie ist stolz darauf, dass sich die "Concordia" zum 150-jährigen Bestehen so präsentiert wie sie derzeit ist: mit Angeboten des Gesangs, aber auch mit ihren Gruppen, die das Gemeinschaftsleben im Ort mit bereichern.