Ein solches Heimatmuseum einzurichten oder solch eine historische Seltenheit zu erhalten, ist doch eigentlich mehr Sache einer Gemeinde oder eines Vereins. Wie fühlen Sie sich dabei als Privatperson?
Ich sehe die Erhaltung dieses Dorfladens als reines Hobby an, das mir wirklich Spaß macht. Ich habe ja auch eine besondere Verbindung zu dem Laden, weil ich hier als Nachbarskind ein- und ausging und oft mehrmals am Tag hier eine Kleinigkeit erledigte. Es ist mir eine große Freude, wenn Leute kommen, den Laden anschauen und dann ganz begeistert sind. Es kamen auch schon sehr viele Gäste. Am "Tag des Museums" waren mehr als 70 interessierte Besucher hier.
Um welche Leute oder um welches Publikum handelt es sich dabei?
Die Altersspanne reicht von Kindern bis hin zu den Senioren. Auch Teenager sind manchmal richtig begeistert. Ich hätte nie gedacht, dass es auch denen so gefällt. Aber auch aus den Seniorenheimen von Maroldsweisach, Hofheim und Birnfeld hatte ich schon Besucher. Diese Frauen und Männer sehen sich in ihre eigene Kindheit versetzt und man hört dann immer wieder: "Ja, so war das früher!"
An was zeigen die Besucher denn besonderes Interesse?
Das ist natürlich ganz verschieden. Die Frauen interessieren sich mehr für die früheren Spitzen und Litzen, Knöpfe oder auch die Waschmittel, während die Männer mehr die Werkzeuge im Blick haben oder die Werbung für Zigarettenmarken wie "Zuban" oder "Eckstein". Auch das gesamte Interieur von Behältern und Schubbern, in denen die Waren präsentiert wurden, findet große Beachtung. Dazu kommen natürlich die Wiege- oder Messmöglichkeiten und die Abwicklung des Verkaufs aus großen Behältern in Papiertüten und vieles andere mehr.
Bei all Ihrer Liebe, einen solchen historischen Laden zu erhalten, sind neben der aufwendigen Zeit für die Unterhaltung auch weitere finanzielle Aufwendungen damit verbunden. Lohnt sich das oder ist es Ihnen das wert?
Selbstverständlich fallen hier zahlreiche Kosten an so wie bei einem Eigenheim mit Gebühren oder Versicherungen bis hin zur Haftpflichtversicherung. Aber alle anderen Dinge erledigen wir selbst und zum Glück helfen auch meine beiden Töchter bei besonderen Veranstaltungen mit. Wir verlangen auch keinen Eintritt, freuen uns aber über einen kleinen Einwurf in eine Spendenbox und bei mancher Besichtigung gibt es für die Besucher dann auch Kaffee und Kuchen auf Spendenbasis. Ein kleiner Zuschuss wie jetzt die 2000 Euro vom Bayerischen Saat ist uns natürlich besonders willkommen und dafür gibt es vielseitige Verwendung.
Wie sehen Sie die Zukunft für Ihren wirklich einmaligen Gemischtwarenladen?
Mich freut es ganz besonders, wenn ich sehe, wie die Besucher Spaß bei der Besichtigung haben. Das gibt mir immer wieder neue Motivation. Deswegen möchte ich den historischen Dorfladen alle vier bis sechs Wochen für interessierte Gäste öffnen. Für Gruppen gibt es auf Anfrage zusätzliche Angebote, die auch zusätzlich eingebunden sein können in den Verein "besser gemeinsam leben" oder in die Kleinkunstbühne "die Rolle". Der historische Dorfladen ist sicherlich eine Besonderheit, wie es ihn ein zweites Mal im weiten Umkreis nicht gibt und ich hoffe, dass ihn weiter viele Gäste aufsuchen und er noch lange diesen Blick in die Vergangenheit ermöglicht.
Das Gespräch führte Günther Geiling