Eberner Kammerchor ist an den Grundsäulen des christlichen Glaubens angekommen

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Der Text ist Programm: Seit mehreren Monaten schon proben die Sänger des Eberner Kammerchores am "Vater unser" in verschiedenen Sprachen und Tonmelodien. Die Chorwerke aus verschiedenen Epochen werden am 27. Oktober in Gleisenau und am 28. Oktober in Ebern unter der Leitung von Ulrike Zeidler präsentiert. Foto: Jasmin Buba
Der Text ist Programm: Seit mehreren Monaten schon proben die Sänger des Eberner Kammerchores am "Vater unser" in verschiedenen Sprachen und Tonmelodien. Die Chorwerke aus verschiedenen Epochen werden am 27. Oktober in Gleisenau und am 28. Oktober in Ebern unter der Leitung von Ulrike Zeidler präsentiert. Foto: Jasmin Buba

Der Eberner Kammerchor präsentiert verschiedene Kompositionen des Vaterunser aus allen Epochen am 27. Oktober in Gleisenau und am 28. Oktober in Ebern.

"Vater unser" - Worte, die wohl jeder schon einmal in dieser Kombination gehört hat. Zwei Worte, die das bekannteste Gebet der Christen, das selbst Jesus schon gesprochen haben soll, bezeichnen. "Es ist das wichtigste, das Ur-Gebet der Christen", formuliert es die Musikpädagogin Ulrike Zeidler aus Ebern. Sie unterrichtet an der Musikschule Ebern, leitet gleichzeitig den Kammerchor, und weiß: "Das Vaterunser wird in unzähligen Sprachen gebetet und gesungen." Mit letzterer Interpretation des christlichen Gebetes hat sich die Musikerin mit den Sängern des Kammerchores in den vergangenen sieben Monaten befasst. Die verschiedenen Kompositionen des Gebetes aus allen Epochen präsentiert das Ensemble am 27. Oktober in Gleisenau und am 28. Oktober in der Stadtpfarrkirche in Ebern.

"Das Thema lag in der Luft", antwortet Ulrike Zeidler mit einem Schmunzeln im Gesicht auf die Frage, wie sie denn ein Konzert planen könne, in dem sich alles einzig und allein um nur einen Gebetstext dreht. "Ich kenne schon seit einigen Jahren Vaterunser-Kompositionen, die ich sehr schätze", sagt Zeidler, "zudem befasst sich der Kammerchor stets mit geistlicher Chormusik." Nach Musik aus der Reformationszeit, Gesängen für die Gottesmutter Maria oder auch Melodien rund um den Halleluja-Ruf ist man in diesem Jahr wohl thematisch an den Grundsäulen des christlichen Glaubens angekommen. "Der Text ist immer das Gleiche, das ist das Außergewöhnliche bei unserem aktuellen Konzertprogramm", sagt Ulrike Zeidler.

Abwechslungsreiche Klangfülle

Trotzdem erwartet die Zuhörer alles andere als Eintönigkeit. Die 31 Sänger zwischen 18 und 74 Jahren machen hinsichtlich der Gesangssprache einen hauptsächlich europäischen Rundumschlag und tauchen dabei in zahlreiche Epochen ein, in denen seit dem 16. Jahrhundert Vaterunser-Vertonungen hervorgebracht wurden. "Von alt bis zeitgenössisch, von intim bis groß und mächtig" - so beschreibt Ulrike Zeidler die Klangfülle, die sie mit den Sängern aus Ebern, Haßfurt, Zeil, Königsberg, Aidhausen, Kirchlauter, Bamberg und Coburg einstudiert hat. Fester Probenort ist die Aula des Friedrich-Rückert-Gymnasiums in Ebern, wo sich der Chor immer donnerstags am Abend trifft.

"Die Werke sind eine echte Herausforderung und die Musik so vielfältig, wie es die Menschen sind", sagt Ulrike Zeidler aus ihrer musikpädagogischen Erfahrung heraus. Jeder einzelne Sänger hat eine große Verantwortung für das Ganze, denn der Kammerchor pflegt a-cappella-Gesang. Egal ob bei langen kunstvollen Kompositionen wie der großen achtstimmigen Motette von Jakob Handl (1550 - 1591), deren Beginn die gregorianische Melodie zitiert, bei Kompositionen großer Meister wie Guiseppe Verdi (1813 - 1901) oder Heinrich Schütz (1585 - 1650), oder bei kurzen Vertonungen, die nicht minder intensiv den Gebetstext des Vaterunsers ausdrücken.

Michael Wicklein an der Orgel

Einer, der den Kammerchor in den vergangenen 30 Jahren stets treu begleitet und das Konzertprogramm mit Stücken an der Orgel umrahmt hat, wird in diesem Jahr fehlen: Manfred Eller aus Kraisdorf ist "aus zeitlichen Gründen nicht dabei", erklärt Ulrike Zeidler. Michael Wicklein aus Reckendorf wird für ihn an der Orgel sitzen und unter anderem eine Sonate von Felix Mendelssohn Bartholdy darbieten. Bei weiteren Stücken wird er begleitet von der Brasilianerin Diana Duarte an der Querflöte. "Diese seltene Komposition von Flöte und Orgel mit modernen Kompositionen ist das instrumentale Kontrastprogramm zu den Vaterunser-Vertonungen", kündigt Ulrike Zeidler an.

Am Samstag, 27. Oktober, ab 19.30 Uhr treten der Kammerchor und die Instrumentalmusiker in der evangelischen Kirche in Gleisenau auf. Am Sonntag, 28. Oktober, ab 17 Uhr bieten sie das Programm in der Stadtpfarrkirche St. Laurentius in Ebern dar. Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden dürfen aber gerne gegeben werden.