Der Mittelaltermarkt in Ebern bezauberte mit historischem Charme, einem tricksenden Bürgermeister und medizinischem Hokuspokus.
Kaum gibt der Bürgermeister seine Amtskette für ein paar Stunden weiter, schon wird an Eberns Stadtspitze gezaubert. Mit einer amüsanten magischen Schau eröffnete Zweiter Bürgermeister Harald Pascher den Mittelaltermarkt rund um den Grauturm. Zum sechsten Mal hatten Spielleute, mittelalterliches Volk und Lagergruppen Teile der Altstadt und des Anlagenrings in Beschlag genommen. Mitglieder des Stadtrates, der Eberner Vereine, aber auch zahlreiche sonstige Besucher hatten sich in historische Gewänder geschmissen. Wer genau hinsah, entdeckte einen Spartaner - hatte sich wohl im Zeitalter vergriffen, war aber ebenso willkommen im Mittelalter wie all die Gäste im Alltagszivil des 21. Jahrhunderts.
Dem Türmer Armin Dominka folgten beim Einzug auf dem Festgelände (O-Ton Pascher) "rüstige Mütterlein und seltsame Gestalten" aus dem Stadtrat - allerdings etwas spärlich gesät.
Zahlreiche Marktstände und Handwerker - laut Angaben der Tourismuskraft Helen Zwinkmann einige mehr als in früheren Jahren - luden zum Staunen, Mitmachen und Geldausgeben ein. Wer wollte, konnte deftig speisen, sein Geschick beim Bogenschießen oder beim Basteln mit Leder üben oder seine Kinder auf einem Miniturnierplatz zum Knappen oder schlagkräftigen Burgfräulein ausbilden lassen. Urkunde inklusive, denn schon vor Jahrhunderten waren die Deutschen Bürokraten.
Am Ende war Organisatorin Zwinkmann, nach einem etwas drögen Auftakt am Samstag, mit dem Festverlauf zufrieden.
Mit Met und Medizin
Zu Höhepunkten gerieten die abendliche Feuershow mit "Castra Vita" und der Auftritt des Chirurgus Ulricus Ulcus, der den Handel mit Met mit der Medizin verquickt. Er verdrehte Arme und Worte, bot Klistiere feil und überraschte mit belebenden Essenzen fürs allzu strapazierte Schülerhirn. Ob die "Wunderheilung" kurz vor Notenschluss noch hilft?
Von Anfang an dabei sind die Gruppe "Chevalier de Ville", das Freie Burgvolk aus der Nachbarstadt Königsberg und die "Communitas domini regni Francorum" (ehemals Pfalzgraf von Wallenrode). "Ebern ist unsere wichtigste Anlaufstelle im Jahr", sagt Thomas Baron von Urs. Der Kulmbacher und sein Gefolge fühlen sich an ihrem Lagerplatz im Wolz'n-Garten pudelwohl. Der Gruppe "5 1/2 Ster" rückte wieder ab, weil sie am Freigang nicht genügend Platz zum Lagern fand.
Musik steuerten die Spielleute von "Terzium Laszivus" aus Nördlingen, die Eberner Jagdhornbläser und die Gruppe "Auf und davon" bei. Gaukler Schabernackrakeel war nach einem Urlaubsunfall schlecht zu Fuß. Sein freches Mundwerk dagegen hat keinen Schaden genommen: Mit Sprüchen und Liedern amüsierte er das Publikum.