Die Gefahr, dass Schüler aus dem südlichen Landkreis Coburg nicht mehr nach Ebern gelangen, wurde abgewendet.
Über 20 Millionen Euro steckt der Landkreis Haßberge in den nächsten Jahren in die Generalsanierung des Friedrich-Rückert-Gymnasiums (FRG), fast acht Millionen in die Erweiterung der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule. Investitionen in die Zukunft, die Ausbildung und künftige Schülergenerationen. Von denen kommen etliche auch aus Nachbar-Landkreisen.
Für Irritationen sorgten - jetzt vor den Informations- und Anmeldetagen - Aussagen, wonach Kinder aus dem Kreis Coburg künftig nicht mehr nach Ebern, sondern nach Coburg in weiterführende Schulen sollen. "Bei mir haben etliche Eltern aus dem Itzgrund angerufen, warum ihr Kind nicht mehr nach Ebern darf, wo doch die älteren Geschwister hier schon zur Schule gegangen sind?", schlug Oberstudiendirektor Klauspeter Schmidt, der FRG-Chef, Alarm.
Hintergrund der Unsicherheit in der Elternschaft sind der Verzicht des Omnibusverkehrs Franken (OVF) auf eine Buslinie aus dem südlichen Landkreis Coburg und Überlegungen im Coburger Kreistag sowie im Seßlacher Stadtrat, die Schulwegbeförderung auf Coburg zu konzentrieren. Die Rechtslage erklärt Ludwig Unger, Pressesprecher des Kultusministeriums in München: "Schüler bzw. ihre Eltern haben das Recht der freien Schulwahl einschließlich der Ausbildungsrichtungen. Die Beförderungspflicht besteht zum nächstgelegenen Gymnasium; das ist das Gymnasium der gewählten Ausbildungsrichtung, das mit dem geringsten Beförderungsaufwand erreichbar ist."
Absprachen der Landräte
Um diesen Beförderungsaufwand ging es bei den Verhandlungen und Gesprächen zwischen den Landräten Schneider (CSU, Haßfurt) und Busch (SPD, Coburg), da der bisherige Betreiber die Konzession für die öffentliche Linie vom Itzgrund nach Ebern nicht mehr verlängerte.
Doch diese Linie, die drei Mal am Tag sogar bis Schottenstein und Herreth führt, wird ab dem 1. September unter neuer Regie fortgesetzt, vielleicht sogar ausgebaut, wie Busunternehmer Bernhard Hümmer (Kirchlauter) bei einem Pressegespräch mit Vertretern aus Schulen und Landratsamt am Donnerstagvormittag im Eberner Gymnasium ankündigte. Hümmer: "Man kann doch eine gewachsene Buslinie nicht einfach an der Landkreisgrenze kappen."
Sein Unternehmen hat aufgrund einer Ausschreibung den Zuschlag zur Fortführung der Linie bekommen.
Richtig ist, dass es im Landkreis Coburg Bestrebungen gibt, periphere Landstriche besser an die Vestestadt anzubinden. Die Freiheit der Wahl der richtigen Schule und auch die Frage der Zahlung von Gastschulbeiträgen hat damit aber nichts zu tun.
Die Eltern können ihre Kinder weiterhin nach Ebern schicken. Oberstudiendirektor Schmidt: "Wenn Kinder die Gymnasien in Coburg besuchen, muss der Landkreis auch Gastschulbeiträge an die Stadt Coburg bezahlen." Nicht anders liegt der Fall, wenn sie in Ebern ans Gymnasium gehen. Dann bekommt der Landkreis Haßberge die Gastschulbeiträge (in gleicher Höhe). "Wir sind auf unsere Gastschüler angewiesen", analysiert Schulleiter Klauspeter Schmidt seine Lage. Nicht anders sieht Konrektor Harald Krefft von der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule die Situation (siehe Übersicht links).
Seit Jahrzehnten komme ein Drittel der Schüler am Gymnasium aus Nachbar-Landkreisen. "Lediglich der Kreis Lichtenfels ist in den letzten Jahren komplett weggebrochen", sagte Schmidt mit Blick nach Eggenbach und Umgebung.
Irgendwo liegt immer eine Grenze
Er erzählte von Eltern-Anfragen aus Rattelsdorf oder Königsberg, bei denen Fragen wegen der Fahrtkosten-Übernahme auftauchten. Ab Medlitz oder Hofstetten wäre die Fahrt nämlich kostenfrei, die Strecke dazwischen müsse selbst organisiert oder bezahlt werden. Auch Susanne Lutz, am Landratsamt in Haßfurt für die Buslinien zuständig, kennt solche Anfragen. "Gerade jetzt in diesen Wochen, wo die Entscheidung über die künftige Schullaufbahn fällt, fragen Eltern nach, wie ihr Kind in welche Schule käme."
Als Punkte, die für den Schulbesuch in Ebern sprechen, listen Klauspeter Schmidt und Harald Krefft für Jugendliche aus Richtung Baunach die optimale Verkehrsanbindung wie die Überschaubarkeiten von Stadt und Schulen auf. "Oft spielen bei der Wahl die Geschwister oder die anderen Kumpels aus der Fußballmannschaft eine Rolle." Solche Kriterien sollten Verwaltungsdenken oder Sparvorschlägen von Politikern trotzen.
Das unselige Denken in Landkreis-und Bezirksgrenzen wird noch der Untergang von Ebern sein.
beim Besuch der Schule, egal, wo im Landkreis oder über den Landkreis hinaus. Der Bund hat doch drezeit anscheinend Milliarden zu vergeben, die könnten doch auch für die Schulwegfreiheit bis zur 13. Klasse aufgewendet werden?
Für solche Dinge oder kleinere Klassen, mehr Lehrer, bessere Förderung der lernschwachen Schüler, kostenloses Essen an der Schule für sozial schwache Schüler etc. wäre ich jederzeit bereit, den Soli über 2020 hinaus zu zahlen, sofern er für solche sozialen Zwecke verwendet wird.