Ebelsbach macht kurzen Prozess mit Hausierern

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Und wieder werden vermeintliche Hausierer verjagt: Ilse von Schönfelder (Margot Wittig) in Aktion. Fotos: Ralf Naumann
Und wieder werden vermeintliche Hausierer verjagt: Ilse von Schönfelder (Margot Wittig) in Aktion. Fotos: Ralf Naumann
Als trinkfeste Gesellschaft erweisen sich (von links) Hedwig (Yvonne Kuhn), Polizist Pappenfuß (Rudi Klos), Pfarrer Fuchs (Dieter Kraft), Ages (Christine Brauer) und Ilse von Schönfelder (Margot Wittig).
Als trinkfeste Gesellschaft erweisen sich (von links) Hedwig (Yvonne Kuhn), Polizist Pappenfuß (Rudi Klos), Pfarrer Fuchs (Dieter Kraft), Ages (Christine Brauer) und Ilse von Schönfelder (Margot Wittig).
 
Bauer Ewald Ackermann (Heiko Braunreuther) im Gespräch mit Ehefrau Elfriede (Andrea Schmitt). Gefällt ihm etwa die Unterwäsche nicht? Herrliche Szenen begeisterten die Ebelsbacher Zuschauer.
Bauer Ewald Ackermann (Heiko Braunreuther) im Gespräch mit Ehefrau Elfriede (Andrea Schmitt). Gefällt ihm etwa die Unterwäsche nicht? Herrliche Szenen begeisterten die Ebelsbacher Zuschauer.
 
Was ist denn unter der Sitzbank? Pfarrhaushälterin Helene Hasenwinkel (Regina Lang) brennt vor Neugierde. Auch Marlene Rosentreter (Ronda Flemming) wagt einen Blick.
Was ist denn unter der Sitzbank? Pfarrhaushälterin Helene Hasenwinkel (Regina Lang) brennt vor Neugierde. Auch Marlene Rosentreter (Ronda Flemming) wagt einen Blick.
 
Der Polizist (Rudi Klos) - dein Freund und notfalls auch Handarbeitshelfer. Fleißig geht er Hedwig Haselhügel (Yvonne Kuhn) zur Hilfe.
Der Polizist (Rudi Klos) - dein Freund und notfalls auch Handarbeitshelfer. Fleißig geht er Hedwig Haselhügel (Yvonne Kuhn) zur Hilfe.
 
Was hat denn die Nachbarin wieder zu meckern? Elfriede Ackermann (Andrea Schmitt), Agnes Ackermann (Christine Brauer) und Lothar Ziegenzieher schauen gespannt nach oben.
Was hat denn die Nachbarin wieder zu meckern? Elfriede Ackermann (Andrea Schmitt), Agnes Ackermann (Christine Brauer) und Lothar Ziegenzieher schauen gespannt nach oben.
 
Wenn Bilder sprechen könnten: Sichtlich "genießt" Pfarrer Adam Fuchs (Dieter Kraft) die Rückenmassage von Agnes (Christine Brauer).
Wenn Bilder sprechen könnten: Sichtlich "genießt" Pfarrer Adam Fuchs (Dieter Kraft) die Rückenmassage von Agnes (Christine Brauer).
 

Die unzähligen Stunden in den vielen Nachtschichten haben sich gelohnt: Mit seinem dritten eigenen Theaterstück traf Rudi Klos erneut voll ins Schwarze. Nach "Ein Dachschaden mit Zwischenfällen" (2009) und "Wahrsagen leichtgemacht" (2011) sorgte auch "Betteln verboten, Hausieren erlaubt" für Lachtränen.

Zumindest bei den Zuschauern, die seinen Schwank in einer der ersten beiden Vorstellungen der Theatergruppe Ebelsbach im Bürgersaal der Gemeinde bereits live gesehen haben. Kein Wunder, denn lustige und witzige Szenen gibt es zuhauf.

Nicht nur mit Pfarrer Adam Fuchs (Dieter Kraft) der "geknetet" wird, der Kuh "Henriette", die auch mal muss (und darf), der Pfarrhaushälterin Helene Hasenwinkel (Regina Lang), die vor lauter Neugierde im Kellerfenster stecken bleibt oder mit sprechenden Hecken. Nein, es passieren weiter Dinge, die es, zumindest im Bürgersaal, noch nicht zu sehen gab.

Zum Abschied ein Schuh an den Kopf

"Ja", grinst der Autor, "in diesem Stück geht es einmal anders rund." Damit meint er nicht die üblichen Ohrfeigen oder Schlägereien.
Es werden vielmehr Eier geschmissen, bevor man sich "Guten Tag" sagt, oder man bekommt zum Abschied einen Schuh an den Kopf.

Dabei fängt es harmlos an, schließlich versuchen Elfriede (Andrea Schmitt) und ihr Gemahl Ewald Ackermann (Heiko Braunreuther) sowie deren Nachbarin Ilse von Schönfelder (Margot Wittig) lediglich, potenzielle "Hausierer" fern zu halten. Die Abwehr-Methoden allerdings sind schon sehr rabiat: Schuhe, Kartoffeln oder Eimer kommen zum Einsatz.

Alle sind der Meinung, dass jeder, der an der Tür klingelt, entweder etwas haben oder etwas verkaufen will. Selbst der Postbote traut sich nicht mehr, seiner Arbeit nachzugehen, seitdem er einige Eier an den Kopf bekommen hat.

Die neue Nachbarin

Als eines Tages Marlene Rosentreter (Ronda Flemming) auftaucht und behauptet, sie hätte das Anwesen der Nachbarin gekauft, sehen die Anwohner endgültig "rot" und verjagen sie auf ihre spezielle Art und Weise.
Frau Rosentreter denkt jedoch nicht daran, sich vertreiben zu lassen und schaltet die Polizei ein. Als noch die ungehobelte Agnes Ackermann (Christine Brauer), die Mutter von Ewald, mit ihrem wesentlich jüngeren Fast-Ehemann Lothar (René Lämmerzahl) und ihrer guten Freundin Hedwig Haselhügel (Yvonne Kuhn) auftaucht und um Asyl bittet, trägt das nicht gerade zum allgemeinen Frieden bei.

Chaos nach dem Kidnapping

So entstehen weitere Anschuldigungen und Verdächtigungen, die nicht einmal vor dem örtlichen Pfarrer Halt machen. Es kommt sogar zu einem "Kidnapping" und das Chaos ist somit perfekt. Ob Kommissarin Heike Männlein (Daniela Schöpplein) das Ganze wieder regelt? Das Besondere an dem turbulenten Stück ist, das es komplett im Freien spielt und die Bühne so groß ist, wie in keinem Jahr vorher. Nicht einmal der Bühnenvorhang kann geschlossen werden.

"Ich habe es geschrieben, weil es mir einfach Spaß macht zu schreiben und meine Ideen auf die Bühne zu bringen", machte Rudi Klos, der es sich nicht nehmen ließ, als Polizist Jochen Pappenfuß auch selbst auf der Bühne zu stehen, nach der gelungenen Premiere deutlich. "Ich denke, den Leuten gefällt es. Warum sollte ich dann nicht weitermachen?"

Bauernkomödie ist gelungen

Für den 46-Jährigen ist "Betteln verboten, hausieren erlaubt" derweil "eher eine Bauernkomödie. In der Gruppe wurde der Wunsch geäußert, wieder einmal solch eine Komödie zu spielen. Da dachte ich mir, ich versuche es einfach mal", erklärte er. Geschrieben hat der Laienschauspieler "zirka ein Jahr."

Die besten Einfälle hatte er wieder direkt vor seinem Computer. "Da kommt dann eins zum anderen und man muss eigentlich nur versuchen, alles so zusammen zu bringen, dass die Handlung stimmt", macht er deutlich und fügt hinzu: "Das, was man sich ausdenkt, muss auf der Bühne natürlich machbar sein." Ein Punkt ist ihm freilich am Wichtigsten: "Vor allem muss es lustig sein."

Das ist im zweifelsohne gelungen, denn die Besucher waren sehr angetan und spendeten reichlich Beifall. Und mittlerweile sind "Ein Dachschaden mit Zwischenfällen" sowie "Wahrsagen leichtgemacht" auch in einem Verlag erschienen und wurden bereits in anderen Ortschaften in Deutschland sowie auch in Luxemburg aufgeführt.

Noch weitere vier Theaterabende geplant

Noch vier Mal sind die vermeintlichen Bettler und Hausierer unterwegs und zwar am Donnerstag, 31. Oktober, Samstag, 2. November, Freitag, 8. November, und Samstag 9. November (Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr). Karten für die Vorstellungen gibt es an der Abendkasse, telefonische Bestellungen werden unter der Nummer 0160/98257382 entgegengenommen. Reservierungen im Internet (www.theatergruppe.ebelsbach.de) sind ebenfalls möglich.