Forstleute wiesen im Gemeindewald Maroldsweisach bei Altenstein auf die Auswirkungen von Hitze, Trockenheit und Schädlingsbefall hin.
Dauerwald, Walderhaltung, Klimawandel, Trockenzeit, Niederschlag, Borkenkäfer - das waren Worte, die beim Waldbegang am Montagnachmittag im Gemeindewald Maroldsweisach bei Altenstein im "Tannenholz" und in der "Hirtenwiese" öfters zu hören waren. Die beiden Forstleute, Forstoberrat (FOR) Jürgen Hahn und Forstamtsrat (FAR) Wolfgang Meiners vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Schweinfurt, waren sachkundige Führer.
Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) konnte fast den gesamten Gemeinderat und die Ortssprecher im sattgrünen, Schatten spendenden Mischwald des 90 Hektar umfassenden "Tannenholzes" nahe Altenstein willkommen heißen. "Wir haben heuer ein besonderes, ein extrem trockenes Jahr", sagte der Bürgermeister. 280 Millimeter Regen seien pro Quadratmeter gefallen, der Durchschnitt liege bei 600 Millimeter, erläuterte Wolfram Thein. "Sind wir gespannt, was wir von den beiden Forstleuten zu unserem Wald hören", sagte der Bürgermeister.
Brutmaterial entfernen
FOR Jürgen Hahn sagte, dass beim Klimawandel eine deutliche Veränderung festzustellen sei. Dabei sei man in den Haßbergen in der glücklichen Lage, dass der Wald einen guten Wasserspeicher habe. "Hitze und fehlender Regen sind in diesem Jahr eine Superkatastrophe", sagte der Forstmann, und sollten noch Niederschläge kommen, würden diese die flachwurzelnden Bäume nicht mehr retten können. Auch seien die Niederschläge - auf die Fläche bezogen - sehr unterschiedlich ausgefallen.
Auf das Problem Waldschädlinge eingehend sagte Hahn, dass in diesem Jahr kaum Mehl vom Borkenkäfer an der Rinde der Stämme zu sehen gewesen sei. "Die Fichten sind heuer schier verdurstet, und an solche geht dann der Borkenkäfer ran."
FAR Wolfgang Meiners erklärte, dass man - wenn man den Blick nach oben richtet - feststellen müsse, dass die Nadeln gelb sind. "Klopft man an den Stamm, rieseln die Nadeln von oben herab." Dies wurde deutlich in der "Hirtenwiese", wo die Förster entsprechende Bäume zeigten.
Oberste Prämisse sei es, eine saubere Waldwirtschaft zu betreiben, Brutmaterial zu entfernen, um dem Käfer die Lebensgrundlage zu entziehen. Darin waren sich die beiden Fachleute einig. Meiners: "So eine Trockenheit habe ich in meiner Dienstzeit noch nie erlebt. Im Waldboden sind mitunter breite Risse vorhanden. Ich habe eine Tiefe von 82 Zentimetern gemessen, und bis in diese Tiefe ist das Wasser komplett weg."
Waldboden als Wasserspeicher
FOR Jürgen Hahn: "Es ist elementar wichtig, dass wir Waldbau betreiben, der sicherstellt, dass die Sonne nicht bis zum Waldboden vordringen kann, damit dieser geschützt und bewahrt wird, um seine Funktion als Wasserspeicher zu wahren, und damit der Wald für Erholungssuchende wie bisher interessant bleibt."