Die kleine Dürrenrieder Feuerwehr richtet am Samstag und Sonntag, 5. und 6. Mai, ein großes Jubiläumsfest aus
Ihr 125-jähriges Bestehen feiert die Freiwillige Feuerwehr um ihren Kommandanten André Höhn im Maroldsweisacher Gemeindeteil Dürrenried am Samstag, 6., und Sonntag, 7. Mai, verbunden mit dem Gemeindefeuerwehrtag des Marktes Maroldsweisach.
Am Samstag, 6. Mai beginnt der Gemeindefeuerwehrtag um 15.30 Uhr. Bei dieser Gelegenheit ist eine große Schauübung geplant. Im Festzelt neben dem Feuerwehrhaus stehen Ehrungen für 25-jährige und 40-jährige Treue und ein Rückblick auf die 125-jährige Geschichte der Ortswehr auf dem Programm. Ab 19 Uhr sorgen die Leuzendorfer Musikanten für Stimmung.
Dem Festgottesdienst am Sonntag um 9 Uhr in der Ortskirche schließt sich ein Frühschoppen mit der Oberelldorfer Blasmusik an. Über den Tag hinweg will man bei Leckereien und guter Stimmung feiern. Für die Kinder wird am Sonntag eine Hüpfburg aufgeblasen.
Großes Ereignis
Wenn's nach der Wehr mit ihren aktuell rund 20 Aktiven geht und wenn das Wetter mitspielt, dann könnte es fast wieder so ein großes Fest werden wie im Juni 1992, als die Feuerwehr ihr 100-Jähriges mit dem Kreissiebenertag und einer historischen Schauübung verband.
Damals rückten Löschgruppen aus fünf Orten in alten Uniformen an, um eine angenommene Feuersbrunst mit Handdruckspritzen zu bekämpfen, die ganz so wie in der Frühzeit der Dürrenrieder Wehr von Pferden gezogen wurden. So kamen auch alte Ledereimer zum Einsatz, denn Ende des 19. Jahrhunderts mussten alle Bürger gemäß einer Feuerschutzverordnung des Landesherrn an "Eymer, Bayl und Feuerhaken" ausgebildet werden.
Verheerende Brände
Immer wieder fielen in früheren Jahrhunderten Holzhäuser, Scheunen und Stallungen, mitunter ganze Dörfer, verheerenden Bränden zum Opfer. So lag es im ureigensten Interesse einer Dorfgemeinschaft, das Hab und Gut zu schützen.
Die Nachbarn in der damals ebenfalls selbstständigen Gemeinde Hafenpreppach, die heute eine First-Responder-Gruppe stellen und damit immer noch eine zentrale Rolle im Feuerwehrwesen spielen, haben 1857 eine "Feuerlöschmaschine" gekauft, wofür auch die Nachbarn in Dürrenried Geld zur Verfügung stellten, um im Notfall mitversorgt zu werden.
1892 gründeten die Dürrenrieder ihre eigene Feuerwehr, wobei der damalige Bürgermeister Martin das Kommando übernahm. Dokumente berichten von einem "steten Auf und Ab", bis der Erste Weltkrieg eine Zäsur setzte. Bis 1920 bestand die Wehr gerade mal noch aus fünf Mann. Doch dann ging's wieder aufwärts, und 1930 verfügte die Löschtruppe sogar über einen eigenen Sanitäter.
Dann kam die Zeit, in der die Nationalsozialisten ihr fatales Feuer entfachten; der Zweite Weltkrieg ließ die Aktivitäten der Feuerwehr erlöschen. Wieder bleibt die Chronik lückenhaft. 1953 wurde die erste Tragkraftspritze angeschafft und 1966 eine Löschwasserzisterne mit 150 Liter Fassungsvermögen gebaut.
Kaum ernsthafte Einsätze - zum Glück!
Die Dürrenrieder sind froh, dass die Feuerwehr in den "letzten zehn, 15 Jahren nur zu zwei, drei kleineren Einsätzen ausrücken musste," sagt der Zweite Kommandant und Schriftführer, Martin Schramm. "Wenn irgendwo ein Baum umfällt, dann rücken wir aus", berichtet er und fügt hinzu: "Eine Feuerwehr ist halt eine Feuerwehr."
In kleinen Dörfern wie Dürrenried, wo die Wehr nur mit einem Tragkraftspritzenanhänger ausgerüstet ist, gibt eher der Feuerwehrverein den Ton an. In Dürrenried, wo Hilmar Dötschel heute Vorsitzender ist, sind das beispielsweise Aktionen wie das Maibaumaufstellen, die Bewirtung von Wallfahrern, die Organisation des Sonnwendfeuers oder das Christbaumaufstellen. Der Verein trägt zum geselligen Leben im Ort bei. Martin Schramm: "Da gibt es keine besonderen Einsätze oder Leistungen zu vermelden wie vielleicht bei Sportvereinen."
Und wie steht's mit den Übungen? Zweiter KommanSchramm erinnert daran, dass im Jahr 2014 - nach immerhin 14-jähriger Pause - wieder eine Feuerwehr-Leistungsprüfung in Dürrenried abgelegt wurde. Doch jetzt will man dranbleiben. Auch im Jubiläumsjahr sollen neue Leistungsabzeichen an der Brust der Feuerwehrleute glänzen: "Heuer, in 2017, wird auf jeden Fall eine Leistungsprüfung abgelegt", verspricht Schramm.
2014 fand in Dürrenried obendrein eine Truppmannausbildung für Wehrleute aus drei Landkreisen und zwei Bundesländern statt. Das war ein Riesenereignis für die Ortsfeuerwehr. Besser als bei solch einer gemeinsamen Ausbildung könne man ein Zusammengehörigkeitsgefühl kaum erleben, stellten die Teilnehmer damals fest: "Die kleinen Wehren müssen zusammenhalten."
Die kleinen Wehren haben's schwer, vor allem, wenn ihnen die Mannschaftsstärke fehlt. Erst jüngst wurden die Todtenweisacher als Löschgruppe in die Nachbarfeuerwehr Geroldswind integriert. In Dürrenried weiß man um den Wert der Schlagkraft kleiner Wehren. Sie kennen alle Gegebenheiten vor Ort, was im Ernstfall entscheidend zur Rettung von Leben und Sachgut beitragen kann, und man ist stolz auf eine 125-jährige Feuerwehrtradition.