Zum 550-jährigen Bestehen der Ritterkapelle feierte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann an Maria Geburt einen Festgottesdienst in dem sanierten Wahrzeichen der Stadt. Er stellte auch Asylbewerber in den Blickpunkt.
"Lasst uns an diesem Tag der Freude und des Dankes feiern, dass Gott uns die Aufnahme in den Himmel versprochen hat und wir heute schon ein Stück Himmel auf Erden verspüren. Lasst uns aber auch fröhlich sein über unseren Glauben und den Mut haben, ihn in die Welt zu tragen. Denn die Menschen warten auf unser glaubwürdiges Zeugnis!" Diese Worte waren die zentrale Botschaft von Bischof Friedhelm Hofmann beim Gottesdienst in der Ritterkapelle zum 550-jährigen Bestehen der Kirche. Das Jubiläum wird in diesem Jahr unter dem Motto "Ein Stück Himmel auf Erden" gefeiert.
Festgottesdienst zum Titularfest
Am Titularfest der Ritterkapelle, Mariä Geburt, hatte die Pfarrgemeinde Haßfurt zu dem Gottesdienst eingeladen.
Die Eucharistiefeier feierte Bischof Friedhelm Hofmann mit den Pfarrern Stephan Eschenbacher und Joachim Bayer, Kaplan Michael Schmitt sowie Diakon Manfred Griebel und gut 250 Gläubigen. Unter ihnen waren auch viele Wülflinger, die traditionsgemäß mit ihrer Blaskapelle zu dem Hochfest in der Ritterkapelle gewallt waren und vom Bischof vor der Kirche begrüßt wurden.
Die musikalische Gestaltung übernahm Kantor Johannes Eirich an der Orgel sowie mit dem Chor St. Kilian und der Blaskapelle der Pfarreiengemeinschaft.
"Vor 550 Jahren, am 20. Juli 1465, erfolgte nach 34-jähriger Bauzeit die Konsekration der Ritterkapelle durch Bischof Johann III. von Grumbach und seitdem hat die Kirche eine große Bedeutung für die Bevölkerung und darüber hinaus", sagte eingangs Pfarrer Eschenbacher.
"Das 550-jährige Bestehen ist für uns Grund genug, dieses Jubiläum mit vielen verschiedenen Veranstaltungen zu feiern und damit die Vielfalt unseres spirituellen Lebens aufzuzeigen", erklärte er.
Es geht um den Weg zu Gott
Die Darstellung des Zuges der Könige zum Kind von Bethlehem am Eingangsportal der Ritterkapelle zeige auf, worum es gehe: um den Weg zu Gott. Daher habe man sich auch heute aufgemacht, um Jesus in der Eucharistiefeier zu begegnen.
"Diese gotische Kirche ist tatsächlich ein starkes Stück Himmel auf Erden", sagte Bischof Friedhelm Hofmann, der schon nach der Restaurierung der Ritterkapelle den neuen Altar geweiht und die Orgel benediziert hat. Die Gotik habe etwas von der unfassbaren Größe des Himmels auf die Erde übertragen wollen, denn der Mensch sei auf der Suche nach dem Göttlichen.
Friedhelm Hofmann verwies auch auf die Bedeutung der Ritterkapelle als Marienwallfahrtsort, in der heute zwei Vesperbilder, zwei Pietas, im Fokus der Verehrung stünden. "Viele Menschen kommen hierher, weil Maria um unsere Schmerzen weiß und weil sie eine Fürsprecherin bei Gott ist. Sie vermittelt uns die Hoffnung, dass wir in der Liebe Gottes geborgen sind", so der Bischof.
Angesichts der Zerstörungen antiken Kulturguts, der Gräueltaten und des Mordes an vielen Menschen durch den Islamischen Staat werde der Grundkonflikt des menschlichen Daseins offenbart: der Kampf des Guten gegen das Böse. "Doch wir sind den Mächten den Bösen nicht hilflos ausgeliefert, sondern können ihnen durch unser christliches Handeln entgegenwirken", betonte Friedhelm Hofmann.
In den Pfarrgarten
Nach dem Gottesdienst zogen die Gläubigen mit der Blaskapelle und den Fahnenabordnungen
singend und betend in einer Lichterprozession zum Pfarrgarten, bei der auch das hölzerne Gnadenbild mitgetragen wurde. Nach der Abschlussfeier vor der Pieta im Schein der Kerzen segnete der Bischof alle Besucher und dankte allen, die zu der Feier maßgeblich beigetragen hatten. Er nahm sich viel Zeit, um alle Gäste im Pfarrsaal persönlich zu begrüßen und traf auch mit drei Asylbewerbern aus Damaskus zusammen. Die drei Männer Bassam, Said und Aladin hatten sich, als sie die "schöne Musik" hörten, spontan der Lichterprozession angeschlossen und wurden im Pfarrsaal herzlich willkommen geheißen.
Der Bischof hatte schon in seiner Predigt die Flüchtlingsproblematik angesprochen und teilte nun mit, dass er den Aufruf des Papstes, dass jede katholische Gemeinde eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen solle, sehr begrüße.
"Auch wir in Würzburg haben schon rund 300 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge in unseren Klöstern und Pfarrhäusern aufgenommen", sagte er. "Wir bemühen uns auch weiter um diese Gruppe Flüchtlinge, und ich kümmere mich selbst darum. Denn wir können uns nicht einfach zurückziehen."