Gastronomiebetriebe dürfen seit einer Woche draußen öffnen. Erfahrungen der Wirte im Landkreis zeigen, dass die Gäste weitgehend mitmachen. Die Auflagen sind aufwendig, aber die Unternehmen sind froh, dass sie neu starten konnten.
Vor Jahren flammte in Zeil die Diskussion auf, ob man den Verkehr in der Innenstadt durch eine Einbahnstraßen-Regelung steuern könnte. In der Hauptstraße sollte der Verkehr in Richtung Haßfurt fließen und durch die Oskar-Winkler-Straße in die andere Richtung. Oder umgekehrt? Die Diskussion war schnell vom Tisch, ernsthaft wollte niemand dieses Konzept, der Vorschlag wurde nie mehr unterbreitet.
Seit einigen Tagen gibt es eine "Einbahnstraße" in Zeil - an einem Ort, an dem niemand eine solche Regelung erwartet hätte. Im Biergarten der Brauereigaststätte Göller sind die Besucher auf einem markierten Einbahn-Weg unterwegs. Ver- und Gebotsschilder wie im Straßenverkehr zeigen den Weg durch die Tische hindurch. Die Gäste sollen sich so wenig wie möglich begegnen. Das ist der Zweck.
Schutz
Die "Einbahnstraße" ist keine Laune der Wirtsfamilie, sondern eine ernsthafte Maßnahme zur Sicherheit der Gäste in Zeiten der Coronakrise. Die Gastronomie durfte vor einer Woche ihre Arbeit wieder aufnehmen, allerdings nur an Tischen unter freiem Himmel. Der Gesetzgeber verband die Öffnung mit strengen Auflagen und fordert Hygieneschutzkonzepte von den Gaststättenbetreibern. Dazu gehören etwa ein geordneter Zutritt mit Anmeldung unter Angabe des Namens. Ferner sind Stände mit Desinfektionsmitteln nötig, die Mund-Nasen-Bedeckung auf dem Weg in die Gaststätte, zur Toilette und zurück sowie beim Verlassen des Gastronomiebetriebs (am Tisch können die Gäste dann die Maske abnehmen). Personen aus maximal zwei Haushalten an einem Tisch sind erlaubt und sie müssen Abstand halten; die Tische stehen deshalb weiter auseinander. Und im Göller-Biergarten, der normalerweise mehrere Hunderte Besucher fasst, gilt eben auch eine Einbahn-Regelung.
Die Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus bedeuten für den Betrieb "viel Aufwand", sagt Max Göller. Aber "wir halten uns zu hundert Prozent an die Auflagen", versichert der Juniorchef der Traditionsgaststätte in Zeil. "Wir bekommen es sehr gut hin."
"Größte Mühe"
Seine Kollegin, die Chefin des Gasthauses "Zeiler Esszimmer", Daniela Hofmann, sieht es ebenso: "Wir geben uns größte Mühe", um die Auflagen einzuhalten, schildert sie. Am Eingang ihres Betriebes stehen ebenso ein Tisch zur Anmeldung und ein Spender für Desinfektionsmittel.
Das gleiche Bild im Steigerwald: Am Eingang zum idyllischen Biergarten der Brauerei Roppelt in Trossenfurt werden die Gäste darauf hingewiesen, was sie in Zeiten von Corona beachten müssen. Der Inhaber Michael Roppelt möchte auch in den aktuell schwierigen Zeiten seinen Job ordentlich machen. Im Gegenzug wünscht er sich, dass sich die Besucher der Situation angemessen verhalten. Bisher funktioniert das nach seiner Darstellung gut und die Leute, die kommen, machen mit. Ein paar Nörgler gebe es aber, schildert er. Die hat es aber auch früher schon gegeben. Wie überall.
Ähnliche Erfahrungen haben Daniela Hofmann und Max Göller in der ersten Woche der Wiedereröffnung ihrer Betriebe gemacht. "Die meisten Gäste haben Verständnis", sagt die Chefin des "Zeiler Esszimmers". Genau die gleichen Worte gebraucht der Göller-Juniorchef, um die Reaktionen der Besucher auf die Auflagen zu beschreiben.