Der Freistaat Bayern erlaubt der Stadt Eltmann, dass sie auf dem Gelände einer ehemaligen Kistenfabrik in Richtung Ebelsbach ein Areal für zwei Einkaufszentren schafft. Damit sind aber noch nicht alle Hürden überwunden.
Die überregionale Entwicklung hat der Stadt Eltmann in die Hände gespielt. In den vergangenen Wochen und Monaten ist der Landesentwicklungsplan (LEP) geändert worden und damit hat sich die Tür für ein Projekt geöffnet, das Eltmann verfolgt. Die Tür wäre vielleicht auch so aufgegangen, aber mit dem neuen LEP ging es offenbar leichter.
Dank der geänderten Rahmenplanung hat die Stadt Eltmann nun die Möglichkeit, auf dem Gelände einer ehemaligen Kistenfabrik in Richtung Ebelsbach ein Sondergebiet auszuweisen, auf dem zwei Supermärkte entstehen können. Interesse gibt es bei der Handelskette Edeka und beim Discounter Aldi, der dafür offensichtlich sein Geschäft im nahen Ebelsbach aufgeben würde.
Märkte sollen 1000 und 1500 Quadratmeter umfassen Der Eltmanner Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) bestätigte gestern, dass der
Freistaat den Weg frei gemacht hat für die 1000 und 1500 Quadratmeter großen Märkte. In einem Schreiben hatte die Regierung von Unterfranken in Würzburg der Stadt Eltmann den positiven Ausgang des sogenannten Zielabweichungsverfahrens mitgeteilt. Das Schreiben liegt unserer Zeitung vor.
Worum geht es? Eltmann hat seit einigen Jahren keinen Supermarkt mehr in der Stadt. Das letzte größere Geschäft ist vor längerer Zeit an der Straße in Richtung Trossenfurt aufgegeben worden. Das Problem: Dort will sich keine Handelskette niederlassen, weil das Areal als unattraktiv gilt.
Attraktive Standorte für Verbrauchermärkte gibt es dagegen auf der anderen Seite des Mains, allerdings nicht in Eltmann, sondern in Ebelsbach. Um den Kreisverkehr auf der Bundesstraße 26 scharen sich zahlreiche Geschäfte.
Und in Eltmann mehrten sich in den vergangenen Jahren die Rufe nach ortsnaher Versorgung.
Eltmann will das Problem lösen mit einem Standort für Märkte in Richtung Ebelsbach. Genauer gesagt, nahe der Autobahn auf dem Gelände einer ehemaligen Kistenfabrik, die nicht mehr im Betrieb ist.
Ein Sondergebiet ausweisen Dort möchte Eltmann ein Sondergebiet ausweisen. Das Eltmanner Vorhaben, das die zwei Unternehmen auf den Plan gerufen hat, gefällt natürlich der Nachbargemeinde Ebelsbach nicht, die um die Attraktivität der eigenen Einkaufsmöglichkeiten Sorge hat - und gar befürchten muss, dass zwei neue Märkte auf Eltmanner Areal die Existenz von Ebelsbacher Geschäften gefährden könnten.
Gleichwohl hat der Freistaat das Interesse Eltmanns an eigenen Märkten anerkannt.
Problem für Eltmann war, dass die Märkte nicht in der Kernstadt geplant sind, sondern im Außenbereich. Nach den gesetzlichen Vorgaben müsste Eltmann eigentlich solche Märkte innerhalb seiner Kernstadt ansiedeln. Das geht laut Stadt aber wegen der Grenzen nicht, die die Topografie der Stadt setzt. Steile Hänge des Steigerwaldes auf der einen und der Main auf der anderen Seite machen solche Ansiedlungen nicht möglich, argumentierte die Stadt. Deshalb sollen Märkte nahe der Kernstadt entstehen können. Im sogenannten Zielabweichungsverfahren ist nun die Ausnahme untersucht und dank des geänderten Landesentwicklungsplans den Eltmannern eine positive Antwort beschieden worden.
Sicher ist damit noch nicht, dass die Märkte gebaut werden. Jetzt folgt ein Bauleitverfahren, das laut Bürgermeister Ziegler "Zug um Zug abgewickelt wird". Dabei geht es zum Beispiel um den Hochwasserschutz. Und um mögliche Altlasten.
Das Sondergebiet könnte nämlich auf einer alten Müllhalde liegen.
Der Boden soll untersucht werden Vor Jahrzehnten wurde in dem Bereich Müll abgelagert. Wo genau und in welchem Umfang, das steht bislang nicht fest. Im bayerischen Altlastenkataster ist die betreffende Stelle zwar markiert, wie unsere Zeitung bereits vor längerer Zeit in Erfahrung gebracht hat. Aber die Beschreibung ist so ungenau, dass sich nicht sagen lässt, ob die Altlasten exakt auf dem geplanten Markt-Standort liegen oder nicht. Vermutlich wird im Zuge des Bauleitverfahrens eine Baugrunduntersuchung nötig. Ziegler verspricht größtmögliche Transparenz. "Wir machen kein Geheimnis daraus", versichert er.