"Gesägt, gebohrt, gehämmert - bis es dämmert" haben in den letzten Woche und Monaten viele freiwillige Helfer. "Jetzt ist fast alles fertig", freut sich nicht nur Regionaljugendseelsorger Matthias Vetter aus Haßfurt. Am Sonntag, 24. November, öffnen die Verantwortlichen der Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit deshalb am Nachmittag die Türen des frischrenovierten Jugendhauses in Steinbach.
Ab 15 Uhr sind alle Interessierten in dem Ebelsbacher Gemeindeteil willkommen, sich die Räume anzuschauen und einen Kaffee zu trinken. Um 16 Uhr findet in der Wendelinuskirche nebenan ein Jugendgottesdienst statt, ehe gegen 17.15 Uhr vor dem Jugendhaus ein gemütliches Beisammensein mit Lagerfeuer, Grillen, Glühwein geplant ist.
In die Jahre gekommen Vielfältige Arbeiten waren für die dringend erforderliche Neugestaltung des "Hauses für alle Fälle" nötig. Das 95 Jahre alte ehemalige Pfarrhaus, dass nach einem ersten Umbau seit 1985 nicht nur für die Jugendarbeit im Dekanat Haßberge und der ganzen Diözese Würzburg genutzt wird, war im wahrsten Sinne des Wortes in die Jahre gekommen.
Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz.
Zuerst packten 24 Jugendliche und Erwachsene der Ottendorfer Ministranten sowie der Jugendfeuerwehr mit an, denn sie brachten die Renovierung bei der bundesweiten 72-Stunden-Sozialaktion "Uns schickt der Himmel" des Bundes der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Mitte Juni in Gang und waren drei Tage lange im Innen- sowie im Außenbereich im Einsatz.
Es gab schon seit längerem Überlegungen der Regionalstelle, des Kirchlichen Jugendamtes in Würzburg und dem Bischöflichen Ordinariat, das Jugendhaus Steinbach als Jugend- und Übernachtungshaus zu erhalten.
Wärmedämmung war besonders wichtig "Wichtig war dabei, das marode Dach zu erneuern und gleichzeitig mit Wärmedämmung zu versehen, da die Energiekosten immens waren", erklärt Mirjam Wolf, Sekretärin in der Regionalstelle, die bei "72-Stunden" selbst zahlreiche Stunden mithalf.
Die 41-Jährige kümmerte sich mit den anderen Helfern um das Abreißen der Wände im Dachgeschoss und die Beseitigung des Bauschutts, um die Gruppenräume im Erdgeschoss, den Flur, die Decke im Eingangsbereich sowie das Streichen und Dekorieren der Wände.
Auch danach wurde im Jugendhaus oft ganze Wochenenden oder bis tief in die Nacht gemalt, gebaut und geschraubt. Hanna Lutz aus Aidhausen, die bis September als Praktikantin in der Regionalstelle beschäftigt war, trommelte bis November immer wieder ein "Ehrenamts-Team" mit fünf bis zwölf Personen zusammen. Besonders Dominic Meinhof (27) von den Baunacher Ministranten brachte als gelernter Bauzeichner und Hobby-Heimwerker sehr viele Stunden ein und brachte außerdem eigene Maschinen und Werkzeug mit.
Ferner beschäftigten sich die Ehrenamtlichen mit dem Schleifen und Streichen der Treppen, mit Reparaturarbeiten in den Sanitärräumen, mit dem Abbau und
dem Zusammenbau von Möbeln, sie beschafften gebrauchte Einrichtungsgegenstände oder kümmerten sich um die Abfallentsorgung. "Das Entfernen der Decke für den neuen Meditationsraum im zweiten Obergeschoss war sicherlich die schwerste Arbeit", erinnert sich die Religionspädagogik-Studentin und fügt hinzu: "Am nervenaufreibendsten und langwierigsten war aber das Abschleifen der Treppe und das Anstreichen." Als "schön" empfand sie auf der anderen Seite die Gestaltung einer neuen Garderobe. Etwa 1000 Stunden waren sie und ihre Mitstreiter dabei im Einsatz.
Der Oberplaner Die Planung für alle Arbeiten und für die Firmen-Partsübernahm Manfred Schamberger vom Haßfurter Diözesanbüro, zuständig für Bauvorhaben an Kirchen und kirchlichen Gebäuden im Dekanat.
Neben der neuen Eindeckung des Daches inklusive Dämmung, Schädlingsbekämpfung und Spenglerarbeiten wurden zudem ungenutzte Räume im Dachgeschoss zu einem Leiterzimmer und einem großzügigem Foyer im Dachgeschoss ausgebaut.
Zudem gibt es jetzt neue Fußböden. Weiter waren Maler-, Schreiner- (Fenster, Türen) und Elektrikerarbeiten notwendig. Die einstigen Pfarreiräume sind jetzt neue Schlafzimmer, vom Erdgeschoss zum Keller wurde eine Brandschutzwand errichtet, der Kellereingang selbst mit Sanierputz auf Vordermann gebracht und die Fußböden im Erdgeschoss aufgearbeitet.
Die Renovierung ist aber noch nicht abgeschlossen. Jetzt muss eine Küche her; der alten hat der Umbau "den letzten Rest gegeben", lacht Hanna Lutz. Außerdem sollen die Schlafräume gestrichen und die sanitären Anlagen erneuert werden.
Wann es zeitlich dazu kommt ist noch unklar, da die Finanzierung noch nicht abschließend geklärt ist.
Nicht einmal 100 000 Euro gebraucht Insgesamt kostete die Um- und Neugestaltung bislang knapp 97 000 Euro. Die politische Gemeinde Ebelsbach übernahm davon 19 000 Euro, speziell für die Dacheindeckung und Spengler. Den Restbetrag finanzierte Diözese Würzburg. Und für die Erneuerung des Blitzschutzes erhielten Regionalstelle und Diözesanbüro eine Firmenspende von knapp 4000 Euro. Die Materialkosten für die Ehrenamts einsätze belaufen sich auf etwa 3000 Euro. 1000 Euro steuerte die Sparkasse Ostunterfranken bei ihrer Aktion "Große Talente" 2012 bei.
"Es handelt sich um ein Übernachtungs- und Selbstversorgerhaus" und bietet jetzt einer Gruppe mit bis zu 26 Personen Platz", erklärt Matthias Vetter; er hofft auf Resonanz. "Wir würden uns freuen, wenn zukünftig noch mehr Gruppen sich für ein paar Tage oder ein Wochenende einmieten. Dann können sie sich selbst überzeugen, wie schön es geworden ist."