CSU Haßberge ist froh über die Einheit der Partei

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Bei der Stimmenauszählung: Eine eindeutige Angelegenheit war die Wahl des Kreisvorsitzenden Steffen Vogel bei der Kreis-Delegiertenversammlung in Ebern. Steffen Vogel erhielt 148 von 154 Stimmen. Unser Bild zeigt die Wahlhelfer bei ihrer Arbeit. Fotos: Klaus Schmitt
Bei der Stimmenauszählung: Eine eindeutige Angelegenheit war die Wahl des Kreisvorsitzenden Steffen Vogel bei der Kreis-Delegiertenversammlung in Ebern. Steffen Vogel erhielt 148 von 154 Stimmen. Unser Bild zeigt die Wahlhelfer bei ihrer Arbeit.  Fotos: Klaus Schmitt
154 Delegierte nahmen an der Versammlung in Ebern teil.
154 Delegierte nahmen an der Versammlung in Ebern teil.
 
Auf dem Podium saßen, von links: der Bezirksgeschäftsführer Georg Brückner, die beiden Schriftführer Gabriele Rögner und Sebastian Schilling, Kreisvorsitzender Steffen Vogel, CSU-Bezirksvorsitzender Gerhard Eck sowie die drei stellvertretenden Vorsitzenden Dorothee Bär, Wilhelm Schneider und Michael Ziegler.
Auf dem Podium saßen, von links: der Bezirksgeschäftsführer Georg Brückner, die beiden Schriftführer Gabriele Rögner und Sebastian Schilling, Kreisvorsitzender Steffen Vogel, CSU-Bezirksvorsitzender Gerhard Eck sowie die drei stellvertretenden Vorsitzenden Dorothee Bär, Wilhelm Schneider und Michael Ziegler.
 
Steffen Vogel wurde als Kreisvorsitzender wiedergewählt.
Steffen Vogel wurde als Kreisvorsitzender wiedergewählt.
 

Die CSU Haßberge demonstrierte bei der Kreis-Delegiertenversammlung in Ebern Geschlossenheit. Fast einstimmig bestätigten die Mitglieder die Führungsspitze. Vorsitzender Vogel will mehr junge Kräfte in die Verantwortung einbinden. Dazu ein Kommentar von Klaus Schmitt

Auch wenn die Kommunalwahl schon über ein Jahr vorbei ist. Steffen Vogel war die Erleichterung darüber anzusehen, dass die CSU Haßberge das Amt des Landrats verteidigen konnte und vor allem dass die Personalie um diese Position die Union nicht gespalten hat. "Ich bin froh, dass wir die Einheit im Kreisverband halten konnten", sagte der in seinem Amt als Kreisvorsitzender bestätigte Vogel bei der Kreis-Delegiertenkonferenz der CSU am Freitagabend in der Frauengrundhalle in Ebern.

Der Landtagsabgeordnete, der in München den Stimmkreis Rhön/Haßberge vertritt, erinnerte vor den 154 Delegierten an "zwei anstrengende Jahre" und eine "sehr arbeitsintensive" Zeit seit der letzten Neuwahl zum CSU-Kreisvorstand.
Zahlreiche Wahlen seien zu bewältigen gewesen mit der Kommunalwahl im März 2014 als Höhepunkt.

Kein Riss

Mit Ablauf der Ära des früheren Landrats Rudolf Handwerker (1990 bis 2014) war es für die CSU laut Vogel eine große Herausforderung, einen Nachfolger zu finden und durchzubringen. Und die CSU fand gleich zwei Politiker aus ihren eigenen Reihen, die Handwerker beerben wollten: den Haßfurter Horst Hofmann und den Maroldsweisacher Wilhelm Schneider. In einer parteiinternen Stichwahl setzte sich Schneider gegen Hofmann durch und wurde dann bei der Kommunalwahl - in einer Stichwahl gegen den SPD-Bewerber Bernhard Ruß - neuer Landrat des Kreises Haßberge.

Vogel äußerte seine Erleichterung darüber, dass die Kampfabstimmung um die Landrats-Kandidatur keinen Riss im CSU-Kreisverband verursacht hat. Im Gegenteil: Die Gruppe um den unterlegenen Horst Hofmann habe dann auch Wilhelm Schneider unterstützt, dankte der Kreisvorsitzende für diese Solidarität.

Gut eingearbeitet

Der neue Landrat habe dank seines eigenen großen Einsatzes sowie dank einer starken Mannschaftsleistung die Wahl gewonnen und sich mittlerweile bestens in sein Amt eingearbeitet, lobte Steffen Vogel. Wilhelm Schneider sei sehr präsent und gebe ein gutes Bild ab. Vogel ist überzeugt: "Wenn jetzt noch einmal Wahl wäre, würde sie noch deutlicher ausfallen."

Die Geschlossenheit unterstrichen auch andere Redner. "Es ist toll gearbeitet worden. Sonst wären wir nicht da, wo wir sind", sagte CSU-Bezirksvorsitzender Gerhard Eck. Die Wahlergebnisse drückten "die gute Zusammenarbeit" aus - und das alles geschehe "zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger", erklärte der Donnersdorfer.
"Wir treten geschlossen auf", ergänzte die stellvertretende Kreisvorsitzende und Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Dorothee Bär (Ebelsbach). "Damit können wir auch etwas erreichen."

Zwei Städte verloren

Nur Erfolge gab es allerdings nicht für die CSU. Sie verlor die Bürgermeistersessel in den beiden wichtigen Städten Haßfurt und Ebern und musste in weiteren Gemeinden Niederlagen, teilweise sehr knappe (wie etwa in Rauhenebrach), hinnehmen. Auch aus diesem Grund sei es kein Zufall, sagte Vorsitzender Steffen Vogel, dass die Kreis-Delegiertenversammlung in Ebern stattfand. Damit wolle die Kreis-CSU ein Signal geben, dass sie zu Ebern und den umliegenden Gemeinden stehe. Wichtiger ist ihm jedoch, dass in erster Linie die Region vorangebracht werde. Erst in zweiter Linie gehe es um die Partei.

An dieser Stelle packte er den Trumpf aus, der vor allem in Ebern sticht: die Behördenverlagerung. Die Landesbaudirektion kommt nach Ebern und mit ihr rund 100 Arbeitsplätze.

Gerhard Eck wertet diesen Erfolg als gelungene Strukturpolitik, die "elementar wichtig ist". Bayern habe ein "Zeichen gesetzt" für die Stadt Ebern und den Landkreis, sagte der CSU-Bezirksvorsitzende.

Auf der Agenda

Zeichen setzen will die Landkreis-CSU auch in Zukunft. Bis 2017 gibt es keine Wahlen mehr, und Steffen Vogel will diese Zeit nutzen, um den Kreisverband neu aufzustellen. Er möchte junge Leute und vor allem junge Frauen in die Parteiarbeit einbinden und in die Verantwortung nehmen. Dazu seien viele Angebote geplant, um die CSU im Kreis Haßberge zu stärken. Es gebe viele Projekte, "die wir noch angehen wollen", sagte der 40-Jährige. "Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt."



Kommentar

Der Ritterschlag


Albert Meyer hat in seiner langen und erfolgreichen Karriere viele Politiker kommen und gehen sehen. 32 Jahre war der mittlerweile 89-Jährige im Landtag, davon 19 Jahre als Staatssekretär im bayerischen Finanzministerium (unter drei Ministerpräsidenten). Heute ist eine solch lange Amtszeit kaum vorstellbar. Sie spricht für die Qualität seiner Arbeit.

Die Geschlossenheit, die der CSU-Kreisverband am Freitagabend in Ebern demonstrierte, war nicht immer da. Vor allem mit seinen beiden Nachfolgern als Stimmkreisabgeordnete haderte Albert Meyer. Dem einen (Sebastian von Rotenhan) warf der Haßfurter in einem öffentlichen Statement in Ebern vor, dass er mitten in seiner Amtszeit die Arbeit eingestellt habe. Den anderen (Bernd Weiß) kritisierte Meyer, dass ihm sein Notariat wichtiger gewesen sei als sein politisches Mandat. Von beiden, Rotenhan und Weiß, ist Meyer "außerordentlich enttäuscht".

Und auch bei seinem Nach-Nach-Nachfolger Steffen Vogel hatte Meyer anfangs Bedenken, wie er zugab. Die sind mittlerweile verflogen. Albert Meyer, den seine Partei gerne als ihren Übervater sieht, lobte Steffen Vogel in den höchsten Tönen. Der 40-Jährige Thereser, der seit 2009 Kreisvorsitzender der Haßberge-CSU ist und seit 2013 als Abgeordneter für den Stimmkreis Rhön/Haßberge im Landtag in München sitzt, bekam in Ebern seinen Ritterschlag von Albert Meyer.

"Wenn du keinen Fehler machst", sagte der 89-Jährige, dann "wirst du ins Kabinett einrücken." Und wer weiß, was noch kommt. Albert Meyer nahm sogar das Wort Ministerpräsident in den Mund...