Petra Thomas, 50 Jahre, erklärt, nach ihrem Einkauf beim DM-Drogeriemarkt, dass sie den Wirbel um Desinfektionsmittel nicht verstehe: "Das ist schon etwas überzogen. Es gibt ja überall Möglichkeiten, sich zu desinfizieren - ob beim Hausarzt oder in der Apotheke - und wenn im Kindergarten der Coronavirus ausbricht und sich alle verschanzen, kann ich mich ja auch nicht von Desinfektionstüchern ernähren."
André Dietel aus Oberaurach hält das alles für eine Überreaktion. "Natürlich schwingt das Ganze unterbewusst mit, man hält beim Einkaufen zum Beispiel intuitiv doch mehr Abstand zu anderen Menschen." Das Gefährlichste am Virus ist für ihn, dass es kein Gegenmittel oder Impfstoff gibt und nur so wenig über den Virus bekannt ist. "Die Experten halten sich ja alle bedeckt und im Fernsehen und im Internet wird es aufgeblasen", sagt der 47-Jährige.
Die Eltmannerin Elisabeth Leuner gibt allerdings zu, das sie die Berichterstattung verunsichert: "Sobald ich den Fernseher anschalte, bin ich aufgeregt, es macht mich doch etwas nervös. Deshalb habe ich heute auch etwas mehr gekauft", so die 68-Jährige. Gerade Waren wie Reis, Nudeln, Fertiggerichte, Dosentomaten und Brotbackmischungen sind aktuell heiß begehrt. Besonders Lebensmittel, die man gut einlagern könne, hätte sie besorgt, erklärt die Eltmannerin. Auch ein Brot zum Einfrieren habe sie gekauft. Unterbewusst, hätte es eben doch Einfluss auf das Handeln, sagt sie. "Wenn jetzt hier ein Fall wäre, dann wäre die Panik eine andere. Aber so sind viele einfach vorsichtig."
Landkreis bereitet sich auf Corona-Fälle vor
Die Angst vor dem Coronavirus macht sich allmählich auch im Landkreis Haßberge bemerkbar. "Viele Bürgerinnen und Bürger sind verunsichert und fragen, wie und ob unser Landkreis auf mögliche Fälle vorbereitet ist", so Landrat Wilhelm Schneider. "Es gibt keinen Grund zur Hysterie, aber wir möchten aufklären und nehmen die Situation ernst." Oberste Priorität ist der Schutz der Bevölkerung.
Um weitere Schritte zu besprechen, kam am Montag die Koordinierungsgruppe zusammen. Diese setzt sich aus dem Landrat, sowie aus Vertretern des Gesundheitsamtes, den zuständigen Fachbereichen des Landratsamtes, der Haßberg-Kliniken, des Bayerischen Roten Kreuzes und der Polizei zusammen.
Das Gesundheitsamt steht in engem Kontakt mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, das fortlaufend über die aktuelle Situation informiert sowie die Hinweise des Robert-Koch-Instituts berücksichtigt. Auf Grund der dynamischen Lageentwicklung informiert das Gesundheitsamt Haßberge laufend die niedergelassenen Hausärzte. Über notwendige Vorsichts- und Hygienemaßnahmen wurden auch die Schulen, Kindertagesstätten und Eltern durch verschiedene Merkblätter informiert.
Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, wird vom Robert-Koch-Insititut als gering bis mäßig erachtet. Die Symptome umfassen grippeartige Symptome wie Fieber, Husten, Rachenentzündung, eine laufende Nase, Atembeschwerden und Kurzatmigkeit. Diese Symptome sind nicht von einer Erkältungskrankheit oder einer Virusgrippe zu unterscheiden.
Es wird darauf hingewiesen, nicht ohne telefonische Voranmeldung eine Arztpraxis, ein Krankenhaus, eine Notaufnahme oder das Gesundheitsamt aufzusuchen. Sollte sich die Erkrankung bestätigen, erfolgt die Überwachung und gegebenenfalls die Behandlung, zum Beispiel in den Haßberg-Kliniken oder der Fachklinik in Münnerstadt.
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