Im Zusammenhang mit der Ölschlegel-Ausstellung von plauderten Gaby und Wolfgang Heyder über Eyrichshof und ihre Erfahrungen als Konzertveranstalter.
Sie plauderten aus dem Nähkästchen, ließen sich aber - noch - nicht in die Karten schauen: Die Festival-Veranstalter von Schloss Eyrichshof, Gaby und Wolfgang Heyder, bereicherten die Bilderausstellung "Photos mit viel Phon" ihres Freundes Helmut Ölschlegel dennoch mit einer kurzweiligen Talkrunde. Aber das Geheimnis, wer in der letzten Juli-Woche 2018 im Schlosshof auf der Bühne stehen wird, lüften die Beteiligen erst im Rahmen des Winterfestes von Baron von Rotenhan am Freitag, 3. November.
Dabei hatte es Eberhard Wohl zum Abschluss der einstündigen Veranstaltung mit all seiner Überredungskunst versucht: "Wir Eberner sind nicht nur eine verschworene Gemeinschaft, sondern auch verschwiegen. Deswegen können Sie es uns doch verraten", hatte er die Heyders und Rotenhans angefleht.
Weil aber auch viele Auswärtige unter den Zuhörern waren, bat Wolfgang Heyder um Verständnis. "Wenn wir jetzt damit rausgehen gehen, könnte uns auf die Füße fallen. Es geht noch um kleine Details, aber auch die Technik und natürlich auch ums Geld."
Drei Termine seien fixiert, ergänzte Gaby Heyder, die Verträge aber noch nicht unterzeichnet. "Mit weiteren Künstler und Agenturen stehen wir in Verhandlungen." Zu erfahren war, dass die "Böhsen Onkelz" auf jeden Fall nicht nach Eyrichshof kommen werden. Aufgrund der Anforderungen an die Bühne sei auch die Verpflichtung von Sido gescheitert, bei Vincent Weiss wäre es zu einer Doppel-Terminierung gekommen.
"Die Toten Hosen hätten wir gerne gehabt und kennen auch die Manager gut, aber die spielen mittlerweile vor 30 000 Leuten, weswegen sie ins Bayreuther Stadion gehen", verrieten die Heyders im Hintergrundgespräch, womit zwei Stichworte fielen, die auch in der Talkrunde angeschnitten wurden: Größere Kapazitäten und das Bayreuther Stadion.
Wolfgang Heyder brachte dem Baron gegenüber einen Umzug vom Schlosshof und den Schlosspark ins Gespräch und rannte dabei offene Türen ein, aber: "Dazu brauchen wir noch einige Verbesserungen bei der Infrastruktur." Gaby Heyder zügelte die beiden Herren: "Im Park wird es schwierig, Stühle aufzustellen. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es bei dem Dauerregen bei Anastacia auf der Wiese gelaufen wäre?" Und sie stellte es sich doch vor: "Wir hätten das Konzert absagen müssen."
Solche Situationen kennt die Eventmanagerin, die seit 35 Jahren im Rockbusiness aktiv ist, zuhauf: Beispielsweise, als Rod Stewart im Bayreuther Stadion auftreten sollte. "Unser erstes großes Open air mit 26 000 Leuten." Die Tage zuvor war der britische Star krank geschrieben gewesen, Konzerte abgesagt. Auch das Bayreuther Gastspiel drohte zu kippen. "Aus versicherungstechnischen Gründen mussten wir aber so tun, als ob es stattfinden würde und nach dem Auftakt-Act Gianna Nannini sollte die Absage bekannt gemacht werden." Wegen der Unwägbarkeiten war Gaby Heyder fünf Tage lang mit der Gage im Bauchbeutel durch Bayreuth marschiert: 250 000 Mark. Eine Stunde vor der Absage tauchte Rod Stewart dann doch auf (seine Begleitband hatte ohne mit einem anderen Sänger geprobt), gleichzeitig zog ein Unwetter auf, das sich aber erst nach der Zugabe entlud. "Als die Leute gingen, wirbelte der Sturm die Zeltplanen auf, mit denen der Rasen abgedeckt worden war. Wir hatten unwahrscheinliches Glück."
Das hatten sie auch, als unverhofft die Anfrage kam, ob sie ein Michael-Jackson-open-air organisierten könnten? Das passierte im September 1992 ebenfalls im Bayreuther Stadion und "wir haben das benachbarte Gymnasium in einen komplette Backstage-Bereich umgekrempelt, wobei die Tour-Crew ganze Zimmer mitbrachte". Dazu gehörte auch, dass im Flur eine Zwischenwand eingezogen werden musste, damit Jackson nicht zusammen mit seinem Musikern auf die Bühne musste. Trotz einer Gage von fast einer Million Mark kam es zu keinem persönlichen Kontakt mit dem Superstar.
Ein anderer dagegen, der zunächst nicht genannt wurde, zeigte sich dankbar: Dessen Abend-Garderobe war handfeucht aus der Wäscherei zurückgekommen, weswegen Gaby Heyder kurzerhand die Initiative und zum Bügeleisen griff. "Sie bügelte die Unterhose von Peter Maffay", verplapperte sich ihr Ehemann.
Der ging auf ein Stichwort von Moderator Ralf Kestel auch auf die frühen Veranstaltungen in der Dreifachturnhalle mit Patrick Lindner, Rex Gildo, Truck Stop, Nickie und Klaus Lage ein. "Wir sind in Ebern schon immer gut aufgenommen worden und hatten dabei stets kooperative Partner. Aber solche Veranstaltungen bei laufendem Schulbetrieb haben sich doch als enorm schwierig erwiesen."
So musste jedes Mal der extra zugeschnittene Teppichboden in die Halle geschleppt und auf dem Schwingboden ausgelegt werden. Die vielen Rollen mit dem Teppich waren stets in Hallen von Schloss Eyrichshof gelagert gewesen. Womit sich ein Kreis schließt.
Und noch ein Gedankensprung steht in Verbindung mit Eyrichshof an: Die Heyders begannen mit ihrem Veranstaltungsservice Bamberg vor 35 Jahren mit einem Konzert von "Pur" in Zapfendorf - bei 22 zahlenden Besuchern. Zuletzt in Eyrichshof waren es zuletzt fast 5000 gewesen.