Die geplante Aufstellung von Rotoren im Eberner Bürgerwald findet bei dessen Mitgliedern volle Unterstützung, während in Kirchlauter die Bedenken groß sind. Eberns Stadtrat befasst sich Ende April mit dem Thema.
Vom Tonberg aus lässt sich von manchen Stellen aus weit in die Ferne schauen. Vor allen Dingen in Richtung Kirchlauter. Also gen Westen. In Gedanken blickt Eberns Altbürgermeister Robert Herrmann in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Bürgerwald-Körperschaft noch viel weiter gen Westen - bis nach Paris, wenn er über den möglichen Bau von vier Windrädern zwischen Reutersbrunn und Kirchlauter sinniert. Das Vorhaben, das mit einem Vorvertrag die erste juristische Schwelle genommen hat, erregt im Lautergrund die Gemüter. Der Eberner Stadtrat wird sich erst in seiner April-Sitzung damit beschäftigen.
Aus seiner Grundhaltung macht Herrmanns Nachfolger Jürgen Hennemann (SPD) keine Mördergrube: "Es bedarf keiner Aufregung, wenn ein paar Windräder in unserer Nähe aufgestellt werden. Es macht Sinn, sie da aufzustellen, wo Wind ist.
Die Windräder am Bretzenstein habe uns bisher auch nicht geschadet, deswegen können wir das Vorhaben gelassen angehen. Die notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfungen müssen vorgenommen werden, damit das Ganze umweltverträglich ist. Ist mir persönlich viel lieber als Atommüll im Garten", teilte Hennemann auf Anfrage mit.
Sein CSU-Vorgänger holt da weiter aus: "Am 12. Dezember 2015 wurde in Paris von 195 versammelten Staatenvertretern ein Klima-Abkommen beschlossen, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Verhältnissen vorsieht. Bundes-Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betonte dazu, dass sie froh sei, dass sie dieses Abkommen, zu dem sich erstmals alle Staaten der Welt bekennen, präsentieren kann.
Nun komme es darauf an, ohne Verzug diese globale Herausforderung anzunehmen und alle Anstrengungen zu unternehmen, die uns diesem Ziel näher bringen."
Nicht jeder Standort geeignet
Und dazu Herrmann auch die Nutzung der Windenergie. "Natürlich kann man Windräder nicht überall aufstellen, es gibt eine Vielzahl von Vorschriften und Richtlinien, die geprüft und eingehalten werden müssen. Es ist nicht jeder Standort geeignet. Der Wind weht nun mal auf Bergen häufiger und bläst dort auch heftiger als in Tallagen."
Heruntergebrochen auf die lokale Ebene bedeute das, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die sinnvoll sind, um beizutragen, dass man dem anspruchsvollen Ziel näher komme. Wichtig sei es, regenerative Energiegewinnung voranzutreiben.
Dazu zähle die Windenergie.
Die Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Energieprojekte im Landkreis Haßberge (GUT) habe es sich im Auftrag der Landkreiskommunen zur Aufgabe gemacht, Standorte zu prüfen und Projekte anzuschieben, bei denen sowohl die Standortfaktoren als auch die Wirtschaftlichkeit passen.
Unter diesen Gesichtspunkten seien in den letzten Monaten im östlichen Landkreis, von Rentweinsdorf bis Maroldsweisach, sieben Standorte unter die Lupe genommen und nach verschiedenen Kriterien abgeprüft worden. Herrmann: "Aus dieser Abwägung sind zwei Standorte übrig geblieben, einer im Bereich Lichtenstein/Buch und einer im südlichen Bereich des Eberner Bürgerwaldes, am Tonberg."
Der Eberner Bürgerwald sei eine seit "unvordenklichen Zeiten" bestehende Körperschaft, die ihren Wald, etwa 500 Hektar, nachhaltig bewirtschafte und die Erträge daraus ihren Mitgliedern zukommen lasse.
"Rechnet man die Familienangehörigen der Rechtler mit ein, dann profitieren vom Bürgerwald etwa 1000 Personen", so Herrmann.
"Dass nun die Errichtung von möglicherweise vier Windenergieanlagen im Bereich des Tonberges angestrebt wird, ist nicht unser Verdienst, das ergibt sich aus der Topographie. Dass wir auch den Tonberg gerne um einige hundert Meter nach Norden schieben würden, wenn wir könnten, ist unbestritten. Aber er liegt nun einmal da, wo er liegt", zeigt der Eberner Altbürgermeister Verständnis für Kirchlauterer Bedenken.
Aber immerhin liege zwischen dem Ortsrand von Kirchlauter bis zum nächstgelegenen Windradstandort mehr als ein Kilometer. Kommunalpolitisch gehöre der Bürgerwald nach Ebern, deshalb sei der Eberner Stadtrat für die bauleitplanerische Behandlung zuständig.
Über die Herausnahme der Windradstandorte aus der Schutzzone des Naturparks Haßberge entscheide der Kreistag in Haßfurt.
So, wie sich bisher Vertreter der kommunalen Gebietskörperschaften im Landkreis geäußert hätten, geht Hermann davon aus, dass das Projekt auf breite Zustimmung und Unterstützung stößt.
Breite Zustimmung
"Auch innerhalb der Bürgerwaldkörperschaft wurde das Thema intensiv behandelt. Der Ausschuss begrüßte die Möglichkeit der Windenergienutzung. Ebenso gab es in der Mitgliederversammlung im Februar keinerlei Widerspruch, im Gegenteil, das Vorhaben wurde begrüßt", berichtet der Vorsitzende.
Zwischen der GUT, der Stadt Ebern und der Bürgerwaldkörperschaft wurde frühzeitig abgestimmt, dass die Gemeinde Kirchlauter einbezogen werden soll, was in Kontakt mit Bürgermeister Kandler und einer
Informationsveranstaltung geschehen sei. Herrann: "Natürlich wird man die Windräder von Kirchlauter aus sehen, wie man z.B. in Ebern die beiden Windräder am Bretzenstein sieht, von denen eines auf Untermerzbacher Gemeindegebiet und eines auf Eberner Gebiet steht. Neben der optischen Präsenz dieser Windenergieanlagen wird man aber in Kirchlauter kaum messbare Beeinträchtigungen finden. Denn die Anlagen stehen im Norden von Kirchlauter im Wald. Es wird also keinen Schlagschatten auf die Ortslage von Kirchlauter geben. Die Hauptwindrichtung sei West, Süd-West, auch von daher wird zum Beispiel das Strömungsgeräusch von Kirchlauter weggetragen, soweit man es in einem Kilometer Entfernung überhaupt noch wahrnehmen würde.
Ich verstehe die Aufregung nicht.

Ja, für diese Windräder werden einige Bäume ihr leben lassen müssen.
Ja, optische Schönheiten sind sie nicht.
ABER:
- Die Windräder auf dem Bretzenstein stehen seit den späten 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. Mal abgesehen davon, dass bei einem mal ein Flügel gebrochen ist, gab es keine Zwischenfälle und niemand kam zu Schaden. An die Optik gewöhnt man sich im Lauf der Zeit auch und nimmt diese nur noch unterbewusst wahr.
- Wie oben geschrieben, werden beim Bau neuer Windkraftanlagen in Wäldern einige Bäume fallen, jedoch kann ein Großteil der Fläche nach Abschluss der Bauarbeiten wieder aufgeforstet werden. Also halb so wild.
- Wie Bürgermeister Hennemann (sinngemäß) sagte: "lieber ein Windrad im Wald, als Atommüll im Garten". Ich persönlich zeige meinen Kindern und Enkeln später lieber mal bei einem Waldspaziergang die Standorte der Windräder, als Atommüll in der unmittelbaren Umgebung.
- Wenn wir Deutschen (unsinnigerweise) schon unsere "relativ sicheren" AKW´s vor Ablauf der Nutzungsdauer abschalten, dann müssen wir auch alternative Energiequellen vorantreiben, denn sonst stehen wir irgendwann ohne ausreichende Energiequellen da und sind von unseren Nachbarn abhängig.
Eines sag ich euch zum Abschluß: Lieber Windräder auf jedem Berg oder alte deutsche AKW´s als neue AKW´s unserer Nachbarn nahe der deutschen Grenzen! Über unsere Kraftwerke haben wir die Kontrolle, über die der Nachbarn nicht.
Hier wird jetzt großer Wind gegen jeden Windpark gemacht und deutsche AKW´s abgeschalten. Wenn wir uns irgendwann nicht mehr selbst versorgen könnten und unsere Nachbarn neue AKW´s nahe der deutschen Grenzen bauen um uns mitzuversorgen und so ein Ding hoch geht, DANN ist das Gejammer groß. Aber das wollen viele nicht hören, hauptsache der Blick zum Horiziont ist ungestört.
Beste Grüße
PS: tolle Karikatur zu dem Thema:
https://pbs.twimg.com/media/BmwCLoQCIAAOgf2.jpg
Denkt mal drüber nach
n starkes Stück, wenn das, was sich die Eberner Profiteure da anscheinend bei einigen Maß Bier ausgedacht haben, wirklich klappen könnte. Unter dem Motto: Scheiß doch auf gute und enge nachbarschaftliche Beziehungen mit Kirchlauter (seit Generationen), Hauptsache schnelle Kohle und das auch noch als großen Dienst der Umwelt zuliebe verkaufen. OK, die gültigen Gesetze passen nicht ganz, 10H nicht mal zur Hälfte eingeh. u. d. Monsterteile 230 m hoch mitten im Naturpark in ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) gesetzt. Bau von WEA im LSG ist nicht zulässig und kann so nicht genehmigt werden, oder doch???Ja klar, wir nehmen das einfach mal raus aus dem LSG, machen ein paar weiße Flecken auf der Karte, weisen diese kurzerhand als "Sondergebiet Wind" über die Fortschreibung des Regionalplanes aus..u. fertig ist der Lack ! Dann können sich einige in EBE, HAS und natürlich die MG des Bürgerwaldes die Hände reiben und sich freuen, wie einfach doch im schönen D die Geschäfte einzufädeln sind, u.Nachteile haben nur die Ander . EBERN, so einfach, wie es Euch Euer Bürgermeister und noch so ein paar angebliche Experten erzählt haben, wird es nicht. Am Anfang schaut es vielleicht noch so aus, wenn am 28. Apr. in Ebern der Gemeinder. Beschluss auf Herausnahme LSG zustande kommt...obwohl sich die Stadtratsmitglieder sicher auch mittlerweile über die Tragweite ihrer Basisentscheidung im Klaren sein sollten, ohne die der ganze Krieg erst gar nicht starten würde. Im Kreistag HAS wird man sich dem großem Druck vom Landrat Schneider vielleicht auch noch beugen u. zustimmen, vorstellbar wäre es zumind.. Aber spätestens ab hier wird es dann gar nicht mehr so einfach, es kommen mehr Entscheider dazu und man wird angreifbar. Spätestens ab jetzt hat der Schlitten "EBERN" auf der Achterbahfahrt den Aufzugshügel passiert...und fliegt in der ersten steilen Kurve "Regionalplan" aus der Kurve, s. VGH- MÜ- Urteile. GLAUBT MIR: DAS WIRD SO GERICHTLICH NIE DURCHKOMMEN, aber ihr habt dann viel zerstört
...das sich der Altbürgermeister auf Bauernfängerei einlässt. (Off-Road-Park). Gerne gibt man sich Großpolitisch ist aber dennoch ein Eberner-Schildbürger. Größenwahn: Wenn der Gewinn aus der Waldbewirtschaftung nicht reicht dann muss scheinbar was "Großes" her. Ist ja egal Herr Hermann, die Zeche zahlt eh die nächst Generation. Schauen sie sich mal die Luftbilder vom Windpark Sailershausen an. Möchten sie wirklich ihren Nachkommen so was hinterlassen? Den "Bürgerwäldlern" ist ihr Wald wohl ziemlich wurscht!