"Bürger sind auch selber gefordert"

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Bei der Übergabe der neuen Broschüre, von links: Peter Kraus, Jürgen Hennemann, Ottmar Porzelt, Wilhelm Schneider, Reinhold Giebfried und Sabine Weinbeer. Foto: Klaus Schmitt
Bei der Übergabe der neuen Broschüre, von links: Peter Kraus, Jürgen Hennemann, Ottmar Porzelt, Wilhelm Schneider, Reinhold Giebfried und Sabine Weinbeer.   Foto: Klaus Schmitt
Ottmar Porzelt übergab die neue Broschüre an Landrat Wilhelm Schneider (rechts). Foto: Klaus Schmitt
Ottmar Porzelt übergab die neue Broschüre an Landrat Wilhelm Schneider (rechts).  Foto: Klaus Schmitt
 
Erfolgreich hat Neubrunn in der Gemeinde Kirchlauter die Dorferneuerung bewältigt. Vieles wurde geschaffen. Zum Dank setzten die Neubrunner einen Stein und dem früheren Chef des Amtes für ländliche Entwicklung, Rolf Richter, gleich ein Denkmal. Foto: Günther Geiling
Erfolgreich hat Neubrunn in der Gemeinde Kirchlauter die Dorferneuerung bewältigt. Vieles wurde geschaffen. Zum Dank setzten die Neubrunner einen Stein und dem früheren Chef des Amtes für ländliche Entwicklung, Rolf Richter, gleich ein Denkmal.  Foto: Günther Geiling
 

Die Dorferneuerung ist im Landkreis Haßberge ein wichtiges Instrument, um die Zukunftsfähigkeit der Orte zu sichern. Die Ämter und Kommunen leisten Hilfestellung, aber ohne das Engagement der Menschen geht es nicht. Was alles läuft, dokumentiert eine neue Broschüre.

In der bayerischen Politik ist viel von Chancengleichheit und annähernd gleichen Bedingungen in Stadt und Land die Rede. Der ländliche Raum darf nicht abgehängt werden, lautet eine Forderung, mit der sich die Politik ständig konfrontiert sieht. Und sie tut auch etwas. Die Dorferneuerung zum Beispiel ist ein wirksames Instrument, um den ländlichen Raum zu stärken.

Der Kreis Haßberge ist aktuell ein Schwerpunkt der Arbeit des Amtes für ländliche Entwicklung (Würzburg) in Unterfranken. Die Behörde hat bei der Dorferneuerung die Fäden in der Hand und ihre Arbeit im Kreis Haßberge jetzt eindrucksvoll dokumentiert. Das Amt hat eine 44-seitige Broschüre herausgegeben, in der die Verfahren im Landkreis Haßberge beschrieben werden.
Der Chef des Amtes, Ottmar Porzelt, und der Abteilungsleiter für den Landkreis Haßberge, Peter Kraus, übergaben am Freitag im Landratsamt in Haßfurt offiziell die Broschüre an Landrat Wilhelm Schneider (CSU). Mit von der Partie waren die Vertreter dreier Allianz-Gebiete, Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), Hofheims Zweiter Bürgermeister Reinhold Giebfried (CSU) und Oberaurachs Dritte Bürgermeisterin Sabine Weinbeer (Freie Wähler).

Nach den Angaben des Amtes laufen im Kreis Haßberge derzeit über 30 Erneuerungsverfahren, die über 50 Orte betreffen. Die gesamte Fördersumme liegt bei knapp 80 Millionen Euro. Dazu kommen noch die Gelder, die die Kommunen und die Privatleute in die Projekte stecken. An dieser Zahl und dem Umfang sieht man bereits, welche Dimensionen die Dorferneuerung hat. Als "sehr beachtlich" bezeichnete Landrat Schneider die Leistungen der Dorferneuerung im Kreis. Das Amt für ländliche Entwicklung fördert Projekte übrigens nicht nur mit Geld. Dorfgemeinschaften und Kommunen können auch Unterstützung in Form von Personal anfordern.

Die Ziele der Dorferneuerung sind, wie sie auch die Broschüre beschreibt: die Stärkung der Gemeinschaften in den Dörfern, der Ausbau und der Erhalt der Infrastruktur und die Sicherstellung der Versorgung. Und: Sie will den Gemeinden Hilfestellung geben bei der Mammutaufgabe, die Herausforderungen der Demografie zu meistern. Teile des Landkreises sind nämlich vom Bevölkerungsschwund besonders betroffen. Die Dorferneuerung könne die Landflucht zwar nicht stoppen, sagten Landrat Wilhelm Schneider und Amtsleiter Ottmar Porzelt am Freitag bei der Vorstellung der Broschüre, aber sie könne wichtige Signale setzen. Zum Beispiel mit der Revitalisierung der Ortskerne. Wichtig ist laut Schneider und Porzelt, dass die Bürger mitgenommen werden. "Sie können sich einbringen", erklärte Schneider. "Die Bürger sind selber auch gefordert", betonte Porzelt. Jürgen Hennemann formulierte es etwas anders: Jene Dorfgemeinschaften seien am stärksten, in denen die Menschen bereit sind, die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und ihre unmittelbare Umgebung zu gestalten. Wichtig sei, ein Bewusstsein zu schaffen, erklärten die Kommunalpolitiker und Behördenvertreter übereinstimmend in Haßfurt. Auf die Identifikation mit dem eigenen Umfeld kommt es an.