Über 80 Liter: Gefährliche Säure läuft auf Brauerei-Gelände - Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften

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Zeil: Großeinsatz auf Brauerei-Gelände - über 80 Liter gefährliche Säure ausgelaufen
Auf einem Brauerei-Gelände in Zeil am Main sind am Wochenende über 80 Liter einer gefährlichen Säure ausgelaufen ...
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Collage: inFranken.de/Bilder: Freiwillige Feuerwehr Sand am Main
Zeil: Großeinsatz auf Brauerei-Gelände - über 80 Liter gefährliche Säure ausgelaufen
Auf einem Brauerei-Gelände in Zeil am Main sind am Wochenende über 80 Liter einer gefährlichen Säure ausgelaufen ...
Freiwillige Feuerwehr Sand am Main

Auf einem Brauerei-Gelände in Zeil ist am Wochenende eine gefährliche Säure ausgelaufen. Die Mitarbeiter hatten zunächst bemerkt, dass aus einem 1000-Liter-Fass ein dünner Strahl an Flüssigkeit ausgetreten war. Der Vorfall führte schließlich zu einem Großeinsatz.

Ein undichter Behälter hat am Wochenende in Zeil am Main einen Großeinsatz ausgelöst: Über 80 Liter einer gefährlichen Säure sind auf dem Außengelände einer Brauerei ausgelaufen. Wie der BRK-Rettungsdienst Haßberge mitteilt, hatten Mitarbeiter der Brauerei am Freitagabend (14. Juni 2024) um kurz nach 18 Uhr bemerkt, dass eines der IBC-Fässer undicht war. IBC-Fässer sind Spezialbehälter, in denen Flüssigkeiten transportiert und aufbewahrt werden.

Bei dem undichten Behälter handelte es sich demnach um ein 1000-Liter-Fass mit 33-prozentiger Salzsäure, auch Chlorwasserstoffsäure genannt. Bei Hautkontakt führt diese Flüssigkeit zu Verätzungen, die Dämpfe wirken beim Einatmen toxisch, was zu schweren Reizungen und Verätzungen im Mund-, Rachen- und Nasenraum führen kann. Die Arbeiter hatten wohl zufällig bemerkt, dass aus dem IBC-Fass ein dünner Strahl Salzsäure austrat, und versuchten zunächst selbst, den Behälter zu verschließen.

BRK-Spezialkräfte rücken an: Über 80 Liter Salzsäure auf Brauerei-Gelände in Zeil

Die Mitarbeiter der Brauerei versuchten, den Behälter zu flicken, was jedoch nicht gelang. Schließlich setzten sie einen Notruf ab. In der Folge rückten die Feuerwehren aus Zeil, Haßfurt, Knetzgau und Sand an - zudem ein Notarzt, drei BRK Rettungswägen, der BRK Einsatzleiter und letztlich auch die Fachdienst-Schnelleinsatzgruppe. Hierbei handle es sich um speziell ausgebildete und ausgerüstete Einsatzkräfte, die im Umgang mit chemischen, biologischen, radioaktiven oder nuklearen Gefahrstoffen geschult seien. Auch THW und Polizei wurden alarmiert. Als die Feuerwehr schließlich auf dem Brauerei-Gelände in Zeil eintraf, hatten sich bereits Dämpfe entwickelt.

Die Einsatzkräfte sperrten umgehend den näheren Bereich ab und erkundeten die Gefahrenstelle unter Atemschutz und speziellen Chemikalien-Schutzanzügen. Parallel dazu wurde auf dem Hof bereits ein Dekontaminationsplatz eingerichtet. Die Feuerwehr forderte sicherheitshalber die Bewohner der angrenzenden Häuser dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der nahe gelegene Biergarten musste jedoch glücklicherweise nicht geräumt werden: "Es war nicht allzu viel Betrieb", zitiert das BRK Tobias Hetterich, Einsatzleiter und Kommandant der Feuerwehr Zeil. "Wäre der Biergarten voll gewesen, hätten wir uns sicherheitshalber zur Evakuierung entschlossen." Der Feuerwehr gelang es schließlich, den Behälter wieder abzudichten.

Nach ersten Schätzungen des Einsatzleiters sind etwa 80 bis 100 Liter Salzsäure auf das Brauerei-Gelände gelaufen. Eine Gefahr für die Bewohner und die Umwelt bestand jedoch nicht. Die Säure, so Hetterich, wurde durch bauliche Maßnahmen auf dem Gelände aufgefangen und ist daraufhin in einen mit Wasser gefüllten Tank gelaufen. Dort wurde sie extrem verdünnt, woraufhin sie gefahrlos entsorgt werden kann. Wie es zu dem Leck gekommen ist, sei nun Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Ersten Erkenntnissen zufolge geht man von einem technischen Defekt an einem Dichtungsstopfen aus. Insgesamt waren rund 150 Einsatzkräfte vor Ort. Gegen 22 Uhr war der Einsatz beendet, verletzt wurde glücklicherweise niemand. Mehr Nachrichten aus Haßberge findest du in unserem Lokalressort.