"Ich will dich mitnehmen": Kind (6) von fremdem Mann angesprochen - Polizei klärt Missverständnis auf

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Ein Junge wird im Kreis Haßberge von einem fremden Mann angesprochen. Erst später wird klar: Die Situation ist anders, als zunächst angenommen.

Ein sechsjähriger Junge ist im Kreis Haßberge von einem Mann angesprochen worden, was den Polizeiangaben zufolge aber einen berechtigten Grund hatte. In einer Pressemitteilung heißt es, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, als die Mutter mit ihrem Sohn am Freitag (27. September 2024) zur Polizei kam und den verdächtigen Vorfall aus Rentweinsdorf zu melden. 

Der Junge sei schreiend nach Hause gelaufen und habe erzählt, dass er von einem fremden Mann aus einem Auto heraus gesprochen worden sei. Dieser sei zudem ausgestiegen und habe sinngemäß gesagt: "Ich will dich mitnehmen."

Junge (6) beschmeißt Auto mit Kastanien - und zeigt sich reumütig 

Eine Zeugin gab später eine Beschreibung des Autos ab, in dem der fremde Mann mit einer Frau saß. Wie die Polizei ermittelte, handelte es sich bei ihm um einen 61-Jährigen, der zusammen mit seiner Mutter auf der Seestraße in Richtung Planplatz fuhr, als der Wagen mit von einem Jungen im Garten des Gemeinschaftshauses mit Kastanien beworfen wurde. Der Mann habe das Kind zur Rede stellen wollen, teilte die Polizei mit. Der Junge sei jedoch schreiend davon gelaufen.

Die Mutter und der Sechsjährigen wurden am Montag Zuhause von der Polizei aufgesucht. Dabei seien der Vorfall und die möglichen Folgen nochmals besprochen worden, hieß es. Der Schüler habe Reue gezeigt und versprochen, keine Kastanien mehr auf die Straße zu werfen. 

Immer wieder kommt es vor, dass Kinder von Fremden angesprochen werden. So auch im Raum Höchstadt, wo Ende September Kinder aus Transportern heraus angesprochen und sogar "mit Süßigkeiten angelockt" worden sein sollen. Dort überwacht die Polizei nun "aufgrund der verständlichen Besorgnis der Eltern präventiv die betroffenen Bereiche".

Kinder von Fremden angesprochen - Polizei gibt Verhaltenstipps

Wie die Polizei Höchstadt erklärt, sollten Eltern mit ihrem Kind im Alltag üben, "wie es sich in bedrohlichen Situationen verhalten soll, damit es im Notfall richtig reagieren kann". Zudem rät die Polizei davon ab, Kindern Angst zu machen. "Panik ist in jeglicher Hinsicht ein schlechter Begleiter", heißt es weiter. Darüber hinaus gibt die Polizei folgende Verhaltensratschläge:

Im Akutfall:

  • Wenn dein Kind von einem Vorfall berichtet, bemühe dich zunächst, Ruhe zu bewahren. Höre deinem Kind aufmerksam zu und nimm es ernst.
  • Lobe dein Kind, dass es sich dir anvertraut hat und vermeide zu detaillierte Nachfragen.
  • Verständige in Akutsituationen sofort über den Notruf 110 die Polizei.

Zur Vorbeugung:

  • Besprich mit deinem Kind, wo es sich gegebenenfalls auf dem Schulweg/Spielplatz Hilfe holen kann (Geschäfte, sogenannte Sicherheitsinseln).
  • Schicke dein Kind, wenn möglich, in Laufgemeinschaften zusammen mit anderen Kindern zur Schule oder zum Spielplatz.
  • Beschrifte Kleidungsstücke oder die Schultasche nicht von außen sichtbar mit dem Namen. Lass Aufkleber auf den Autoscheiben mit dem Namen deines Kindes weg. Spricht ein Fremder das Kind mit Vornamen an, wird eine Vertrauensbasis suggeriert.
  • Kinder sollen lernen, weiterzugehen und Distanz zu halten, wenn sie angesprochen werden.
  • Benenne die Personen namentlich, zu denen dein Kind in das Auto einsteigen darf.
  • Kinder dürfen gegenüber Erwachsenen Grenzen setzen und nein sagen.
  • Kinder sollen lernen, Erwachsene zu siezen.
  • Kinder sollten im Alltag Respekt und Selbstvertrauen erfahren, um Selbstbewusstsein entwickeln zu können. Trau deinen Kindern im Alltag zu, Konflikte selbst zu lösen und steh ihnen als Ratgeber und Rückfallebene zur Verfügung. Täter sprechen bevorzugt unsicher wirkende Kinder an. Selbstbewusstsein und ein gutes Bauchgefühl sind ein wirksamer Schutz.                  
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