Bischofsheim und Sechsthal teilen sich eine Urne

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Werner Schneider und Markus Frank holen die wertvolle Fracht aus dem Kofferraum. Am Sonntagmittag fuhr Markus Frank die Wahlurne von Bischofsheim nach Sechsthal. Die beiden Orte teilen sich eine Urne, damit die Stimmzettel gemischt werden und das Wahlgeheimnis gewahrt wird. Fotos: Carmen Schmitt
Werner Schneider und Markus Frank holen die wertvolle Fracht aus dem Kofferraum. Am Sonntagmittag fuhr Markus Frank die Wahlurne von Bischofsheim nach Sechsthal. Die beiden Orte teilen sich eine Urne, damit die Stimmzettel gemischt werden und das Wahlgeheimnis gewahrt wird. Fotos: Carmen Schmitt
Heike Hluchnik bereitet die Stimmzettel für die Sechsthaler Wähler vor.
Heike Hluchnik bereitet die Stimmzettel für die Sechsthaler Wähler vor.
 
 
 
 
Unterlagen und Urne umladen und ab nach Sechsthal.
Unterlagen und Urne umladen und ab nach Sechsthal.
 
Erich Hehn
Erich Hehn
 

Die Wahllokale in Bischofsheim und Sechsthal haben sich bei der Landtagswahl eine Urne geteilt. In kleinen Orten wird so gewährleistet, dass niemand weiß, für wen der Nachbar votiert.

Werner Schneider und Markus Frank packen die Griffe der grünen Urne. Die beiden Männer heben sie aus dem Kofferraum des Autos, das gerade vor dem Gemeindehaus in Sechsthal geparkt hat. An der Wahlurne hängt ein verriegeltes schwarzes Schloss. Das schützt den Inhalt der Urne. Und der hat einen hohen Wert in einer Demokratie: In der Urne sind bereits Stimmzettel von Bischofsheimer Wählern für Landtags-/Bezirkstagswahlen und die Volksentscheide.

Zwei Lokale eine Urne

Am Sonntagvormittag stand der verschlossene Behälter in Bischofsheim, über Mittag bis zum Abend weilte er in Sechsthal. Die beiden Wahllokale teilen sich eine Wahlurne. Mittags wurde sie zehn Kilometer vom einen zum anderen Ort gefahren. Das alles, um das Wahlgeheimnis zu wahren. "Die Urne wird bestimmt schon seit zehn bis 15 Jahren hin- und hergefahren", sagt Edwin Stößlein. Er ist Wahlvorstand im Bischofsheimer Wahllokal.

Zusammen mit drei Wahlhelfern organisiert er im ehemaligen Gemeindehaus die Wahlen. Klaus Schneider ist einer von ihnen. Die beiden Männer helfen seit 20 Jahren ehrenamtlich. "Die Bevölkerung schrumpft", weiß Edwin Stößlein. Es gebe bei jeder Wahl weniger Wahlberechtigte. Dazu komme, dass immer mehr Leute die Briefwahl beantragen. "Heuer ging das zum ersten Mal ohne Begründung." Das sei im Grunde gut, denn so vergeben die Menschen zumindest ihre Stimme. Dennoch landen somit in der Urne weniger Stimmzettel.

"Wenn es tatsächlich einmal passiert, dass alle das gleiche wählen, könnte man das Ergebnis nachverfolgen", meint Werner Schneider. Er ist Ortssprecher und der stellvertretende Wahlleiter in Sechsthal. "Es ist wichtig, dass wir die Stimmen mischen, um das Wahlgeheimnis aufrecht zu erhalten." Bei gerade einmal 52 wahlberechtigten Sechsthalern umso mehr, meint Werner Schneider.

Mehr Platz zum Zählen

Erich Hehn sieht das dagegen nicht so eng. Er war der erste Wähler, der am Sonntag kurz nach 13 Uhr in Sechsthal seine fünf Stimmzettel durch den dünnen Schlitz in der Wahlurne geschoben hat. "Das Wahlgeheimnis ist so und auch so gewahrt", sagt der 78-Jährige und lächelt. Auch er hat sich daran gewöhnt, dass die Urne erst mittags in Sechsthal steht. "Die zweite Station ist schon immer bei uns", sagt Werner Schneider, "hier ist mehr Platz für die Auszählung am Abend." Von acht bis 13 Uhr ist das Wahllokal in Bischofsheim geöffnet, danach bis 18 Uhr in Sechsthal.

Etwas war am Sonntag aber doch anders als bei der letzten Wahl: Erstmals mussten die Wahllokal-Kollegen in Bischofsheim während des Transports von 12.30 Uhr bis 13 Uhr eine zweite Urne bereitstellen. "Falls genau in dieser Zeit noch jemand in Bischofsheim wählen will", sagt Edwin Stößlein. Ansonsten konnte am Sonntag auch jeder Bischofsheimer in Sechsthal wählen gehen und umgekehrt.

Ergebnisse der Direktkandidaten und Parteien in den fränkischen Stimmkreisen finden Sie unter wahlen.infranken.de. Auch Detailinformationen zu den Direktkandidaten finden Sie auf dieser Seite.