Birkenfeld: Marktflecken und Sams-Punkte

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Prospekthüllen aus Plastik gab es damals natürlich noch nicht, doch sonst entspricht die Urkunde dem Original. Hermann Dommach (links) , Autor eines Heimatbuchs über das Dorf, überreichte an Bürgermeister Wilhelm Schneider ein Duplikat der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 814. Sie gilt als Beleg für die Gründung des Ortes vor 1200 JahrenFoto: Gerhard Schmidt
Prospekthüllen aus Plastik gab es damals natürlich noch nicht, doch sonst entspricht die Urkunde dem Original. Hermann Dommach (links) , Autor eines Heimatbuchs über das Dorf, überreichte an Bürgermeister Wilhelm Schneider ein Duplikat der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 814. Sie gilt als Beleg für die Gründung des Ortes vor 1200 JahrenFoto: Gerhard Schmidt
Zahlreiche Gäste feierten am Sonntag den Auftakt des 1200. Geburtstages in der ehemaligen Schule in Birkenfeld. Foto: Gerhard Schmidt
Zahlreiche Gäste feierten am Sonntag den Auftakt des 1200. Geburtstages in der ehemaligen Schule in Birkenfeld. Foto: Gerhard Schmidt
 
Diese Leute kümmern sich um das Jubiläumsfest und freuen sich, dass auch umliegende Ortschaften bei der Arbeit mit anpacken. Von links: Volker Neu, Andreas Herold, Florian Weigand, Gräfin Mirjam zu Ortenburg, Rupert Fichtner und Manuel Steigmeier. Walter Herold fehlt auf dem Bild. Foto: Gerhard Schmidt
Diese Leute kümmern sich um das Jubiläumsfest und freuen sich, dass auch umliegende Ortschaften bei der Arbeit mit anpacken. Von links: Volker Neu, Andreas Herold, Florian Weigand, Gräfin Mirjam zu Ortenburg, Rupert Fichtner und Manuel Steigmeier. Walter Herold fehlt auf dem Bild. Foto: Gerhard Schmidt
 

Mit einem Empfang eröffnete der Maroldsweisacher Gemeindeteil Birkenfeld seine 1200-Jahr-Feier. Im Juli ist ein Festwochenende geplant.

Birkenfeld, der kleinste Marktflecken Bayerns, feiert heuer sein 1200-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass fand am Sonntag in der "Alten Schule" ein Neujahrsempfang statt, bei dem das Programm für das Jubiläumsjahr bekannt gegeben wurde. Birkenfeld kokettiert damit, der kleinste Marktflecken in Bayern zu sein.Hatte man früher um die 200 Einwohner, so zähle das Dorf laut Gemeindestatistik zurzeit 108 Einwohner.

Am 19. und 20. Juli will man mit einem Festwochenende der ersten urkundlichen Erwähnung vor 1200 Jahren gedenken. Festleiter Rupert Fichtner konnte zum Empfang zahlreiche Gäste aus Birkenfeld, Dippach, Ermershausen und Maroldsweisach willkommen heißen. Diese hätten, wie er sagte, immer schon einen Verbund gebildet. Bürgermeister Wilhelm Schneider (CSU) stellte fest, dass ein sehr großes Jubiläum in dem kleinen Marktflecken stattfindet. Ein Bestehen von 1200 Jahren sei auf jeden Fall Grund zum Feiern.


Auf die Geschichte eingehend meinte Bürgermeister Schneider, dass Birkenfeld vom Wechsel dreier Herrschaftsgeschlechter (von Hutten, von Wöllwarth und von Ortenburg) und dem Schloss geprägt sei.

Zur Geschichte

1492 erwarb, wie Schneider ausführte, Johann Konrad von Hutten, Erbauer des jetzigen Schlosses, durch Einheirat in Tambach die Liegenschaften von Birkenfeld. Zuvor waren die Henneberger und Zollner die Herrschaften. Die vielen Kriege brachten teils auch für Birkenfeld Zerstörungen. 1841 heiratete ein von Ortenburg in Birkenfeld ein, löste die von Wöllwarth ab und übernahm den reichsgräflichen Ort Birkenfeld.

Einschneidend für die kleine Gemeinde waren die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, in denen Wasserleitung, Kanal, Straßen und später das Leichenhaus erstellt wurden, wie Bürgermeister Schneider ausführte. 1973 wurde der Ort nach Ermershausen eingemeindet und kam später bei der Gemeindegebietsreform 1978 zum Markt Maroldsweisach. Schneider zeigte sich hocherfreut darüber, dass man sich nach den Streitigkeiten um die Ein- und Ausgemeindung Ermershausens inzwischen bestens verstehe und Freundschaften aufgebaut habe.

Wohnqualität verbessern

Bürgermeister Schneider berichtete von der geplanten punktuellen Dorferneuerung in Birkenfeld, wodurch man die Wohnqualität des Ortes verbessern möchte. Hinzu kämen noch die Radwegverbindungen von Birkenfeld nach Ermershausen und weiter nach Maroldsweisach. Das schnelle Internet wird angestrebt, was die Birkenfelder gerne hörten.

Der Bürgermeister lobte die Birkenfelder für ihr großes Engagement und der Eigenleistung, angeführt von der Feuerwehr und dem Gesangverein "Sängerkranz". Schneiders Amtskollege aus Ermershausen, Werner Döhler (Bürgerliste) stellt heute noch große Verbindungen zwischen Birkenfeld und Ermershausen fest. Das liege an der gemeinsamen Kirchengemeinde und an den kulturellen und geselligen Kontakten zwischen beiden Ortschaften.

Rupert Fichtner nahm den Neujahrsempfang zum Anlass das Festkomitee mit Volker Neu, Andreas Herold, Florian Weigand, Gräfin Mirjam zu Ortenburg, Manuel Steigmeier und Walter Herold vorzustellen. Hermann Dommach hat ein Heimatbuch geschaffen, das in nächster Zeit vorgestellt werden soll.

Das Festwochenende

Am Wochenende, 19. Und 20. Juli wird es in Birkenfeld ein großes Jubiläumsfest geben. Am Samstag, 19. Juli, beginnt das Fest mit dem Gemeindefeuerwehrtag des Marktes Maroldsweisach um 15 Uhr. Um 18 Uhr werden verdiente Feuerwehrleute geehrt. Um 20 Uhr folgt ein Akustik-Rock-Konzert.

Der Festsonntag beginnt um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst im Schlosshof, wo sich auch der nachfolgende Festbetrieb abspielen wird. Um 10.30 Uhr sind Grußworte geplant, um 11 Uhr die Eröffnung eines historischen Marktes auf dem Gutsgelände am Schloss Birkenfeld und ab 13.30 Uhr Festbetrieb mit der Weisachter Blasmusik Maroldsweisach.

Um 16 Uhr wird der bekannte Kinderbuchautor Paul Maar Lesungen anbieten, der in Birkenfeld einen Rückzugsort gefunden hat. So kann sich Birkenfeld zum Jubiläum rühmen, die "Heimat des Sams" zu sein. Um 18 Uhr tritt zum Abschluss das Orchester ehemaliger Schüler der Jakob-Curio-Realschule Hofheim "Pfeffer, Salz und Sahne" auf.