Karl und Helga Hofmann feierten in Kirchlauter den 60. Hochzseitstag. Ihre konfessionsverschiedene Ehe war eine Besonderheit.
"Noch ein paar Jahre gemeinsam erleben zu dürfen und für einander da zu sein", diesen Wunsch äußerten Karl und Helga Hofmann, als sie am Mittwoch das Fest ihrer "Diamantenen Hochzeit" im Kreise ihrer Familie feierten und sich dazu auch zahlreiche Gäste einfanden. Beide freuen sich zu sehen, wie die vier Enkel und der Urenkel groß werden und genießen es, so oft wie möglich von ihnen Besuch zu bekommen.
Dem Jubelpaar gratulierten neben der Familie auch Landrat Wilhelm Schneider für den Landkreis Haßberge, Pfarrer Matthias Rusin für die Kirchengemeinde und Bürgermeister Karl Heinz Kandler (SPD) namens der Gemeinde
Kirchlauter.
Der Kirchlauterer Karl Hofmann begann seine berufliche Laufbahn im Jahre 1952 beim Straßenbauamt und war bis 1955 in der Straßenmeisterei Ebern beschäftigt. Dann kam er in den Zentralbauhof nach Schweinfurt als Maschinenführer. Dort lernte er auch seine Frau Helga, geborene Dienemann, bei einem Faschingsabend kennen.
Am 22. Februar 1957 fand die standesamtliche Hochzeit in Kirchlauter statt, während man einen Tag später in St. Martin in Bamberg kirchlich heiratete. "Der Grund für die auswärtige Trauung in Bamberg lag darin, dass damals das Heiraten zwischen beiden christlichen Konfessionen noch unter starkem Widerspruch stand. Dies, wie auch die Kriegszeiten mit den vielen Entbehrungen und die schwache Gesundheitsversorgung waren Dinge, "die nicht mehr kommen dürfen", meint Karl Hofmann in der Rückschau.
Straßenwärter seit Generationen
Die "Arbeit auf der Straße" war ihm anscheinend schon in die Wiege gelegt worden, denn schon sein Großvater und sein Vater waren als "Straßenwärter" beschäftigt. Sein Vater Klemenz hatte dabei die Straße von der Landkreisgrenze südlich von Breitbrunn bis nach Goggelgereuth zu betreuen, die damals noch nicht geteert, sondern nur geschottert war. Karl Hofmann kam als Maschinenführer beim Straßenbauamt dann aber schon bis nach Hessen und Limburg an der Lahn. "Die Bauhöfe hatten damals einfach noch nichts so viele Maschinen und deswegen gab es viele Einsätze auch weiter weg", erklärt er.
Nicht vergessen hat der heute 83-Jährige seine Einsätze entlang der Zonengrenze bei Trappstadt und Bad Königshofen, wo man mit Grenzposten und auch russischen Soldaten zusammentraf. Wegen der Grenzziehung und Straßenunterbrechungen habe man auch Straßen durch die Äcker ziehen müssen und dabei sei man sogar einmal von Volkspolizisten beschossen worden, erzählt er. Im Jahre 1959 habe er seinen Weihnachtsbaum im Grenzstreifen geschnitten und mit nach Kirchlauter genommen.
Nach einem Arbeitsleben draußen auf den Straßen habe er bis zu seinem Ruhestand vor 23 Jahren die letzten Jahre wieder in der Straßenmeisterei in Ebern gearbeitet.
Ein selbstbestimmes Leben
Die Hofmanns leben heute in ihrem Haus in Kirchlauter und hoffen, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Dem Haus und großen Garten mit viel Gemüse, Obst und biologisch angebauten Erzeugnissen gilt ihr besonderes Augenmerk. Ehefrau Helga hätte sich gewünscht, dass Sohn Kurt mit seiner Familie nicht so weit weg wäre. Jedoch habe es ihn beruflich nach München verschlagen.
Das Jubelpaar war gerne unterwegs, ab 1963 mit dem Käfer als erstem Auto und dann später ab 1976 mit eigenem Wohnmobil. Große Reisen führten sie mehrmals zum Nordkap, in den Mittelmeerraum und bis nach Nordafrika oder Ungarn. Leider sei dies nun nicht mehr möglich. Seit 2014 gibt es für die Mobilität des gehbehinderten Karl ein kleines, einsitziges elektrisches Fahrzeug, das ihn zum Garten bringt.
Das Jubelpaar verrät auch sein Motto für den Lebensabend. "Heute zufrieden mit sich und der Welt sein, immer etwas Gutes zu essen und zu trinken haben und eine warme Stube. Und jetzt im Alter, wo man nicht mehr so viel Geld braucht, das Geld mit warmen Händen an Enkel geben und nicht erst als Erbschaft nach dem Tod."