"Bei dir war ich im Kindergarten!"

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Bei schönem Wetter o.k., aber was ist, wenn es stürmt? Der bisherige Kindergarten in der Außenstelle Mtawanya besteht aus dieser offenen Rundhütte. Mit den Spenden vom Freundeskreis wird nun ein "richtiger" Kindergarten mit Toiletten gebaut. Fotos: Werner Friedel
Bei schönem Wetter o.k., aber was ist, wenn es stürmt? Der bisherige Kindergarten in der Außenstelle Mtawanya besteht aus dieser offenen Rundhütte. Mit den Spenden vom Freundeskreis wird nun ein "richtiger" Kindergarten mit Toiletten gebaut. Fotos: Werner Friedel
Kochstelle. In allen acht Kindergärten der Pfarrei St. Paul in der tansanischen Diözese Mtwara erhalten die Kleinen eine tägliche warme Mahlzeit. Unsere Aufnahme zeigt, mit welch einfachen Mitteln wirksam geholfen werden kann.
Kochstelle. In allen acht Kindergärten der Pfarrei St. Paul in der tansanischen Diözese Mtwara erhalten die Kleinen eine tägliche warme Mahlzeit. Unsere Aufnahme zeigt, mit welch einfachen Mitteln wirksam geholfen werden kann.
 
Stolz, mutig und doch scheu: Ein junger Maurerlehrling nimmt sich ein Herz und begrüßt Werner Friedel vom "Freundeskreis Pater Klaus".
Stolz, mutig und doch scheu: Ein junger Maurerlehrling nimmt sich ein Herz und begrüßt Werner Friedel vom "Freundeskreis Pater Klaus".
 

Im Landkreis Haßberge ist die Diözese Mtwara ein Begriff. Hier wirkte der aus Wonfurt stammende Pater Klaus Braunreuther. Auch nach dessen Tod ist sein Wirken spürbar für die Mitglieder des Freundeskreises "Pater Klaus". Von der Begegnung eines jungen Maurerlehrlings in Tansania.

"Dich kenne ich doch, bei dir war ich im Kindergarten!" Mit diesen Worten begrüßte ein junger tansanischer Maurerlehrling Werner Friedel. Mit seiner Frau Anneliese war der Studiendirektor aus Frammersbach auch in diesem Jahr in Tansania. Er machte sich vor Ort ein Bild davon, wie die Spendengelder für den "Freundeskreis Pater Klaus" in der Pfarrei St. Paul in der Diözese Mtwara verwendet werden.

Projekte werden weiter gestützt

Der "Freundeskreis Pater Klaus" sammelt Spenden, um die von dem 2006 gestorbenen Pater Klaus Braunreuter aus Wonfurt gestarteten Projekte zu unterstützen. Mit dem langjährigen Landrat Rudolf Handwerker, dem Staatssekretär a.D Albert Meyer, den Altbürgermeistern Dieter Zehender und Theo Diem sowie Schulamtsdirektor a.D. Georg Krebs zählen prominente Persönlichkeiten zu diesem Kreis.
Der Benediktiner aus Wonfurt wirkte gegen Ende seiner Missionstätigkeit in Mtwara, einer Hafenstadt am Indischen Ozean, die im Süden an der Grenze zu Mosambik liegt.

Der Ort, in dessen Nähe sich seit 1934 die katholische Territorialabtei Ndanda befindet, hat in kürzester Zeit eine bewegte Geschichte aufzuweisen. Bis 1947 gab es an dieser Stelle nur ein unbedeutendes Fischerdorf. In diesem Jahr beschloss die britische Kolonialverwaltung, große Teile des Landes als Agrarflächen zu nutzen und die Ernten über einen neu zu schaffenden Hafen im Süden Tansanias zu exportieren.

Stadt auf dem Reißbrett

Die Standortauswahl traf Mtwara. Die Planer entwarfen eine Stadt auf dem Reißbrett und siedelten hier zahlreiche Bewohner aus dem Umland an. Erklärtes Ziel war die Schaffung eines zweiten Mombasa.

Aus verschiedenen Gründen scheiterte dieser Plan, und aufgrund der lange Zeit geschlossenen Grenze zu Mosambik kam die Entwicklung nur schleppend in Gang. Am 9. Dezember 1961 wurde die ehemals deutsche Kolonie Tansania vom Königreich Großbritannien unabhängig, und 1972 erhob die katholische Kirche die Territorialabtei Ndanda zum Bistum. Bischofssitz wurde Mtwara. Derzeit leben in Mtwara etwa 100 000 Einwohner.

In diesem Bistum liegt die Pfarrei St. Paul. Sie befindet sich am Rande der Stadt inmitten einer mehrheitlich moslemischen Gegend. Die Menschen leben hier in ärmlichen Verhältnissen, aber bemerkenswert ist, dass es "ein sehr gutes partnerschaftliches Verhältnis zwischen den Religionen gibt", schreibt Friedel in seinem jährlichen Rundbrief. Zur Pfarrei gehören acht Kindergärten, die von aktuell 600 Kindern besucht werden. Hier landet der vom Freundeskreis gesammelte Betrag von 5825,10 Euro. Zwölf ausgebildete Erzieherinnen kümmern sich um die Kleinen, die - und das ist in diesem Land genauso wichtig wie die Bildung - täglich eine warme Mahlzeit kriegen.

Primitivste Verhältnisse

Der am weitesten entfernte Kindergarten heißt Mtawanya. In diesem Außenposten leben die Menschen noch im Busch unter sehr primitiven Verhältnissen. Dort besteht der ganze Kindergarten derzeit nur aus einer offenen, Wind und Wetter ungeschützt ausgesetzten Rundhütte. Als Toiletten müssen einfache Löcher herhalten.
Nun endlich konnte hier mit einem festen Bau angefangen werden, neben dem Klassenzimmer wird eine kleine Kochstelle eingerichtet. Damit dieses Gebäude fertiggestellt und eine weitere Baumaßnahme in der Außenstelle in Likonde in Angriff genommen werden kann, bittet der Kreis unter dem Kennwort "Kinderhilfe Tansania - Pater Klaus" um weitere Spenden.

Friedel versichert, dass die Gelder unmittelbar und ohne Abzug von Verwaltungskosten für die genannten Projekte verwendet werden.