Die Wühlkiste in Eltmann birgt so manchen Schatz. Auch Franz Richl ist dort oft auf der Suche nach neuen, alten Stücken für seine Sammlung. Diesmal hat er etwas Besonderes gefunden.
Franz Richl aus Fürnbach kommt zweimal im Monat in die Wühlkiste nach Eltmann. Nicht nur, weil es auf seinem Einkaufsweg liegt. "Hier findet man immer wieder qualitätsvolle Sachen", sagt der 73-Jährige. Diesmal hat er besonderes Glück gehabt: Er ist auf einen Sammelband von Kunstdrucken gestoßen. "Die sind heute erst reingekommen", sagt Verkäuferin Karin Grünewald. Franz Richl lässt sich nicht lange bitten: "Solche Sachen findet man relativ selten." Zwei von den Bildern will er zu Hause aufhängen.
Besser als wegwerfen Er findet es gut, dass es die Wühlkiste gibt. "Das ist doch besser, als die Dinge auf den Schutt zu werfen. Jemand anderes kann damit vielleicht noch etwas anfangen." Das sei auch gut für Leute, die etwas mehr auf das Geld schauen müssen, meint er.
Das entspricht auch der Grundidee, die hinter der Wühlkiste steckt: "Jeder hat Hausrat, der nicht mehr gebraucht wird, aber auch zu schade ist, wegzuwerfen", sagt Wolfgang Aull von der Abfallwirtschaft des Landkreises Haßberge. "Man hat doch ein gutes Gefühl, wenn die Sachen weitergehen an jemanden, der sich darüber freut."
Ordentlich und heil muss es sein Wohnungsauflösungen, Umzüge oder das große Ausmisten - auch um Müll zu vermeiden, biete sich die Wühlkiste an, erklärt Wolfgang Aull. Aber der Trödel muss in einwandfreiem Zustand sein: "Wir nehmen nur ordentliche Dinge an. Es muss auch alles heil sein und einigermaßen vollständig." Ein Puzzle werde in Notfall auch einmal nachgepuzzelt", sagt er und lacht. Er lege großen Wert auf die Qualität. 2000 hat die erste Wühlkiste in Haßfurt eröffnet.
Nach ein paar Jahren folgten weitere in Eltmann, Ebern und Hofheim. Die Konzept des Betreibers, des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises, geht auf. Auch neue Arbeitsplätze hat die Behörde geschaffen. Wie den von Karin Grünewald.
"Ich wollte eine gute Sache unterstützen." Seit einigen Monaten arbeitet sie in der Wühlkiste in Hofheim. Heute übernimmt sie die Urlaubsvertretung in Eltmann. In dem Trödelladen kann Karin Grünewald aus Hainert dekorieren und gestalten, was sie gerne macht, wie auch ordnen und sortieren.
In der Bücherecke stehen alle Werke in verschiedenen Kategorien. "Damit man sich gut zurechtfindet." Besonders gut kommen Romane an und Bücher zu den Themen Gesundheit und Kochen.
Für Ahmad Namavizadeh und Asal Mousavi hat sich der Besuch in der Wühlkiste wieder rentiert. Das iranische Pärchen nimmt diesmal ein paar Glasrahmen für seine Bilder mit.
Die beiden wohnen seit einem halben Jahr in Eltmann. "Wir kommen alle zwei Wochen hier vorbei", sagt die 28-Jährige. "Wir finden immer etwas Schönes."
Stets Neues im Regal Das Sortiment ist ständig anders. Je nach Jahreszeit gibt es eine andere Dekoration. "Wir brauchen wenig Lagerfläche", sagt Wolfgang Aull. Werden Geschirr, Schallplatten, Bücher oder Spielzeug abgegeben, machen die Verkäufer alles sauber, bevor sie es in die Regale räumen. Wer etwas bringt, wird nach Gewicht ausbezahlt.
"Es lohnt sich" Auch Richl Franz hat wieder ein paar neue, alte Bücher für seine Sammlung und ein besonderes Liederbuch gefunden. Der 74-Jährige klappert mindestens zweimal im Jahr alle Wühlkisten ab, erzählt der ehemalige Lehrer schmunzelnd.
"Es lohnt sich immer wieder", weiß Richl.
Wühlkisten im Umkreis:
Konzeption Altes abgeben und aufstöbern kann man während der Öffnungszeiten der Wühlkisten des Kreises Haßberge von Montag bis Freitag jeweils 9 bis 18 Uhr und samstags zwischen 9 und 12 Uhr.
Standorte Wühlkisten gibt es in Eltmann (Zinkenstraße 1), Haßfurt (Brückenstraße 13), Ebern (Kapellenstraße 6) und in Hofheim (Hauptstraße 5).
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