Die Bläserphilharmonie und das Jugendblasorchester waren dieses Mal die Stars beim Frühlingskonzert des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen in der Konzerthalle Bamberg.
Das Osterfeuer als Sinnbild für Begeisterung entfachen, den Spaß am gemeinsamen Musizieren weitertragen und das Ganze mit magischen Momenten versehen - das war das Anliegen des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen bei der Planung des sechsten Frühlingskonzert im Joseph-Keilberth-Saal der Konzerthalle Bamberg.
Erstmals wurde auf die Heraushebung eines solistischen Parts verzichtet, wie Vorstandsvorsitzender Bernd Froese bei der Begrüßung erklärte. 120 Musikerinnen und Musiker waren dieses Mal "der Star", nämlich bei den Auftritten der Bläserphilharmonie und des Jugendblasorchesters.
Der enorme Aufwand an intensiver Probenarbeit und Logistik (Platzierung der zwei Orchester auf dem Podium samt Instrumente und Technik) haben sich gelohnt und wurden am Ende mit Standing Ovations der 1200 Konzertbesucher belohnt. Der hohe musikalische Standard der Bläserphilharmonie Forchheim unter der Leitung von Mathias Wehr, längst Bundesliga im musikalischen Wettstreit des Nordbayerischen Musikbundes, ist bekannt.
Deshalb war die Überraschung des Abends die Premiere des konzertanten Nachwuchses, des Jugendblasorchesters unter Leitung von Andreas Bauer, in der Sinfonie an der Regnitz. Inwieweit das vom klassikverwöhnten Stammpublikum goutiert wird sei dahingestellt. Sei's drum. Die Begeisterung der jungen Leute zwischen 14 und 21, deren Probenfleiß und Input an Freizeit für eine musikalische Idee verdient höchste Anerkennung.
Starken Ausdruck wie eine fein nuancierte Abstimmung im homogenen Ganzen verlieh der junge Dirigent Andreas Bauer, der in Bamberg immerhin sein zehnjähriges Jubiläum mit dem JBO begehen konnte, mit der dahin gleitenden Reise im Flugzeug unter Sternenhimmel und vor Morgenrot ("Voyage into the Blue" des Japaners Naoya Wada), dem morgendlichen Erwachen des "Seeschloss Orth" von Fritz Neuböck mit vielen solistischen Einsprengseln (einschließlich Gesang) und dem mitreißenden "Shut up and dance" von Ryan McMahon, der sich hier der Rockband "Walk the moon" bediente.
Es zischt, knistert und kracht
Die eigentliche Sensation des Konzertabends folgte dann beim Zusammenspiel beider Orchester. Wann hatte der Keilberth-Saal je die Klanggewalt von 120 Musikern je erlebt? Mit "Electricity" von Daniel Bukvich kündigte Moderator Rainer Streng ein "einzigartiges Erlebnis" an. Und er hatte nicht zu viel versprochen. Beschrieben wird in drei Sätzen die Kraft der Elektrizität mit einer eigenen Klangsprache, die mit visuellen Effekten gepaart ist. Strom zischt und knistert, es kracht aus der Batterie der Schlagwerker, und beim Blackout zirkulierten Taschenlampen im dunklen weiten Rund, durch das Musiker sich den Weg zur Bühne suchten. Mit "Harry Potter und der Stein der Weisen" (John Williams) ging es in die Pause, wonach dann die Bläserphilharmonie mit "Transcendent Journey" (Rossano Galante) erneut in die Welt der Filmmusik floatete.
Alle Klangfarben plus Fanfaren
Auffällig, dass die beiden Dirigenten Bauer und Wehr durchwegs junge Komponisten wählten. Macht aber Sinn, wenn man junge Blasmusiker jenseits von Marschmusik und Walzerklängen ankern möchte. Dass die Herausforderung groß ist, zeigte "Das Land von Zarathustra" des Marokkaners Amir Molookpour. Der Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen dem Schöpfergott und dem dämonischen Widersacher ist umlodert von den Flammen des Gebets. Die musikalische Performance bewegt sich zwischen den zarten Anschlägen auf dem Xylophon, den lodernden Querflöten und dem bedrohlichen tiefem Blech.