Mit dem Haushalt 2020 beschäftigte sich der Jugendhilfeausschuss des Landkreises Haßberge. Insgesamt sinken Aufwendungen und Erträge deutlich. Der Zuschussbedarf der Jugendhilfe einschließlich Persona...
Mit dem Haushalt 2020 beschäftigte sich der Jugendhilfeausschuss des Landkreises Haßberge. Insgesamt sinken Aufwendungen und Erträge deutlich. Der Zuschussbedarf der Jugendhilfe einschließlich Personalkosten und anderer Verrechnungen steigt minimal (weniger als 0,3 Prozent) auf 7,93 Millionen Euro. Ein Grund liegt in dem geringeren Aufwand bei der Übernahme der Kindergartengebühren.
Kosten sinken
Der Leiter des Kreisjugendamtes, Christoph Schramm, zeigte bei der Vorstellung des Haushaltsplans auf, dass der Zuschussbedarf ab 2013 stets angestiegen sei. Auffallend sei das deutlich niedrigere Rechnungsergebnis 2017. Der Hintergrund: Es hatte mehrere Streitfälle von Kostenerstattungen für Heimkinder gegeben. Das Kreisjugendamt erhielt nun jeweils für mehrere Jahre rückwirkend für fünf Heimkinder Kostenerstattungen von jeweils 55 000 Euro pro Kind und Jahr - macht zusammen nahezu eine Million Euro aus.
Jugendamtsleiter Christoph Schramm freute sich über die Stagnierung des Eigenmittelanteil des Landkreises und hofft, weitere Kosten einsparen zu können.
Freistaat übernimmt mehr
Bei Kindern in Tageseinrichtungen sinken die Aufwendungen für die Übernahme des Elternbeitrags durch das Jugendamt durch Zuwendungen des Freistaats Bayern. Für 400 Fälle aus einkommensschwachen Familien oder Alleinerziehende übernimmt das Jugendamt die Kindergartengebühren. Ebenso wird dank gesetzlicher Änderungen (Bildung und Teilhabe) das Mittagessen für Berechtigte in voller Höhe erstattet.
Weil die Kreisräte nach dem Anstieg der Personalkosten fragten, wurde beschrieben, dass es Tarif- und Höhergruppierungen gibt, aber auch eine Stellenmehrung bei der Kinderfachaufsicht oder Adoption und der Erhöhung der Fallzahlen. In diesem Zusammenhang hieß es, dass bei den Pflegefamilien ein demografischer Wandel bevorsteht. "Uns brechen deswegen altersbedingt Pflegefamilien weg", bedauerte Christoph Schramm.
Der Jugendamtsleiter informierte dann über das "Gute-Kita-Gesetz". Dadurch übernimmt nun der Freistaat Leistungen (auch Krippen) bei bestimmten Einkommensgrenzen. Schon jetzt zeigt sich durch den Beitragszuschuss im Haushalt eine Einsparung von einer Viertelmillion Euro. Steigen (mit dem Beitragszuschuss) auch die Gebühren in den Kindergärten an? Landrat Wilhelm Schneider sprach von moderaten Anpassungen. Gäbe es "Mitnahmeeffekte" durch die Träger der Einrichtungen, so wäre das nicht in Ordnung. Der Jugendhilfeausschuss stimmte dem Teilhaushalt zu und empfahl dies dem Kreistag.
Geld für Beratung und Kurse
Wie bisher beantragte die Diözese Würzburg eine freiwillige Leistung für ihre Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Haßfurt. Die EFL leiste einen wichtigen Beitrag zur psychosozialen Grundversorgung für Menschen aus dem Landkreis angesichts oft langer Wartezeiten bei niedergelassenen Therapeuten. Zugenommen haben laut Diözese die Beratungen binationaler Paare sowie von jungen Paaren mit noch kleineren Kindern. Gerade für kleine Kinder sei eine stabile Partnerschaft der Eltern wichtige Voraussetzung für ein gutes Selbstvertrauen. 2018 waren in Haßfurt 116 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren den Beratungsfällen zugeordnet.