Zu viele Stolpersteine

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Die Fahrbahnerneuerung auf der Kulmbacher Straße vom Schlossplatz bis auf Höhe der Einmündung zum Friedhofsweg soll zeitnah umgesetzt werden. Eine Lösung ist allerdings noch nicht in Sicht. Foto: Werner Reißaus
Die Fahrbahnerneuerung auf der Kulmbacher Straße vom Schlossplatz bis auf Höhe der Einmündung zum Friedhofsweg soll zeitnah umgesetzt werden. Eine Lösung ist allerdings noch nicht in Sicht. Foto: Werner Reißaus

Der Belag der Kulmbacher Straße ist neu, wurde gefördert und sieht gut aus: Aber man kann schlecht drauf laufen oder fahren.

Die Fahrbahnerneuerung auf der Kulmbacher Straße löste im Gemeinderat eine scheinbar nicht enden wollende Debatte auszulösen. Die Fraktion der Freien Wähler hatte die Aussprache beantragt, sowohl die Fraktionen von SPD und FuG hatten sich schon früher mit dem leidigen Thema beschäftigt - ohne dabei allerdings Gehör zu finden.
Nach langer Diskussion war man sich im Gemeinderat dann allerdings doch einig: Der Antrag wird an den Bauausschuss und den gemeindlichen Entwicklungsausschuss verwiesen, und ein Ingenieur-Büro wird zur fachlichen Beratung eingeschaltet. Das wird bis zu 4000 Euro kosten.
FW-Fraktionsvorsitzender Peter Rösch machte deutlich, dass der Straßenbelag ab der Abzweigung Schlossplatz bis einschließlich dem Abzweig Friedhofsweg in den zurückliegenden Jahren wiederholt und auch berechtigt Anlass zur Kritik gab: "Schlechte Begehbarkeit durch Fußgänger und Befahrbarkeit für Zweiradfahrer führten aufgrund des zum Teil mangelhaft verlegten beziehungsweise sehr uneben gewordenen Pflasters bereits mehrfach zu Stürzen mit Verletzungsfolgen. "


Notreparaturen

Die FW-Fraktion verwies darauf, dass die sehr früh aufgetretenen Schäden notdürftig behoben wurden, doch eine nachhaltige Verbesserung der Situation nicht erreicht werden konnte. Eine Fahrbahnerneuerung wurde bisher unter Hinweis auf die Bindungswirkung der Städtebauförderungsmittel allerdings nicht vorgenommen.
Nachdem diese Bindung entfallen ist, stünde nach Einschätzung der Freien Wähler einer Erneuerung des Fahrbahnbelags nichts im Weg. Auch der Landkreis Kulmbach habe als Straßenbaulastträger höchstes Interesse an einer Erneuerung des Belags, um die Unfallträchtigkeit dieser Strecke zu senken, betonte Rösch. Die FW-Fraktion vertrat die Ansicht, dass dieser Zustand nicht länger hingenommen werden könne.


Schnell handeln

Daher müsse sofort eine Entscheidung her: Die FW-Fraktion stellte deshalb den Antrag, diesen Straßenabschnitt zu asphaltieren. Zeitgleich sollten direkt an die Kreisstraße angrenzende desolate Kopfsteinpflasterbereiche einen neuen Belag erhalten. Soweit dort eine Asphaltierung nicht infrage komme, hält die FW-Fraktion einen fußgängerfreundlichen Belag für wünschenswert.
Das betrifft vor allem die Bereiche zur Abzweigung Friedhofsweg und zur Apotheke. Rösch dazu: "Gerade diese Bereiche werden von gehbehinderten und älteren Menschen sowie Bewohnern des Altenpflegeheimes oft mit Rollatoren und Rollstühlen genutzt."
Bei einer Abwägung zwischen städtebaulichen Anforderungen und der Sicherheit des Straßenverkehrs überwiegen nach Ansicht der Freien Wähler deutlich die Sicherheitsaspekte: "Das positive Ortsbild von Neudrossenfeld wird durch die geforderte Maßnahme nicht leiden. Die Kosteneinsparung einer möglichen Neupflasterung wurde hierbei noch gar nicht gewichtet." Der Landkreis würde die Kosten für eine Asphaltierung der Straße auch übernehmen, hieß es in dem Antrag der Freien Wähler abschließend.
Bürgermeister Harald Hübner (CSU) räumte ein, dass hier Handlungsbedarf bestehe. Es gebe Alternativen, aber einen Rückbau hielt er für eine riesige Aufgabe der Gemeinde und einen Rückschritt in die 80er Jahre, zumal die ortsbildprägende Maßnahme auch Grundzüge der Städtebauförderung mit dem Schlossplatz und Bräuwerck berührt: "Neudrossenfeld hat durch den Platzcharakter eine riesige Aufwertung erfahren."
Für den Bürgermeister war auch wichtig, wie die Regierung von Oberfranken den FW-Antrag der Freien Wähler bewerte, wenn es bei der Anlegung des neuen Parkplatzes um weitere Mittel aus der Städtebauförderung gehe. Verwaltungsleiter Rainer Schimpf sah die Gefahr, dass sich die Regierung künftig bei Städtebauförderungsmaßnahmen restriktiv verhalte, wenn mit hohem Aufwand geförderte Maßnahmen zurückgebaut würden. Bürgermeister Hübner befürchtet zudem bei einer Asphaltierung des Streckenabschnitts, dass wieder höhere Geschwindigkeiten gefahren werden.


Kein Schnellschuss

Silvia Eichner (CSU) zeigte sich schockiert: "Eine Maßnahme dieser Tragweite geht normal in den Bauausschuss und ich bin nicht gewillt, heute darüber eine Entscheidung zu treffen. Dazu sind auch fachlich fundierte Aussagen notwendig, ansonsten lassen wir einen Schnellschuss nach dem anderen los." Heidemarie Nitsch (FuG) sah für den Gemeinderat dringenden Handlungsbedarf: "Es muss endlich was passieren und zwar zeitnah!" Für Dritten Bürgermeister Alfred Wirth (FW) geht es mit dem Antrag auch darum, "einen zeitlichen Pflock" einzuschlagen.