Nach dem Brand vom Sommer 2018 hoffen sowohl der Leiter der Justizvollzugsanstalt Kronach als auch das Staatliche Bauamt Bamberg, dass die JVA bald wieder zur Normalität zurückkehren kann.
Marco Meissner Feuerwehrleute öffnen das Dach, um an den Brandherd zu kommen. Dutzende Personen werden unter Bewachung aus dem Gebäude gebracht. Dieses Bild prägte am 31. August 2018 das Geschehen in Kronachs Oberer Stadt. Ein Feuer war in der Justizvollzugsanstalt ausgebrochen. Die Gefangenen mussten kurzerhand verlegt werden. Viereinhalb Monate später ist ein gewisses Maß an Normalität in der JVA eingekehrt. Möglichst bald soll der Vollbetrieb wieder aufgenommen werden.
"Durch den Brand ist im Inneren des Gebäudes ein erheblicher Sachschaden entstanden", zieht Rebekka Übler, stellvertretende Pressesprecherin des bayerischen Justizministeriums, eine Bilanz. Dank des Engagements der Einsatzkräfte seien jedoch Auswirkungen auf die Statik verhindert worden. "Die genaue Höhe des eingetretenen Sachschadens lässt sich noch nicht beziffern, sie wird aber vermutlich über 150 000 Euro betragen", teilt die Sprecherin mit.
Eine Einschätzung, die Jürgen König bestätigt. Der Leiter des Staatlichen Baumamtes Bamberg spricht von bisher etwa 80 000 Euro, die in die Sanierung geflossen sind. "Für das, was noch vor uns liegt, sind etwa 140 000 Euro kalkuliert", führt er aus. Rebekka Übler unterstreicht, dass die Haushaltsmittel hierfür gesichert sind. Somit sollte die Sanierung weiter zügig voranschreiten. "Wir sind mit dem Baufortschritt zufrieden", betont König. Dabei habe sich der Einstieg in die Arbeiten nicht einfach gestaltet. Schließlich sei erst eine genaue Bestandsaufnahme nötig gewesen.
Zum einen musste analysiert werden, was von der Substanz im betroffenen Bereich noch verwendbar ist, zum anderen müssen neben der baulichen Seite auch technische, Sanitär- und vor allem Sicherheitsanlagen tadellos hergerichtet werden, um keine neuen Problemquellen in einem so sensiblen Bereich wie einer JVA heraufzubeschwören.
Weiterhin soll die Sanierung nicht nur eine Wiederherstellung des Status quo werden. "Wir haben Erfahrungen gesammelt, anhand derer wir unsere bestehenden Konzepte - zum Beispiel beim Brandschutz - verbessern möchten", betont König, dass eine Aufwertung der Anstalt mit der Sanierung einhergeht.
JVA nutzt die Zeit
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Die Zielsetzung des Behördenleiters ist, dass die Arbeiten bis zum Sommer 2019 fertig werden. Damit spricht er Ullrich Mann aus dem Herzen. Der Leiter der JVA erhofft sich nämlich, im Idealfall noch im ersten Halbjahr den Vollbetrieb wieder aufnehmen zu können. Bisher sind 27 der zuletzt 97 Häftlinge zurückgekehrt. Ein großer Teil der evakuierten Insassen sei mittlerweile entlassen, werde also gar nicht erst wieder nach Kronach verlegt; einige andere seien noch auf verschiedene Anstalten verteilt. Neuzugänge, die eigentlich in Kronach einsitzen müssten, werden vorübergehend in der Bamberger JVA untergebracht.
Während die Spuren des Brandes beseitigt werden und die Anstalt nur teilweise belegt ist, nutzt auch das Personal der JVA die Zeit für Verbesserungen. "Nichts, was man nach außen sieht", erklärt Mann und spricht von einem "Frühjahrsputz", bei dem der eine oder andere Raum aufgepeppt werde.