Münnerstadt — Bei sechs Gegenstimmen hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung dem Antrag auf Vorbescheid für die Aufstockung eines Wohnhauses in der Münnerstädter Egerlandstraße das gemeindliche Einvernehmen erteilt. In der Sitzung zuvor war das Vorhaben abgelehnt und das Thema vertagt worden. Hätten die Kommunalpolitiker erneut das Einvernehmen verweigert, hätte das Landratsamt eingegriffen, so das deutliche Signal aus Bad Kissingen.
Bereits im November letzten Jahres hatte sich der Stadtrat mit einer formlosen Bauvoranfrage beschäftigt. Damals wurden dem Bauwerber das gemeindliche Einvernehmen in Aussicht gestellt, sofern die entsprechenden Nachbarunterschriften vorliegen. Einige Anwohner haben jedoch Einwände. Bei der Stadtratssitzung Ende Dezember diskutierten die Kommunalpolitiker über den Antrag auf Vorbescheid, der unter anderem die Aufstockung des Wohnhauses, sowie die Errichtung eines Anbaus im Erdgeschoss beinhaltet, wofür Befreiungen vom geltenden Bebauungsplan notwendig sind. Am Ende einigten sich die Stadträte darauf, noch einmal ein Gespräch mit dem Bauwerber, dessen Architekten und dem Landratsamt zu suchen.
Alter Bebauungsplan
"Wir haben das nochmals prüfen lassen", sagte Bürgermeister Helmut Blank bei der jüngsten Stadtratssitzung. Es handele sich um ein altes Siedlungsgebiet, der Bebauungsplan wurde 1967 genehmigt. Der Bürgermeister machte deutlich, dass das Fehlen von Nachbarunterschriften kein Grund sei, das Einvernehmen zu verweigern.
Dann wurde er deutlich: "Sollten wir nicht zustimmen, was ich nicht hoffe, wird das Einvernehmen vom Landratsamt ersetzt." Das Signal müsse aber sein, dass der Stadtrat alles genehmigt, was baurechtlich zulässig ist.
Ein Signal
"Mir ging das gegen den Strich", sagte Michael Kastl (CSU) zur Entscheidung in der vorangegangenen Sitzung. Er wollte das Einvernehmen erteilen, war aber knapp gescheitert. Hier wolle ein Bauwerber ein altes Haus herrichten. "Etwas Besseres kann uns nicht passieren", betonte er. Davon müsse auch ein positives Signal für andere ausgehen. "Ich halte das nach wie vor für sehr begrüßenswert."
Man werde immer wieder auf die Festlegungen in den alten Baugebieten stoßen, meinte Klaus Schebler (Neue Wege). Man sollte das alles komplett aufheben. "Mir geht es darum, was machen wir in Zukunft?", fügte er später hinzu. Helmut Blank wurde noch einmal deutlich: "Wir haben keine Verletzung von irgendwas, wir müssen einfach nur Ja sagen."
Doch Britta Bildhauer (SPD) verwies auf die Nachbarn, die das Vorhaben ablehnen. Es sei sehr schwierig, da eine Entscheidung zu treffen. "Die Nachbarunterschriften sind nicht entscheidend, ich will kein Ersetzen durch das Landratsamt", hielt der Bürgermeister entgegen. Dann wurde das Einvernehmen erteilt.