"Wo bleibt meine Medizin?"

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Edeltraut Schnapp als Klementine (links) und Claudia Förtsch (rechts) als Florentine werden von Butler Charles, gespielt von Ralf Wagner, mit ihrer "Medizin" versorgt. Eine Szene aus den Proben für die Kriminalkomödie "Die verschwundenen Untermieter", die in Sand aufgeführt wird.
Edeltraut Schnapp als Klementine (links) und Claudia Förtsch (rechts) als Florentine werden von Butler Charles, gespielt von Ralf Wagner, mit ihrer "Medizin" versorgt. Eine Szene aus den Proben für die Kriminalkomödie "Die verschwundenen Untermieter", die in Sand aufgeführt wird.
Irene Mück (links) und Theresia Baum verfolgen das Geschehen sowohl auf der Bühne als auch im Skript. Fotos: Sina Mattheus
Irene Mück (links) und Theresia Baum verfolgen das Geschehen sowohl auf der Bühne als auch im Skript.  Fotos: Sina Mattheus
 
Marie Winkler begutachtet die verfügbaren Kostüme. Was wird gebraucht bei dem Stück "Die verschwundenen Untermieter".
Marie Winkler begutachtet die verfügbaren Kostüme. Was wird gebraucht bei dem Stück "Die verschwundenen Untermieter".
 

Bühne  Die Theatergruppe der Pfarrei St. Nikolaus in Sand präsentiert im Oktober den Dreiakter "Die verschwundenen Untermieter". Derzeit wird kräftig geübt. Mit von der Partie ist Pfarrer Michael Erhart - als Akteur und als Regisseur.

von unserer Mitarbeiterin Sina Mattheus

Sand — Schwere Brokatvorhänge zieren derzeit die Wand des aufwändig gestalteten Bühnen-bilds im Sander Pfarrheim, das am Freitag, 10. Oktober, erstmals seinen Besuchern präsentiert wird. Unterhalb der Bühne gönnen sich die Akteure bei einem Stück Zwetschgenkuchen gerade eine kleine Pause. Es herrscht ein herzlicher Umgang untereinander. Doch bei der Abendprobe bleibt nicht lange Zeit zum Verschnaufen, denn der erste Akt der Kriminalkomödie muss nochmals durchgespielt werden. Schließlich soll bis zu der Premiere jede Bewegung sitzen.
"Wo bleibt meine Medizin", ruft da auch schon Klementine (Edeltraut Schnapp) dem Butler Charles, gespielt von Ralf Wagner, zu. "Ich brauche meine Medizin", verbessert die Souffleuse Irene Mück. Ein kleiner Versprecher. Also das Gleiche noch einmal von Beginn.
Immer wieder wird an der Wortwahl gefeilt, Gestik und Mimik überdacht und an der Authentizität gearbeitet. Das bedeutet eine Menge Arbeit für die Laienschauspieler. Mindestens 15 Proben sind notwendig, um ein Stück bühnenreif präsentieren zu können. Daher ist eine lange Vorbereitung unabdingbar, wissen die Akteure.
Die Idee, das Stück "Die verschwundenen Untermieter" aufzuführen, entstand im April 2014. Zunächst wurden die Texte gemeinsam am Tisch gelesen. Erst letzten Montag ging es zur Probe auf die Bühne. Denn so "geht es besser in den Kopf", meint Klaus Ullrich und fügt gleich einen weiteren Vorteil hinzu: "Auf diese Art merken wir uns auch, wie wir uns stellen müssen". Meist muss auch nicht jeder Satz hundertprozentig originalgetreu wiedergegeben werden. "Hauptsache, es ist sinngemäß", sagt Edeltraut Schnapp.
Doch wie kann man sich die langen und teils diffizilen Textpassen am besten merken? Da hat jeder Akteur seine ganz eigene Technik: Während Marie Winkler am liebsten in der Badewanne lernt, lässt sich Edeltraut Schnapp am Abend von ihrem Mann abfragen. Theresia Baum bevorzugt es, ihren Text spätabends im Bett durchzulesen, um ihn sich über Nacht einzuprägen. Auf der Zugfahrt in den Urlaub nach Rom machte sich hingegen Pfarrer Michael Erhart erfolgreich mit seiner Rolle als Tom Beierle vertraut. Aufgrund seiner 25-jährigen Theatererfahrung, verrät er, tue er sich beim Lernen des Textes und dessen Umsetzung auf der Bühne entsprechend leicht.
Doch selbst wenn derzeit eine Passage mal noch nicht perfekt sitzt: Bis zur Aufführung haben die Mitwirkenden ja noch ein wenig Zeit. Und eines ist dann gewiss: Wenn es in Sand wieder "Vorhang auf" heißt, ist dem Zuschauer ein Lachen garantiert. Mindestens eins.