Wird aus dem Feld noch ein Baugebiet?

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Die geplante Erschließung des Baugebietes Neuenreuth am Main ist nicht in Sicht. Jüngst ist ein potenzieller Investor abgesprungen. Eigentümer Armin Walter wäre bereit, die Grundstücke zu verkaufen. Dass die Gemeinde das Baugebiet voranbringt, ist allerdings unwahrscheinlich.

Sonny Adam

Jetzt ist wieder völlig offen, ob eine Erschließung in absehbarer Zeit möglich ist.Ursprünglich wollte Armin Walter, der Eigentümer eines Grundstückes, in diesem Bereich ein Haus bauen. "Aber das war schwierig, weil das Grundstück zu weit außerhalb liegt. So kam ich überhaupt auf die Idee, in diesem Bereich ein Baugebiet zu erschließen und eine Ortserweiterung zu machen", erklärt Walter.
Doch im Zuge der weiteren Planungen stellte sich heraus, dass eine Übereinkunft mit der Gemeinde nicht möglich sei. Denn in diesem Bereich sollten nur Häuser im fränkischen Stil entstehen. Walter allerdings wollte ein modernes Haus auf einem großen Grundstück bauen - mit schwarzem Dach. "Ich habe jetzt in einem anderen Ort ein Haus gefunden, das genau gepasst hat", sagt Walter. "Der fränkische Stil ist doch ohnehin eine Fata Morgana, den gibt es so gar nicht. Der ist auch in keiner Weise historisch belegt." Walter gibt offen zu, dass er nicht bereit gewesen wäre, so viele Kompromisse zu machen.
In einem nächsten Schritt war die Bloch Immobilien GmbH als Realisator des Baugebietes im Gespräch. Sie wollte das Baugebiet als Erschließungsträger realisieren und forderte die Auflagen an. Im Neudrossenfelder Gemeinderat entbrannte eine Diskussion um den Baustil. Schließlich legten die Neudrossenfelder Räte fest, dass in der oberen Baureihe nach Süden geneigte Pultdächer zugelassen werden könnten. Dort sei zudem eine zweigeschossige Bauweise erlaubt.
In der unteren Baureihe allerdings bestanden die Räte auf Satteldächer mit einer Neigung zwischen 38 und 48 Grad. Die Dächer sollten alle rot gedeckt werden, so die Vorgabe. Zudem sollte das Baugebiet regelmäßig durchgrünt werden, wünschte sich die Verwaltung von dem potenziellen Projektträger. Doch die Bloch Immobilien GmbH wird das Baugebiet definitiv nicht in Angriff nehmen, bestätigte Walter. Eine Stellungnahme des Unternehmens zu dem Bauvorhaben gibt es keine. Jetzt ist wieder alles offen.
Walter will erst einmal der Gemeinde Neudrossenfeld die Möglichkeit geben, ein Angebot für die Fläche abzugeben, möglicherweise die Realisierung selbst durchzuführen. Insgesamt geht es um eine Fläche von rund 14 000 Quadratmetern. "Wir haben noch kein konkretes Angebot, ich kann dazu noch nichts sagen", erklärte Bürgermeister Harald Hübner (CSU) die Entwicklungen und verwies darauf, dass die Entscheidung, dass die Bloch Immobilien GmbH das Baugebiet nicht realisieren möchte, erst vor Kurzem gefallen sei. "Momentan handelt es sich noch nicht um ein Baugebiet, sondern nur um ein Feld. Ein Vorhaben- und Erschließungsplan müsste ja erst erstellt werden", betont Hübner und verweist darauf, dass alle künftigen Beschlüsse im Gemeinderat gefasst werden müssen.


Schwarze Dächer gibt es schon

"Ich habe keine Ahnung, was jetzt mit der Fläche passieren wird", kommentiert Heidemarie Nitsch die jüngste Entwicklung. Die FuG, der Heidemarie Nitsch angehört, hat sich stets für eine Realisierung des Baugebietes ausgesprochen. "Meiner Meinung nach hätte man die Vorgaben auflockern müssen", so Nitsch - zumal ohnehin viele Häuser in Neuenreuth bereits schwarz eingedeckt seien. "Ich finde, man sollte lieber kleinere Baugebiete ausweisen, Neubürger könnten so auch besser integriert werden", sagt Nitsch. Große Hoffnungen, dass die Gemeinde das Gebiet in Eigenregie realisieren könnte, hat die FuG-Rätin nicht.
Auch Franz Klatt (SPD) schätzt die Chance, dass die Gemeinde das Baugebiet realisieren könnte, als gering ein. "Dafür wird man sicherlich keine Mehrheit finden. Ich finde das Baugebiet von der Lage her sowieso nicht so prickelnd. Ich sehe es nicht als Weltuntergang, wenn das Baugebiet jetzt nicht kommt. Aber ich finde, der Eigentümer ist von der Verwaltung und vom Bürgermeister nicht optimal unterstützt worden", sagt Klatt.
Thomas Erlmann (WGW) sieht kaum eine Chance, dass die Gemeinde in die Bresche springen wird. "Das Baugebiet liegt außerhalb des Dorfes - da gibt es genau dieselben Probleme wie beim Baugebiet Dreschenau. Wir hatten ohnehin eine fußläufige Anbindung gefordert. Wenn ein privater Investor das Baugebiet realisiert hätte, hätten wir ihm keine Steine in den Weg gelegt, aber ich glaube nicht, dass das Baugebiet auf Kosten der Gemeinde fortgeführt wird", so Waldmann: "Grundsätzlich war das sowieso nicht die allerglücklichste Lösung."
Und auch die Freien Wähler sehen keine Chance, dass die Gemeinde das Gebiet erschließen könnte. "Ich glaube nicht, dass das Gebiet einfach zu vermarkten ist. Und wenn die Gemeinde das Gebiet erschließen würde, dann müsste sie in Vorleistung gehen. Aber meiner Meinung nach ist das keine Superlage, ich sehe nicht, dass man in den nächsten ein oder zwei Jahren die Bauplätze verkaufen könnte", sagt Peter Rösch (FW).
"Es müsste schon ein Investor gefunden werden, um in diesem Bereich ein Baugebiet zu realisieren", stellt Rösch klipp und klar fest. Der Grundstückseigentümer indes ist noch mit weiteren potenziellen Interessenten im Gespräch und ist guter Dinge, dass das Baugebiet doch noch verwirklicht werden kann.